Ratte nicht gleich Ratte
In Deutschland unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Wildratten: Der Wander- und der Hausratte.
Die Wanderratte stammt ursprünglich aus Asien und gelangte unbeabsichtigt über den Schiffsweg zu beinahe weltweiter Verbreitung. Sie ist groß und kräftig gebaut, die Schwanzlänge fällt mit 18 bis 26 Zentimeter geringer aus als die Kopf-Rumpf-Länge. Männchen sind deutlich größer und schwerer als Weibchen und können bis zu 500 Gramm schwer werden. An ihrem Ursprungsort in Südostasien besiedeln sie Wälder und buschreiche Gebiete, eigeführte Populationen sind jedoch überwiegend im menschlichen Siedlungsbereich anzutreffen und bewohnen Abwasserkanäle, Mülldeponien, Keller, Ställe und Lagerhäuser.
Die Hausratte hingegen ist kleiner und schlanker, ihr Schwanz ist länger als Kopf und Körper zusammen. Im Vergleich zur Wanderratte besitzt sie eine spitze Nase und auch die Ohren sind größer. In Kanalisationen ist sie nie anzutreffen. Da sie wärmeliebend ist, bevorzugt die Hausratte speziellere Habitate wie Getreidespeicher, Tierhaltungsbetriebe und Bauernhöfe. In Deutschland ist ihre Zahl stark rückläufig, weshalb sie inzwischen auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht.
Als Haustiere hingegen werden Farbratten gehalten. Sie stammen von der Wanderratte ab, wurden vom Menschen domestiziert und - zunächst für Laborzwecke - gezielt gezüchtet. Mit Hilfe von Mutationen entstanden neue Farbvariationen, weshalb die gezähmte Wanderratte schließlich den Namen Farbratte bekam. Im Gegensatz zu ihren Vorfahren sind Farbratten in freier Wildbahn nicht überlebensfähig; sie werden gefressen, verhungern oder erfrieren. Ausgesetzte zahme Farbratten sollten daher bei Fund stets ins nächste Tierheim gebracht werden.
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