"Kraftquelle zum Durchhalten"

Helga Rings Lachsteine. (Foto: Ring)
Leser schreiben zu unseren Respekt-Ausgaben:
"Es hat mich sehr gefreut"
Großes Lob für Ihre Respekt-Kampagne! Es hat mich sehr gefreut, dass Sie für Ihren Aufruf bei der Botschaft der Engel auf dem Hirtenfeld ansetzen. Das gibt dem Ganzen die richtige Dimension. Und es gibt jedem einzelnen Menschen die Kraftquelle zum Durchhalten in unserer alltäglichen Welt.
Sie fragen nach Gelegenheiten. Es gibt jeden Tag viele. Ein ganz kleines Beispiel: Wenn ich auf der Straße als Fußgänger anderen Fußgängern begegne, bemühe ich mich, beim aneinander Vorbeigehen immer etwas Abstand zu halten, zur Wahrung der persönlichen Sphäre.
Mit guten Wünschen!
Eberhard Pabst
"Tolle Idee!"
Wer auch immer die Idee hatte, Respekt zu einem Jahresthema Ihres Anzeigers zu machen, Chapeau! Tolle Idee, gerade in Zeiten, in denen Digitalisierung die Enthumanisierung von Gesellschaften in rasender Geschwindigkeit vorantreibt.
Roger Hobsch
"Jeder Einzelne müsste an sich arbeiten!"
Dieser Bericht ... ja, das hat mir sehr gefallen! Es ist ein Thema, das mir schon lange am Herzen liegt. Respekt und Freundlichkeit sind in unserer Zeit sehr verloren gegangen. Respektloses Umgehen unter den Menschen ist an der Tagesordnung. Betroffen sind vielfach wir "Alten" (bin 75 Jahre) und auch den Frauen gegenüber ist das zu beobachten.
In vielen Jahrzehnten wurde das Frauenbild aufgebaut. Das geht alles wieder den 'Bach runter". Nur weil wir eine Kanzlerin haben ist trotzdem im Alltag das Frauenbild im Argen. Von Respekt ist nicht viel zu erkennen. Eine Frau an der Spitze macht das nicht wett. Es sollten schon in den Schulen Respekt und Umgangsfreundlichkeit gelehrt werden. Da wäre schon der Anfang gemacht.
Ich versuche, mit meinen selbstgemachten "Lachsteinchen", die ich verteile, ein Lächeln in die Gesichter meiner Mitmenschen zu zaubern, was mir meist auch gelingt - ein Tropfen ...
Jeder Einzelne müsste an sich arbeiten!
Helga Ring
"Lese alles mit Freude"
Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Ihnen meinen Respekt bekunden, dass Sie diesem Thema in Ihrer Zeitung so viel Raum geben. Ich lese alle diesbezüglichen Beiträge mit Freude.
Eva Heinloth
"Respekt ist die Achtung des Individuums"
Der Respekt macht nicht nur bei unseren Mitmenschen halt. Der Umgang miteinander erfordern es, dass wir auch andere Adressaten dafür berücksichtigen. Sehr viele tun das meist tagtäglich und sind bemüht, diese Haltung nicht nur selber zu leben, sondern auch an Andere weiterzugeben und zu vermitteln.
Ich freue mich, dass ich in einem Land Leben darf, in dem im Grundgesetz der Satz verankert ist "Die Würde des Menschen ist unantastbar" . Und gerade sie ist es, die es zu schützen gilt. Das bezieht sich nicht nur auf Menschen, die zu uns kommen und Hilfe benötigen, sondern auch für alle, die unser Leben gestalten, formen, bereichern usw. - egal, wie lange sie bei uns sind von wo sie kommen, welcher Nationalität sie sind, welcher Religion sie angehören, welchen Status sie haben, welcher Bildungsschicht sie angehören, welches ihr Lebensmuster ist, ob Partner / Freund / Chef / Kollege / Nachbar.
Respekt ist nicht eine mathematische Formel, welche man kurz lernt und dann im Leben wenig anwendet. Er ist vielmehr eine Entwicklung und ein Prozess zu einer inneren und äußeren Haltung, welche stets parat sein sollte um im Alltag jederzeit spontan und ohne lange Vorbereitung angewendet werden zu können.
Das erfordert Durchhaltevermögen, eine gute Erziehung, Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Offenheit, Toleranz, soziale und emotionale Intelligenz sowie einen ausgewogenen Charakter. Und dazu sind wir alle in der Lage und haben die Chance, an uns zu arbeiten.
Ich wünsche allen Lesern dafür viel Kraft, Entschlossenheit und Energie. Jede gute Tat, jedes freundliche Wort, jede Hilfe, jedes geduldige Zuhören, jede Wahrnehmung, sei sie auch noch so klein, kommt meist vielfach und positiv zurück und beschert uns ein tolles und achtsames Miteinander.
Helmut M. Gaber (Mitglied im Vorstand des Freundes- u. Förderkreis e.V. der Städtischen Rudolf-Diesel-Realschule)
"Auch kleine Fortschritte würdigen!"
Liebes Wochenanzeiger-Team,
wie schön, dass sich so viele Menschen zum Thema Respekt äußern und ihn leben oder einfordern. Und trotzdem gibt es so viel Respektlosigkeit in unserer Welt. Und damit meine ich nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch gegenüber den Tieren und der Natur. Ich habe oft den Eindruck, dass die meisten meinen, wir hätten eine zweite Welt im Kofferraum.
Einerseits loben wir unseren technischen Fortschritt auf allen Gebieten und andererseits gehen wir mit den Ressourcen dafür verachtend um und zerstören unsere Umwelt systematisch.
Jedes – wie auch immer geartete - Lebewesen verdient Respekt und Anerkennung. Allerdings müssen wir uns von dem Traum verabschieden, die ganze Welt retten zu können, sondern auch alle kleinen Fortschritte würdigen. Das Lächeln für die Dame, die mir beim Spazierengehen entgegenkommt oder das Danke an den Autofahrer, der für mich am Zebrastreifen hält. Der Spruch „Steter Tropfen höhlt den Stein“ ist meiner Meinung nach so wichtig wie nie. Nur wenn jeder, der etwas verändern will, dies auch tut, werden wir Positives bewegen. Wenn wir nicht wegschauen oder meinen, die anderen werden sich schon darum kümmern.
Mit respektvollen Grüßen
Christiane Mahlich
(Christiane Mahlich, wws weiterbildung – seminare+coaching, ist u.a. Autorin der Bücher "Effektiv arbeiten im Homeoffice" und "Leben in Balance")
"Sie verscherzen Vertrauen"
Ich möchte hier für mehr Respekt vor unseren Kindern werben. Seit vielen Jahren arbeite ich als Verfahrensbeistand (Anwältin des Kindes) an Familiengerichten und vertrete die Interessen der Kinder gegenüber ihren Eltern. Leider vergessen viele Eltern das Wohl ihres Kindes, wenn es Streit gibt ums Sorgerecht, um den Unterhalt oder um den Umgang mit dem anderen Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt.
Ihnen fehlt der Respekt vor ihrem Kind. Sie sehen nicht das Leid, das sie ihm durch ihre Trennung zugefügt haben und instrumentalisieren es meist, um dem früheren Partner eins auszuwischen.
In Gesprächen mit Kindern in meiner Familienberatungspraxis, in die Eltern kommen, weil sie mit ihren schulpflichtigen Kindern große Probleme haben, beklagen sich diese immer wieder darüber, dass ihre Eltern ihre Intimsphäre nicht achten. Sie klopfen z.B. nicht an, bevor sie ihr Zimmer betreten, sie kontrollieren ihre Unterlagen, behandeln sie wie ihr Eigentum und nicht wie eine eigenständige Persönlichkeit. Damit verscherzen sich die Eltern das Vertrauen ihrer Kinder, die zollen ihnen dann umgekehrt auch keinen Respekt und es kommt zu Konflikten in der Familie.
Karla Gräf, Systemische Familientherapeutin, Verfahrensbeistand
"Es hat mir sehr gut gefallen"
Respekt für die Respekt-Ausgaben. Ich habe jede Seite aufmerksam gelesen. Das alles hat mir sehr gut gefallen und hebt sich ab von dem Üblichen "kaufen, kaufen, kaufen". Herzlichen Dank dafür!
Tina Reuther
"Jeder in seiner Art"
Wie wäre es wohl, wenn bereits Kinder und Jugendliche lernen und verinnerlichen würden, dass der Mensch neben ihnen zwar “verschieden”, aber auch ein Mensch ist, der, egal ob Jude, Christ oder Moslem, egal ob klug oder scheinbar dumm, für sich völlig o.k. und “auch” wertvoll, richtig und entwicklungsfähig ist?
Wie würde sich das wohl auf die Gewalt in Familien, Beziehungen etc. auswirken? Ich meine: Sie könnten einander achten (Respekt), miteinander verhandeln, sich einigen und so zu jeweils gemeinsamen Win-win-Lösungen kommen, wenn dies erwünscht ist, ansonsten friedlich und voll “Freude” zusammen leben. Jeder in seiner Art. Gelebte Gleichberechtigung wäre selbstverständlich.
Gerhard Salger
"So ist das Leben ein Gewinn"
Mit großer Begeisterung lese ich jede Woche die wunderbaren Gedanken und Vorsätze Ihrer Leser. Danke für die großartige Idee und die Einladung, mitzudiskutieren. Ich persönlich habe großen Respekt vor Menschen, die ihren Mitmenschen mit Achtung, Toleranz, Respekt und Liebe begegnen. Ich bin ein reifer Teenager von 83 Jahren und praktiziere diese guten Eigenschaften noch heute mit großem Eifer. Im Sommer vorigen Jahres ist mit folgendes Gedicht dazu eingefallen:
Wenn ich das Leben so betracht so hat es mir viel Freud gemacht!
Es war erfüllt von schönen Stunden,
wo liebe Freunde ich gefunden,
die voll Liebe mich begleiten durch gute und durch schlechte Zeiten.
So ist das Leben ein Gewinn und hat für mich auch einen Sinn.
Mit Achtsamkeit stets zueinander stehn das Leid des andern auch verstehen.
Seine Sorgen mit ihm teilen nicht nur beim Ego zu verweilen.
Ein Lächen schenkt stets Sonnenschein und dringt tief in die Herzen ein.
Denn Liebe ist's, wenn man's bedenkt,
die wiederum nur Liebe schenkt.
Annemarie Lesti
"Oft bekomme ich diese Geste dankbar zurück"
Dank der Redaktion, dass dem Thema "Respekt" so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Philipp Volkmer, Schulleiter der Carl-von-Linde-Realschule, schrieb in Ihrem Blatt: "Wem es gelingt, anderen Menschen mit Respekt gegenüber zu treten, der erzeugt auch gleichzeitig wieder neuen Respekt."
Wie Recht der Mann hat! Besonders beklagt wird die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Polizei und Sicherheitskräften, die Tag für Tag für uns alle Kopf und Kragen hinhalten. Dafür mag es eine Reihe von Gründen geben. Ganz oben steht für mich die Tatsache, dass es vielerorts an Dankbarkeit fehlt. Dankbarkeit dafür, dass wir - noch - in einem Rechtsstaat leben dürfen. Wer die Nazizeit erlebt hat, wird sich erinnern können, welche Ängste Polizei, und vor allem die SS in ihren schwarzen Uniformen, auszulösen im Stande waren.
Und jetzt komme ich zum eigentlichen Grund meines Schreibens: die schwarzen, furchteinflösenden Uniformen unserer heutigen Polizei. Jahrzehnte galt in Deutschland und besonders in München der Spruch "Die Polizei, dein Freund und Helfer." Es fiel mir nicht schwer, Polizisten freundlich zu grüßen und damit meinen Respekt und auch meine Sympathie auszudrücken. Viel zu tun hatte dies mit den beige-grünen, gut sitzenden Uniformen und dem korrekten Auftreten der Polizisten.
Sehe ich mich heute unversehens - beispielsweise in der U-Bahn - mit einem Trupp schwarzgewandeter Polizisten konfrontiert, beschleicht mich zunächst ein verdammt ungutes Gefühl; und es braucht große Überwindung, Blickkontakt aufzunehmen und freundlich zu lächeln. Oft bekomme ich diese Geste dankbar zurück.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es Zeitgenossen gibt, die ganz anders auf so eine schwarze Mauer reagieren; nämlich feindselig und aggressiv. Muss die Polizei wirklich so furchteinflößend daherkommen?
Zum guten Schluss: Herzlich danken möchte ich allen Busfahrern, die - sofern verkehrstechnisch möglich - Rücksicht auf ältere oder behinderte Fahrgäste nehmen und erst losfahren, wenn dieses sitzen!
Elfriede Faust
"Von Respektsbezeugungen kann niemand eine Familie ernähren"
Respekt ist eine der Worthülsen, die in der Praxis immer hohler werden, je wortreicher sie in der Theorie hochgelobt werden. Es betrifft mich ja zum Glück nicht selbst, aber Menschen, die mit einem an Dummheit grenzenden Idealismus die Arbeiten tun, ohne die unser Staat nicht leben könnte, müssen es doch als Verhöhnung empfinden, wenn man in den höchsten Tönen Respekt ihnen gegenüber bekundet und / oder einfordert, während gleichzeitig alles dafür getan wird, dass ihr Lohnniveau ganz unten bleibt. Ich denke da speziell an die Pflege. Wenn heute mehr als die Hälfte des Pflegepersonals aus dem Ausland kommt, liegt das nicht daran, dass unsere Landsleute diese Arbeit nicht mehr machen wollen, sondern daran, dass kein Arbeitgeber einen marktgerechten Lohn zahlt, solange ihm (und vor allem auch seinen Konkurrenten!) von der Politik Dumpinglöhner angeboten werden. Von gepredigten Respektsbezeugungen kann aber leider niemand eine Familie ernähren. Eine gerechte Bezahlung ohne viel Lobhudelei wäre eine echte Respektsbezeugung.
Stefan Hartmann
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