Helfen, wo es geht
Gräfelfinger Patenschaften fördern Zusammenhalt
Um die Flüchtlingsarbeit ist es ruhig geworden im Würmtal. „Es läuft eben allerorts sehr gut“, meint dazu Renate Hausdorf vom Helferkreis Asyl in Gräfelfing. „Wir vom Helferkreis sind ein eingespieltes Team und die Flüchtlinge sind mittlerweile entweder durch Deutschkurse oder sogar durch Jobs sehr gut integriert.“ Gemeinsam mit Elisabeth Schneider-Eicke und Friederike Rother koordiniert und organisiert sie die ehrenamtliche Arbeit mit den über 200 Flüchtlingen in Gräfelfing. Auf 150 Helfer können sich die drei dabei verlassen.
„Es ist enorm viel Arbeit, die wir alle darein stecken, ganz gleich, ob es sich um die Deutschkurse handelt, um Hausaufgabenbetreuung, Begleitdienst oder auch um die Vorbereitungsgespräche für die Anhörungen zum Asylbescheid. Nur weil wir eine gewisse Routine entwickelt haben, ist die Arbeit ja nicht weniger“, ergänzt Rother. Schon seit den 90ern engagiert sie sich in der Flüchtlingsarbeit. „Damals hat sich der Helferkreis auf Initiative der leider verstorbenen Annemarie Detsch gegründet. Zumeist alleinstehende Männer haben wir damals betreut.“
Gräfelfinger Erfolgsrezept: Familienpatenschaften
Damals wie heute sei es das Allerwichtigste, den Flüchtlingen Zeit zu schenken. „Einfach nur da sein, auch mal gemeinsam zu sitzen und gar nichts sagen“, so Rother. „Das ist eigentlich das Wertvollste. Und irgendwann ist das Vertrauen da. Das ist sehr berührend.“ Heute sehe die Arbeit für die Flüchtlinge dennoch ganz anders aus. Vor allem weil Flüchtlingsfamilien überwiegen. „Wir haben schnell Patenschaften gegründet“, so Hausdorf. „Damit ist gleich ein ganz anderer Zusammenhalt in der Gemeinde spürbar.“ Sie selbst kümmert sich um die Syrer Miriam und Ibrahim und ihre zwei kleinen Kinder und ist als Ersatz-Oma akzeptiert.
Die beiden Syrer leben in der Nähe von St. Stefan, ansonsten sind die Flüchtlinge in Gräfelfing „im Dorf“ am Neurieder Weg untergebracht, wie es liebevoll im Helferkreis heißt. „Sind die Leute aber anerkannt, dann verlieren sie ihr Bleiberecht im Dorf. Das ist durchaus ein Problem, zumal bezahlbarer Wohnraum hier im Würmtal kaum zu finden ist“, so Hausdorf. „Aus diesem Grund suchen wir für unsere Flüchtlinge dringend Wohnraum. Wer immer helfen kann, soll sich bitte bei uns melden. Jeder noch so kleine Hinweis hilft uns weiter.“
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