Gerhard Prölß in den Ruhestand veranschiedet
Dirk Spohd wird neuer Geschäftsführer des diakonischen Unternehmens "Hilfe im Alter"
Der Geschäftsführer der Hilfe im Alter, Gerhard Prölß, geht zum Ende dieses Jahres in Ruhestand. Die Hilfe im Alter wird auch künftig von Dirk Spohd geleitet, der bereits seit einem Jahr als Co-Geschäftsführer an der Spitze des diakonischen Unternehmens steht.
Prölß war gut 33 Jahre im Bereich der Altenhilfe der Inneren Mission tätig. Nach fünf Jahren Referententätigkeit im Bereich der Offenen Altenhilfe, übernahm er 1992 die Leitung des Evangelischen Alten- und Pflegeheim Ebenhausen, das sich damals in der Fertigstellung befand. Ab 1997 leitete der evangelische Theologe die Abteilung Altenhilfe, die 2005 in die neu gegründeten Tochterfirmen Hilfe im Alter sowie die Hauswirtschaft und Service GmbH (HWS) der Inneren Mission überging. Unter der Ägide von Prölß expandierte der Geschäftsbereich der Altenhilfe stark. So gab es 1997 in fünf Pflegeeinrichtungen rund 600 Plätze; aktuell sind es in zehn Häusern knapp 1.500. Entsprechend stieg auch die Zahl der Mitarbeitenden in den stationären und ambulanten Altenpflegeeinrichtungen, der PflegeAkademie und der HWS von gut 300 auf derzeit knapp 1.400 an.
"Immer die Menschen im Blick gehabt"
Vorstand Thorsten Nolting würdigte Prölß bei der Verabschiedung als „den besten bayerischen Experten in Sachen Altenhilfe“. Dieser habe in seiner beharrlichen Arbeit nicht nur die rein quantitative Steigerung im Blick gehabt, sondern stets auch eine qualitative Verbesserung und Vernetzung der Pflegeangebote. Mit der Etablierung eines unabhängigen Ethikbeirats mit fachübergreifenden Experten habe die Hilfe im Alter bayernweit Maßstäbe gesetzt. Nolting wörtlich: „Bei allen Entscheidungen haben Sie aus einer christlichen Haltung immer die Menschen im Blick gehabt – und zwar die, die gepflegt werden und die, die pflegen.“ Vor so einer beeindruckenden Lebensleistung könne man nur den Hut ziehen.
Prölß selbst wies darauf hin, dass sich die Altenhilfe im Lauf der Jahre in vielerlei Hinsicht sehr positiv entwickelt habe. Gleichzeitig bedauerte er, dass sich viele Probleme wie der Personalmangel, eine längst überfällige Reform der Pflegeversicherung oder die ständig steigende Bürokratisierung wie ein roter Faden durch seine Arbeit gezogen haben. In den 33 Jahren, in denen er in diesem Bereich tätig gewesen sei, habe er von der Politik leider oft „nur Schaufenster- und Sonntagsreden gehört“; auf notwendige Verbesserungen warte die Branche bislang vergeblich. Konkret nannte Prölß eine der Belastung angemessene Bezahlung der Mitarbeitenden mit einer entsprechenden Finanzierung, die nicht unmittelbar auf dem Rücken der pflegbedürftigen Menschen ausgetragen wird, sowie eine bessere gesellschaftliche Wertschätzung.
Bewahren und stärken
Sein Nachfolger Dirk Spohd hat neben einem Studium der Sozialpädagogik auch einen Abschluss als Betriebswirt VWA und ist bereits seit 20 Jahren bei der Inneren Mission beschäftigt. Zuerst war Spohd als Koordinator für offene und ambulante Altenarbeit tätig, von 2004 bis 2005 dann als Assistenz der Heimleitung in Ebenhausen. Das Evangelische Pflegezentrum Eichenau baute er auf und leitete es von 2005 bis 2019. Seit 2016 übernahm er schrittweise als Prokurist Geschäftsführungsaufgaben.
Die vordringlichste Aufgabe sieht Dirk Spohd derzeit in der gemeinsamen Bewältigung der Corona-Krise, die allen Mitarbeitenden in der Altenhilfe einiges abverlange. Aber auch sonst gibt es viel zu tun: „Durch die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, dem Fachkräftemangel und weiter zunehmender Bürokratie und Reglementierung werden wir auch nach der Pandemie gefordert bleiben“, so Spohd.
Anfang nächsten Jahres wird außerdem der Evangelische Pflegedienst mit rund 100 Mitarbeitenden in die Hilfe im Alter integriert. „Für uns bedeutet das eine wichtige strategische Stärkung unseres Gesamtangebots“, erklärt Dirk Spohd. Er freut sich trotz aller Herausforderungen auf die anstehenden Aufgaben: „Die Hilfe im Alter ist wie eine große Familie. Hier gibt es viele Kompetenzen und ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl welches uns gemeinsam trägt. Dies gilt es zu bewahren und zu stärken.“
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