„Für mich ist das ganz normal zu fotografieren“
Der Rentner Otto Birk fotografiert leidenschaftlich gerne alles was kreucht, fleucht und krabbelt
„Jeder kann fotografieren, es ist eine Sache vom Auge“, behauptet Otto Birk. Bereits in seiner Kindheit und Jugend entdeckte er die Fotografie. „Als Kind hatte ich eine Agfa Click. Meine Mutter ermahnte mich immer, nicht soviel zu fotografieren, da es so teuer war“, erzählt Birk und fügt hinzu: „Ich glaube im Jahr 1954 war das, da waren ich und meine Eltern in Italien im Urlaub. Meine Eltern hatten damals eine Voigtländer“, Birk lacht und erzählt weiter: „Meine Mutter muss irgendeinen Fehler gemacht haben, denn dann hatten wir aus dem Urlaub nur Fotos, die ich mit meiner Click gemacht habe.“ Später lieh ein Bekannter seinen Eltern eine Nikon Kamera, die sich Birk im Alter von 25 schließlich nachkaufte. Damals hat Birk seine schwarz/weiß Bilder noch selber entwickelt. „Als es dann mit der digitalen Fotografie losgegangen ist, da war das dann auch für mich klar. Und die Kameras wurden natürlich immer besser.“ Seinen Vergrößerungstisch hat er dann irgendwann einer Lehrerin gegeben.
Alltäglich und naheliegend
„Ich habe so eine große Menge an Fotos, ich weiß gar nicht wie viele“, merkt Birk an. Am liebsten und fast ausschließlich fotografiert er Tiere und auch Pflanzen. „Bienen und Insekten fotografierte ich vermutlich aus dem Grund, weil diese Tierchen ja ganz alltäglich und sehr naheliegend waren“, erzählt Otto Birk. Er vermutet, dass in etwa 60 Prozent der Bilder im Garten entstanden sind, 40 Prozent während seiner Zeit als Baukeramiker. „Ich war viel im Dachauer Hinterland unterwegs.“ Denn Birk ist Baukeramiker. Zwischendurch hat er auch im Referat für Kreisverwaltung und öffentliche Ordnung gearbeitet – dem heutigen Kreisverwaltungsreferat.
Oft wurde er gefragt, warum er denn nicht als Fotograf arbeite. Denn mit seinen gekonnten Bildern ist Birk sogar bis nach New York gekommen. Damals ist der bekannte Pianist Claudio Arrau über eine Bekannte auf seine Bilder aufmerksam geworden. „Drei Poster habe ich für Arrau in New York gemacht. Dann hab ich die Bussi-Bussi-Gesellschaft gesehen und mir gesagt: Nein Otto, das ist nix für dich!“ Außerdem, sagt Birk, sei es das Schwierigste, dass man dann was machen muss. „Deswegen fotografiere ich vielleicht so gerne Insekten. Die krabbeln über meinen Tisch und denen ist es egal ob ich ein Foto mache.“
Jeder kann fotografieren
„Für mich ist das ganz normal zu fotografieren. Ich kann gar nicht sagen, was es ist.“ Birk möchte auch andere Senioren dazu bewegen, mit dem fotografieren zu beginnen. Zwei Tipps habe er, die dabei berücksichtigt werden können. Die Wahl der Kamera: „Ich würde eine Bridge-Kamera kaufen, die sind nicht so schwer, aber haben ein gutes Objektiv.“ Das Wichtigste jedoch sei, so Birk, „gleich das Foto machen und nicht zu lange überlegen, wie`s besser wäre, oder sein könnte, da ist die Aktion vielleicht schon beendet.“
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