"Fasten ist gut für Körper, Geist und Seele"
Imam Bünyamin Uysal erklärt, was Fasten für Muslime bedeutet
Bünyamin Uysal ist seit einem Monat Imam an der Moschee in Pasing. Zuvor hatte er das Amt vier Jahre lang in Deggendorf ausgeübt. Dem Werbespiegel erklärte das „Vorbild” – das meint das Wort Imam – , welche Bedeutung das Fasten im „Ramadan”, dem Fastenmonat für Muslime, hat:
„Das Fasten ist eine Art, das Ich des Menschen zu erziehen. Es ist eine Aufgabe, die uns über den Koran vom Schöpfer erteilt worden ist. Nach unserem Glauben gibt es das Fasten seit Adam. Der Prophet Mohammed hat uns diese Regel ganz besonders ans Herz gelegt. Auch wenn in den Religionen unterschiedlich gefastet wird, so ist es doch in allen abrahamitischen Glaubensrichtungen stets auch Teil des Gebets. Es soll uns die Allmacht Gottes bewusst machen, und uns dazu anleiten, Gott zu dienen und ein guter Mensch zu sein. Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang sollen die Gläubigen auf alles verzichten, was ihnen Genuss bereitet. Sie sollen nicht essen, nicht trinken, nicht rauchen, keinen Sex haben. Davon ausgenommen sind Kranke, Reisende, Kinder sowie schwangere, menstruierende und stillende Frauen. Das Fasten wird dadurch gesteigert, dass wir böse Gedanken und arges Reden vermeiden. Beim Fasten sollen wir an all jene Menschen denken, die hungern und Durst leiden. Durch diese Weisheit des Hungerns knüpft der Gläubige ein soziales Netz. Er solidarisiert sich mit den Bedürftigen. Ihnen zu helfen, sagt der Koran, ist wie das Fasten im Ramadan, dem islamischen Glaubensbekenntnis, dem fünfmaligen täglichen Gebet und der Pilgerfahrt nach Mekka, eine der Grundpflichten, fünf Säulen genannt, die jeder Muslim zu erfüllen hat.
Der Monat Ramadan ist ein heiliger, wertvoller Monat. Mohammed wurde in diesem Monat des Jahres 610 zum Propheten erhoben. Im Ramadan, dem neunten Monat des Mondkalenders, hat der Erzengel Gabriel nach islamischer Überlieferung dem Propheten Mohammed die ersten Suren offenbart. In der zweiten Sure ist im 187. Vers zu lesen: „ … und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt!“
Der Ramadan hat viele Aspekte. Er ist ein besonderer Monat. Wir sehen das Fasten nicht als Last. Es ist die Gelegenheit, uns selbst zu verwirklichen. Durch das Fasten schärft der Mensch sein Bewusstsein. Er ordnet die Triebe seinem Willen unter. Wird der Körper schwach, stärkt das die Seele. So kann der Mensch ein guter Mensch werden, den Gott liebt.“
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