„Ein Zugvogel, der gut zu Fuß ist“
Aktion „Grünes Klassenzimmer“ an der Lochhauser Grundschule
Nach längerer Pause wurde jetzt im „Jahr der Biodiversität 2010“ die Aktion „Grünes Klassenzimmer“ fortgeführt. Wie bei den vorangegangenen Aktionen, galt es, eine spezielle Tier- oder Pflanzenart, welche heutzutage nicht mehr so häufig zu finden ist, einer Schulklasse vorzustellen. Nachdem mit dem Dunklen Moorbläuling bereits ein „fleischfressender“ Schmetterling oder zum Beispiel eine kleine Libelle namens Helm-Azurjungfer vorgestellt worden waren, widmete sich die diesjährige Aktion einer mittlerweile seltenen Vogelart – der Feldlerche. Das „Grüne Klassenzimmer“ fand dieses Jahr wieder an der Grundschule am Schubinweg in Lochhausen statt. Biologe Matthias Schwahn kam zuerst ins Klassenzimmer der 4b und hielt hier einen Vortrag über die „Kinder der Wiese“, am nächsten Tag ging es dann auf Exkursion ins Aubinger Moos.
„Auch wenn Petrus es dieses Mal am Exkursionstag erstmals hat regnen lassen, waren die Feldlerchen so nett, selbst bei Regen ihr Lied im sogenannten ‚Singflug’, der diesen Vögeln zur Revierabgrenzung dient, zu schmettern“, berichtet Matthias Schwahn vom Ausflug ins Aubinger Moos bei Dauerregen: „Wir haben dieses Jahr dort zwei Brutpaare; und ein Feldlerchenmännchen aus der Ökokontofläche am Fischbach, die der Aubinger Landwirt Hans Oberhauser für die Stadtgüter München pflegt, hat uns den Gefallen getan, in großer Höhe sein fröhlich jubilierendes Lied zu schmettern. Beim Rundgang entlang der neuen wiesenbrüterfreundlichen ‚Blauen Route’ haben die Kinder dann sogar ein weiteres Männchen beim Landeanflug ans Nest beobachten können. Den beiden Lerchenmännchen sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt!“.
Gute Rundumsicht
Bereits beim Vortrag im Klassenzimmer zum Thema „Die Kinder der Wiese – und ein Zugvogel, der gut zu Fuß ist: Die Feldlerche“, hatten die Schülerinnen und Schüler gelernt, dass die Feldlerche ein eher unscheinbarer Vogel ist, der weite Flächen für eine gute Rundumsicht benötigt, da er auf dem Boden brütet und deswegen potentiellen Räubern wie Füchsen und Greifvögeln nicht auffallen darf. Neben der Feldlerche gibt es natürlich im Aubinger Moos, auf der Fläche des städtischen Ökokontos östlich der Eschenrieder Straße, auch die Chance, andere seltene, hochbedrohte Wiesenbrüter wie Kiebitz, Goldammer und Rebhuhn oder auch Feldhasen zu sehen. Hier am neuen Lehrpfad gibt es für alle interessierten Naturfreunde auch große Lehrtafeln mit der Blauen Route, Fotos und einem erklärenden Text.
„Dank des Regenwetters konnten die überaus aufmerksamen Kinder einen guten Eindruck davon bekommen, wie nass und undurchdringlich der dank Düngung nahrungsarme und hochwüchsige ‚Gras-Dschungel’ einer artenarmen Intensivwiese für die kleine ausschließlich am Boden nach Insekten jagende Feldlerche sein muss“, stellt Schwahn fest. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sigi Pschibul-Markgraf gehört Matthias Schwahn zum Umsetzungsteam des BayernnetzNatur-Projektes „Aubinger Moos“, für das die Landeshauptstadt München die Trägerschaft übernommen hat, die Finanzierung des Projektes erfolgt im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde. Trotz heftiger Regengüsse wurden die beiden Projektleiter bei der Exkursion von Brigita Lukowitz, Klassenlehrerin der 4b und Rektorin der Grundschule am Schubinweg, von Landwirt Hans Oberhauser und Stephan Marhold von der Unteren Naturschutzbehörde unterstützt.
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