Ein Herz für die Gemeinschaft
Gemeinde Planegg verleiht fünf Bürgermedaillen
Seit Freitag tragen fünf weitere Planegger die Bürgermedaille der Gemeinde als Zeichen ihres hohen bürgerschaftlichen Engagements. Ob und wie ein solches Engagement zu bewerten sei, fasste Altbürgermeister Dieter Friedmann in einem Kapitel seines Buches „Aus den Erinnerungsblättern des Bürgermeisters von Eulenried“ gleich zu Beginn der Festveranstaltung zusammen. Augenzwinkernd beleuchtete Friedmann in seinem Text die möglichen Meinungen der Gemeinderäte. Von „Bürgermedaillen-Inflation“ bis zu „Unfrieden unter denen, die keine Medaille bekommen würden“ war darin die Rede. Fazit in Friedmanns „Erinnerungsblättern“: „Personen, die sich um die Gemeinde Planegg besonders verdient gemacht haben“, sollten eine Ehrung erhalten.
Eine stimmungsvollere Einleitung hätte die Planegger Festveranstaltung kaum haben können. Friedman war dann sogleich der erste „Verdienstvolle“, der sich über eine Bürgermedaille freuen konnte. Laudator Rudolf Baer würdigte Friedmanns „großen persönlichen, gemeinnützigen Einsatz“ in der DJK Würmtal als jahrzehntelanger Vereinsvorsitzender. Unter Friedmann sei die Mitgliederzahl von 700 auf 1.000 angewachsen. Friedmanns größter Verdienst sei es aber gewesen, die Gemeinschaft der unterschiedlichen Abteilungen als großes Ganzes zusammenzuhalten, so Baer. Kein Wunder, dass Friedmann 1999 Koordinator der Planegger Vereine wurde und seine Tätigkeit dabei ebenso bravourös gestaltete. Egal ob DJK, Vereinskoordinator, Bürgermeister, Schreibwerkstatt im Gemeindearchiv – „Dieter Friedmann ist eine eindrucksvolle Planegger Persönlichkeit – ein Vorbild für die jüngere Generation für bürgerschaftliches Engagement“, lobte Baer.
Am Wohlergehen anderer interessiert
Auch der zweite Geehrte des Abends, Peter Kirschning, bekomme die Bürgermedaille zu Recht, betonte dessen Laudator und Weggefährte beim VdK, Fritz Haugg. Kirschning sei ein treuer und verlässlicher Mitstreiter. „Es zeichnet dich aus, dass du die Aufgaben mit größtmöglichem Einsatz ausfüllst und nicht aufgibst.“ Das treffe für seine Arbeit bei den Planegger Hubertusschützen, im Starnberger Schützenverein, im Puchheimer Sport- und Böllerschützenverein und Münchner Trachtenverein G.T.E.V. D´lustigen Wendelstoana Stamm e.V. zu, doch in ganz besonderem Maße für seinen über 20 Jahre währenden Einsatz für den VdK Planegg-Gräfelfing, dem er seit 2007 vorsteht und unter dessen Leitung sich die Mitgliedszahl verdoppelt hat.
Er denke nicht ans Aufhören, so Kirschning in seiner kurzen Dankesrede, und werde sich weiterhin im VdK engagieren. „Es treten so viele Menschen an uns heran, die von Altersarmut betroffen sind. Sie alle sollen sich bei uns wohlfühlen und nicht als Bettler auftreten müssen. Das ist mir ein Anliegen.“
„Du bist das Fundament, auf dem der Verein steht“
In einem ganz anderen Beschäftigungsfeld ist der dritte Geehrte des Abends aktiv – Thomas Schaffert prägt als Leiter der Musikschule Planegg-Krailling die Gemeinde musikalisch, engagiert sich im Verein „Gegen das Vergessen im Würmtal“ und bei Musica Sacra e.V. „Du bist das Fundament, auf dem unser Verein steht“, würdigte ihn Chordirektor und Laudator Ludwig Götz. Götz betonte, dass es Schaffert mehr als andere verdiene, die Bürgermedaille in Empfang zu nehmen. „Ich weiß nicht, woher du die Kraft nimmst, deine ganze Freizeit für deine Ehrenämter zu opfern“, meinte Götz weiter. Er könne es sich nur so erklären, dass es für Schaffert überhaupt kein Opfer sei, denn er sei „ein Mensch, dem es am Herzen liegt, das Wohlergehen anderer über sein eigenes zu stellen".
„Man muss auch mal ein Lob verkraften können“, scherzte Schaffert in seiner Dankesantwort. Für ihn gehöre es zum Bürgersein dazu, sich für den Ort, an dem man lebe, nach Kräften zu engagieren. Ohne Mithilfe aus seinem unmittelbaren Umfeld sei sein Wirken allerdings nicht möglich. Deswegen dankte er „der besten Ehefrau der Welt“ und seiner Familie sowie den „liebevollsten Grundschulleiterinnen, die man sich wünschen kann“, Eva Reindl aus Planegg und Margit Baran-Lander aus Martinsried.
Kein Gedanke ans Aufhören!
Die große Zeit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit komme aber erst noch, versprach er, „nämlich wenn ich in etwa fünf Jahren meine beruflichen Verpflichtungen an einen Nachfolger weitergeben kann. Danach möchte ich gerne hier am Ort weiterhin verfügbar sein!“
Auch die beiden letzten Geehrten des Abends, Marianne und Claus Waechter, möchten nicht aufhören, für andere da zu sein. Sie helfen seit fast fünf Jahrzehnten in der evangelischen Waldkirche beim Gottesdienst, als Mitglied des Kirchenvorstands, beim Besuchskreis, der Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder, im Seniorenkreis und bei vielen anderen Gelegenheiten. „Die Waldkirche ist Ihnen zur Heimat geworden“, so Laudator Pfarrer Bernhard Liess. Das Ehepaar zeichne eine tiefempfundene Menschlichkeit und verstandene christliche Nächstenliebe aus. „Ich freue mich sehr, dass Sie beide heute diese Auszeichnung bekommen.“ Damit ehre die Gemeinde Menschen, die nicht im Rampenlicht oder in den Schlagzeilen stehen, sondern deren Mithilfe unspektakulär und selbstverständlich erfolge.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH