Ein bespielbares Kunstwerk
Am Quartiersplatz entsteht auch ein Tummelplatz für die Kleinsten
Die Sonne brennt auf den neu angelegten Quartiersplatz Theresienhöhe. Es ist einer der letzten schönen fast heißen Sommertage. Einigen Kindern bereitet es deshalb einen besonderen Spaß, sich mit dem Sprühnebel zu erfrischen, der aus drei Gischt produzierenden Metallstelen am Rande der Anlage kommt. Auf dem ganzen Gelände nicht die Spur eines Schattens. Da ist der feine Niederschlag des Wasserspeiers hochwillkommen. Vor sieben Wochen ist die „bespielbare Landschaftsskulptur“, wie der Quartiersplatz von den Planern genannt wird, offiziell mit einem Bürgerfest eröffnet worden. Nach über zweijähriger Bauzeit hatten die Anwohner, egal welchen Alters, ungeduldig darauf gewartet, ihre Freizeitfläche endlich in Besitz nehmen zu können. Zuvor war der „Bahndeckel“ – eine 300 Meter lange und 50 Meter breite Betonplatte, die eine Brücke über die Eisenbahnlinie nach Rosenheim bildet – sehr aufwendig saniert worden. In einer ersten Bilanz darüber, wie der „Quartiersplatz” von den Leuten auf der Schwanthaler Höhe angenommen wird, sagt Nina Lindinger, Pressesprecherin des Baureferates, das die Bauarbeiten für das Kunstprojekt federführend betrieb: „Wir sind angenehm überrascht davon, wie vielfältig der Platz genutzt wird.“ Im Vorfeld des Bürgerfestes habe es Führungen für Gruppen aus Kindergärten und von Schulklassen gegeben, um ihnen das Konzept der Landschaftsskulptur zu erläutern. Lindinger: „Da war die Resonanz sehr gut. Das Interesse an diesem Platz ist sehr positiv.“
Treffpunkt für Kinder
„Wir sind jeden Tag hier“, sagen die sieben Freunde, die sich in dem Wassernebel vergnügen. „Wir rufen uns einander zu. Jeder weiß, dass hier der Treffpunkt ist“, erklären sie wie aus einem Mund. Die Jungen spielen fangen. Sie hangeln sich durch Kletterdünen und hüpfen auf dem Trampolin. Sie finden ihren Platz sehr schön und haben ständig neue Ideen, was damit noch anzustellen sei. Andere Jungen spielen Fußball auf der Rasenskulptur. Dass die Kinder äußerst einfallsreich mit der Anlage umgehen, beeindruckt Nina Lindinger.
Eine Mutter erfrischt sich mit ihrer kleinen Tochter unter der „Dusche“. „Das finde ich tatsächlich gut. Das bringt ein bisschen Abkühlung.“ Im Übrigen trägt die junge Frau einiges Kritische vor: „Es gibt keine Bäume. Der schwarze Boden mit Kieselbesatz ist eine Katastrophe, weil sich Kinder, wenn sie beim Radfahren stürzen, leicht verletzen können.“ Sie findet den Platz „farblos”. Aus ihrer Sicht ist er „für kleine Kinder nicht zum Spielen geeignet.“ Zu gefährlich, zu phantasielos, der Sand in der Spielkiste viel zu grob. Ganz besonders stört die Frau der durchsichtige „Zaun” zum Gleiskörper unterm Quartiersplatz. „Der ist total unsicher, weil er viel zu niedrig ist. Das fordert Jugendliche geradezu zu Mutproben heraus.“ Deshalb ließe sie auch größere Kinder nicht allein in dessen Nähe spielen. Den Hinweis, der Platz gelte als Kunstwerk und Bäume hätten wegen der Statik nicht gepflanzt werden können, lässt sie nicht gelten. „Entweder ist es eine Ausstellung oder eine Spielfläche.“
Kleinkinder sollen am Rand spielen
Was die Mutter noch nicht wusste: Für kleinere Kinder soll auf dem Quartiersplatz ein eigener Spielplatz gebaut werden. Um Kleinkinder nicht dem als gefährlich geltenden Elektrosmog auszusetzen – der entsteht durch den Zugverkehr, der viergleisig unter dem Brückenbauwerk hindurchführt – hatte das städtische Gartenbauamt bereits in der Planungsphase deren Spielbereich von der Mitte zum Max-Hirschberg-Weg am Rand des Areals verlegt. Zum aktuellen Stand erklärt Nina Lindinger: „Die Planungen für einen kindgerechten Spielplatz sind in den letzten Zügen. Er entsteht südwestlich des Max-Hirschberg-Weges.“ Dort sollen kleine Kinder vielfältige Spielmöglichkeiten. vorfinden. Es werde Wasserspiele, eine Bahn für Bobby-Cars und ein sehr buntes Gemisch aus verschiedenartigsten Pflanzen geben. Probleme bereite allerdings noch der Lärmschutz für den Spielplatz: „Der Platz muss vorm Lärm der Ganghoferstraße geschützt werden.“ Die Pläne für solche Schallschutzeinrichtungen würden in diesen Tagen ausgearbeitet. Baubeginn sei im Frühjahr des kommenden Jahres. Bis Ende 2011 soll dann das Refugium für die Kleinsten fertig sein.
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