Edite kommt groß raus
Begonnen hat die Sängerin im Multikulturellen Jugendzentrum
Im Westend ist Edite Domingos dem Publikum wohlbekannt – von ihren vielen Auftritten bei den Stadtteilfesten und im Multikulturellen Jugendzentrum (MKJZ). Nun sucht sie den weltweiten Ruhm, will mit eigenen Songs und multimedialen Shows große Hallen füllen. Vor kurzem hat sie ihre erste "richtige" Single veröffentlicht. Diese trägt den Titel "Somebody Dance" und ist auf den gängigen Musikplattformen zum Download erhältlich, auf YouTube steht dazu ein professioneller Videoclip. Den hat ihr Videoproduzent Peter Varsek nicht einfach nur hochgeladen, sondern aus diesem Anlass zu einer Pressekonferenz in ein Münchner Hotel eingeladen, wo auch einige Szenen des Videos gedreht wurden. Das Fernsehen ist auch da. Edite glättet ihr langes Haar und lächelt dann in die Kamera.
Zwei Kulturen
Edite Domingos wurde in München geboren, ihre Eltern stammen aus Angola. "Ich möchte die beiden Kulturen zusammenbringen, europäisch und afrikanisch. Beides zusammen, das bin ich", erklärt die 27-Jährige Schönheit. So hat sie auch ihren Song gestaltet: "Ich singe auf Englisch, das versteht jeder. Und der Beat ist afrikanisch." Auch ihre Outfits im Video zeigen die Mischung. Edite hat ihren eigenen Modedesigner, der aus dem Senegal stammt und afrikanische Stoffe in europäischen Schnitten verarbeitet.
Es ist ein ganzes Team, das Edites Karriere unterstützt. "Ich mache das, weil ich es liebe. Und ich habe Leute um mich herum, die es auch lieben", sagt die Sängerin und Tänzerin. Das Team habe sie nicht aktiv gesucht, "es ist mir zugeflogen." Aber die größten Stars seien oft mit einem Team groß geworden, das von Anfang an dabei war. "Ich kann nicht alles selber machen und gemeinsam haben wir im Endeffekt ein super Ergebnis. Mir ist wichtig, dass die Leute im Team meine Wertschätzung spüren", sagt die Künstlerin.
Die Vision
"Vom Traum zur Vision" ist ihre Pressemitteilung überschrieben. Wo ist eigentlich der Unterschied? "Eine Vision ist es, wenn man nicht nur träumt, sondern etwas dafür tut", formuliert es Edite Domingos. "Mit fünf Jahren stand ich zum ersten Mal mit einer Tanzgruppe auf der Bühne. Ich war übelst schlecht", sagt sie mit sympathischem Lachen. Sie hat früh erkannt: Wenn man etwas erreichen will, muss man dafür arbeiten. Heute unterrichtet sie selbst HipHop-Dance, im Multikulturellen Jugendzentrum Westend ( MKJZ) und weiteren Jugendzentren. "Ich möchte auch ein bisschen Vorbild sein für Mädchen und Frauen. Meine Botschaft ist: Wenn ich es geschafft habe, kannst du das auch. Sei selbstbewusst. Lebe dein Leben nicht für jemand anderen, sondern für dich selbst."
Diese Botschaft möchte sie nicht zuletzt auch Frauen in Afrika vermitteln. "Beigebracht hat mir das ja meine Mutter." Vor zwei Jahren hat Edite das Land ihrer Vorfahren zum ersten Mal besucht. "Es war schon komisch. Ich bin ja hier die Ausländerin – und dort bin ich's auch." Die Medien in Angola hatten damals schon großes Interesse an ihr und sie hofft darauf, auch in Afrika bekannt zu werden.
Wurzeln im Westend
Wohin die Reise auch geht, die Unterstützung aus dem Westend wird Edite Domingos nicht vergessen. Im MKJZ hat sie seit vielen Jahren Übungs- und Auftrittsmöglichkeiten bekommen: "Ein Supertalent", so dessen Leiter Ismail Sahin: "Sie hat fleißig geübt und begeisterte stets das Publikum." Ihre Live-Band fand sie beim Westend-Jam im Kulturkeller. Und ihr Gesangs-Coaching bei Kristina Sop findet mit Blick auf den Gollierplatz statt.
Als nächsten Schritt möchte sie ins Studio gehen und noch mehrere selbst geschriebene Songs produzieren. Über die sozialen Medien hält sie ihre Fans aus aller Welt auf dem Laufenden. Geld verdiene man heute in der Musikbranche hauptsächlich mit Live-Shows und übers Merchandising, so Manager Varsek. Oder über Werbeverträge. Einem Deal mit einer Kosmetik- oder Schuhfirma wäre sie nicht abgeneigt: "Ich bin schon schuhverrückt", bekennt sie.
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