Die Dankbarkeit hat Grenzen
Altenpflegerin Lotta Ebert sucht dringend eine Wohnung
Es ist schon lange kein Geheimnis: Es herrscht akuter Mangel im Pflegedienst. Altenpfleger werden aller Orten händeringend gesucht und jeder ist froh, wenn er seine Angehörigen in guter Obhut und guten Händen weiß. Ein wohliges Gefühl der Dankbarkeit macht sich bemerkbar.
Mit der Dankbarkeit kann aber auch sehr schnell Schluss sein. Davon weiß Lotta Ebert (22) ein ausgiebiges Lied von zu singen. Nachdem sie einige Jahre als Helferin in der Altenpflege gearbeitet hatte, merkte sie recht bald, dass diese Arbeit ihre Berufung ist. „Schon am ersten Tag war mir das klar“, erzählt die fröhliche junge Frau. Also entschloss sie sich, ihre „Berufung“ auch zum „Beruf“ zu machen und begann 2016 in Bruck ihre Ausbildung zur Altenpflegerin. Jetzt stehen die Prüfungen an und im September kann sich Lotta Ebert nicht ohne stolz „examinierte Altenpflegefachkraft“ nennen. Nicht ohne Stolz, denn ihre Leistungen rangieren weit oben. Kein Wunder, wenn der Beruf Berufung ist.
Wie die meisten in der Altenpflege arbeitet Lotta Ebert im Schichtdienst: Entweder von 6.30 bis 15 Uhr, oder von 11.30 bis 20 Uhr oder von 20.30 bis 6.45 Uhr. Und sie sagt: „ Ich mache meinen Job nach besten Wissen und Gewissen und aus tiefsten Herzen heraus.“ Ihre Schützlinge spüren das und sind froh, dass es Lotta Ebert gibt.
Seit November auf der Suche
Derzeit wohnt Ebert in Alling und fühlt sich dort und in der Wohnung auch sehr wohl, doch die gehört den Eltern ihres Freundes, von dem sie sich getrennt hat. Jetzt sucht die junge Frau eine Wohnung für sich und ihren kleinen Mischlingshund „Resi“. Jetzt, das heißt genauer gesagt seit November 2018. Bislang ohne Erfolg. „Rund achtzig Mal habe ich schon auf Wohnungsangebote geschrieben, leider aber nur Absagen bekommen“, erzählt sie. Von den achtzig Anschreiben kamen etwa dreißig Antworten, der Rest reagierte erst gar nicht. 24 Absagen waren bei den Antworten, sechs Besichtigungen hat Lotta Ebert hinter sich. „Zwei habe ich selbst abgesagt“ räumt sie ein, „aber das waren winzige Kellerwohnungen, das Bad extrem klein und ohne Fenster und von den Räumen der Vermieterin war die Wohnung nur durch eine Glastür getrennt. Also keinerlei Privatsphäre.“ Die anderen vier Vermieter begründeten ihre Absagen zum Teil damit, dass sie grundsätzlich nicht an Schüler, Azubis, Studenten oder Rentner vermieten würden.
„Das macht mich wütend“
Das macht Lotta Ebert wütend. „Wenn es um ihre alten Eltern geht, sind auch Vermieter froh, dass es uns gibt“, klagt sie, „aber wenn es darum geht, denen, die diese Pflege übernehmen, die mindestens vierzig Stunden in der Woche, zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeiten, um Eltern, Großeltern und Freunde zur Genesung zu verhelfen oder Angehörige auf dem letzten Lebensweg zu begleiten, wenn es darum geht, denen eine Wohnung zu vermieten, dann machen die eiskalt zu.“
„Bis 750 Euro wären machbar“
Und das, obwohl Lotta Ebert keinen Schufa- oder ähnlichen Eintrag hat, obwohl ihre Eltern für sie bürgen würden. Dabei kann sich Lotta Ebert durchaus etwas leisten. „Bis zu 750 Euro warm wären für mich machbar“, sagt sie. Und das am liebsten im Landkreis Fürstenfeldbruck, im Raum Starnberg, im Raum Germering oder Freiham. Doch derzeit sieht sie für Resi und sich schwarz. Und das obwohl, ihr Einkommen ab September deutlich steigen wird. Es sei denn, es findet sich doch noch ein Vermieter oder eine Vermieterin mit Herz, die um ihre sichere Miete garantiert nicht fürchten müssen.
Wer kann helfen?
Vermieter, die für Frau Ebert eine Wohnung haben, können sich gerne an die Redaktion wenden (Redaktion Samstagsblatt, Johannes Beetz, Tel. 089 - 54 655 355 oder redaktion@muenchenweit.de.
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