"Das war immer mein großer Traum!"
FC Bayern Frauen: Interview mit Neuzugang Lucie Vonkova
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für den Fußball entdeckt und wie ist ihr Talent gefördert worden?
Lucie Vonkova: Das war bereits als kleines Kind mit etwa fünf Jahren. Zuerst habe ich meinem Vater nur beim Fußballspielen nur zugesehen. Dann habe ich auch selbst gespielt, mit ihm und Jungs aus unserem Dorf. Der Ball und ich waren schon immer gute Freunde. Mein Vater hat mich wenig später zum FK Teplice gebracht, eigentlich ein Verein, in dem nur Jungs spielen. Davon habe ich sehr profitiert und ich bin sehr froh, dass ich lange mit den Jungs spielen konnte. Mit 14 Jahren musste ich zu den Frauen wechseln und dort spielen, ich habe aber parallel dazu noch bei den Jungs mittrainiert. Das hat mir sehr viel geholfen, ich konnte viel lernen und mein Talent fördern. Ich denke aber, dass Talent allein nicht reicht, um weiter zu kommen. Man muss darüber hinaus auch immer hart an sich arbeiten.
Teplice, Prag, Duisburg, Jena, jetzt München: Durch ihre Fußballkarriere sind Sie viel rumgekommen. Bei welchem Verein hat es Ihnen bislang am besten gefallen und warum?
Lucie Vonkova: Ich erinnere mich sehr gerne an jede meiner Wirkungsstätten, an denen ich gespielt habe. Bei jedem Verein habe ich viel gelernt. Es waren viele schöne, aber auch schwere Zeiten dabei. In Duisburg hatte ich ein bisschen zu kämpfen. Ich musste meine Heimat verlassen und so war ich weit weg von meiner Familie und meinen Freunden. Auch war mir die deutsche Sprache neu und musste ich sie erst lernen. Ebenso der Tod meines Vaters war ein einschneidender Moment für mich. Da kam einfach vieles zusammen. Ebenso war ich es aus meiner Heimat gewohnt, viele Tore zu schießen. In Duisburg traf ich leider nicht so oft. Aber ich habe mich durch all diese Erfahrungen auch sehr weiterentwickelt. In Jena haben wir uns wie eine Familie gefühlt und ich war sehr zufrieden, auch mit meiner Leistung. Dort habe ich wirklich sehr schöne Zeiten erlebt. Jetzt spiele ich beim FC Bayern München. Das war immer mein großer Traum, und der meines Vaters! Ich bin sehr stolz, dass ich für diesen Verein spielen kann. Allzu lange bin ich noch nicht in München, aber ich fühle mich schon jetzt sehr wohl hier.
Am 29. Oktober geht es gegen ihren ehemaligen Verein, den FF USV Jena. Wie fühlt es sich für Sie an, ehemaligen Mannschaftsmitgliedern als Gegnerin gegenüber zu stehen?
Lucie Vonkova: Ich freue mich, alle wieder zu sehen: die Spielerinnen, das Team, meine Freunde und auch die Fans. Natürlich spiele ich jetzt in München, aber ich habe in Jena immer große Unterstützung erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar. Dennoch fahre ich mit Bayern nach Jena, um dort drei Punkte zu holen. Ich wünsche Jena weiterhin viel Erfolg, aber an besagtem Sonntag wollen wir gewinnen.
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