Auf gutem Weg
Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit
Die bayerische Wirtschaft sieht die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit im Freistaat auf einem guten Weg. Aktuell haben bereits mehr als 81.000 Flüchtlinge eine Arbeit in Bayern gefunden, rund 10.000 Flüchtlinge absolvieren eine Ausbildung und mehr als 72.000 sind in Praktika zur Vorbereitung auf eine Ausbildung oder einen Job.
Auf diese Bilanz des im Oktober 2015 geschlossenen Integrationspakts der bayerischen Wirtschaft und der Arbeitsagentur mit der Bayerischen Staatsregierung verweisen der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) und der Bayerische Handwerkstag (BHT).
„Bayern hat damit bundesweit eine Spitzenstellung bei der Flüchtlingsintegration. Die Erfahrung der Wirtschaft ist ganz eindeutig, dass die allermeisten Flüchtlinge arbeiten und sich integrieren wollen. Klar ist aber auch, dass die Integration ein Marathon ist und nur gemeinsam gelingt“, so BIHK-Präsident Eberhard Sasse. „Zu oft führen bislang rechtliche Hürden und fehlende Sprachförderung zu Frustrationen auf beiden Seiten. Wer die Integrationswilligkeit bemängelt, muss deswegen zuerst fragen, ob wir die Weichen schon ausreichend in Richtung Integration gestellt haben“, so Sasse weiter.
„Der Wirtschaft mangelndes Engagement bei der Integration von Menschen mit Fluchthintergrund in den Arbeitsmarkt vorzuwerfen, heißt schlichtweg die Fakten zu ignorieren“, betont Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT). Aktuell werden im bayerischen Handwerk rund 4.000 Menschen mit Fluchthintergrund ausgebildet. Peteranderl: „Hierzu tragen die Handwerksorganisationen ihren Teil bei, indem sie die jungen Leute u.a. in Praxislernwerkstätten auf die Ausbildung vorbereiten. Zudem unterstützen speziell für Flüchtlinge zuständige Ausbildungsakquisiteure die Betriebe. An Einsatz seitens des Handwerks mangelt es also keineswegs.“
Sasse fügt an: „Auch die Integrationsbereitschaft der Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen steht vollkommen außer Frage. Hier sind bayernweit allein knapp 6.000 Flüchtlinge in Ausbildung. Der Arbeitsmarkt ist mit Blick auf den steigenden Fachkräftemangel sehr aufnahmefähig.“ Fast ein Drittel der Betriebe beschäftigten Flüchtlinge als Auszubildende, Fach- oder Hilfskräfte, zitiert der BIHK-Präsident eine bayernweite Umfrage unter IHK-Mitgliedern aus dem vergangenen Jahr. Als größte Probleme bei der Integration gaben die Unternehmen rechtliche Unsicherheiten und fehlende Sprachkenntnisse an.
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