Als wär's ein Fluch
BR zeigt Hannelore Scherers Lebenslinien
Nach der Geburt in ein Waisenhaus gegeben, findet Hannelore Scherer weder als Adoptivkind noch als erwachsene Frau Geborgenheit. Als läge ein Fluch auf ihr, endet jede ihrer Partnerschaften mit einem Todesfall. Doch als Hannelore sich mit einem Maßhemden-Geschäft selbstständig macht, befreit sie sich von dem Bann. (Foto: BR)
"Geht nicht gibt's nicht" - so einfach bringt Hannelore Scherer auf den Punkt, was ihr Lebensmotto sein könnte. Dabei war ihr Lebensweg mitnichten einfach:
Nach der Geburt wird sie von ihrer minderjährigen Mutter zur Adoption freigegeben. Doch sie hat Glück und wird mir vier Jahren von einem liebevollen Münchner Paar adoptiert. Als sie neun Jahre alt ist, stirbt ihr geliebter Adoptivvater bei einem Arbeitsunfall. Hannelores spätere Versuche, eine eigene Familie zu gründen, scheitern an Schicksalsschlägen: Erst verliert ihr Verlobter bei einem Verkehrsunglück sein Leben, dann sterben innerhalb von zehn Jahren ihre beiden weiteren Lebensgefährten bei Autounfällen. Hannelore glaubt, dass ein Fluch auf ihr lastet, weil jeder Mensch, den sie liebt, sterben muss.
Doch mit Hoffnung und großem Lebensmut gelingt es ihr, den Bann zu brechen und Liebe zu finden. Seit 1982 führt sie in München ihr Maßhemden-Geschäft, in dem sich nicht nur Wiesn-Wirte gerne einkleiden. Viel verdient sie damit nicht, aber für sie ist der Laden Lebensmittelpunkt und Überlebensstrategie zugleich. Er bietet ihr existenzielle Unabhängigkeit und Geborgenheit. Die Stammkunden, die sich in ihrem skurrilen Geschäft einfinden, sind Hannelores Stütze. "Meine Kunden sind meine Familie", erzählt sie, denn echte familiäre Bindungen sind ihr lange verwehrt geblieben.
Hannelore Scherers Geschichte zeigt das BR Fernsehen in seiner Reihe "Lebenslinien" am Montag, 23. April, um 22 Uhr unter dem Titel "Als wär's ein Fluch".
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