Amateurfußball geht auch professionell
Das „Spiel der Woche“ startet am 6. April wieder
Die Initiative „Fairplay München“ hat sich zum Ziel gesetzt, den durch Ausschreitungen in Verruf geratenen Amateurfußball im Kreis München wieder attraktiv zu gestalten. Hierzu wurde im Laufe des Projektes ein Konzept aus vier Modulen entwickelt: Neben den Spielbeobachtern, über die das Samstagsblatt in der Ausgabe vom 29.03.2014 berichtete (Mehr-Wissen-ID 63540), den Runden Tischen zur Besprechung und Lösung von Problemen und den Anti-Gewalt-Seminaren, die künftig in die Schulungen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) integriert werden, wird während der Saison jede Woche ein Fußballduell der Kreisklasse zum „Spiel der Woche“ erklärt.
Nach langer Winterpause startet das dieses Modul nun in die Rückrunde: Am Sonntag, 6. April, empfängt um 14.30 Uhr der SV Untermenzing den SV Petershausen auf der neuen Kunstrasenfläche der Bezirkssportanlage an der Prof.-Eichmann-Str. 11. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen vorbeizukommen und die Mannschaften zu unterstützen!
Große Organisation
Anfangs noch von „Fairplay“-Leiter Bernhard Slawinski aufgezogen und durchgeführt, übernahm zur Rückrunde Christos Sofis als festes Teammitglied der Initiative die Verantwortung für das „Spiel der Woche“. Eine Aufgabe, die mit hohem Zeitaufwand einhergeht, denn „ein Fußballmatch, das den Namen 'Spiel der Woche' trägt, bringt mehr Planung und Organisationsarbeit mit sich als ein gewöhnliches Kreisligaspiel“, erklärt der 33-Jährige Münchner mit griechischen Wurzeln. Der Begegnung der beiden auserwählten Mannschaften geht nämlich eine Vorbesprechung voraus, bei der die Verhaltensregeln, das potenzielle Rahmenprogramm des Gastgebervereins sowie der grobe Ablauf besprochen werden.
Aber welchem Zweck dient dieser Aufwand? „Mit dem 'Spiel der Woche' soll zum einen die Leistung der Amateure in Form eines professionell organisierten Matches gewürdigt werden. Sie sollen sich an diesem Tag wie die Profis in den großen Stadien fühlen. Dazu sind aber auch viele Zuschauer nötig, die für eine gute Stimmung sorgen und zujubeln. Daher sollte der Gastgeberverein in der Halbzeit oder nach dem Spiel auch ein Unterhaltungs- und Rahmenprogramm bieten “, meint Christos Sofis, fügt jedoch hinzu: „Das ist selbstverständlich kein Muss. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass engagierte Vereine gerne etwas Besonderes für ihre Zuschauer organisieren. Letztendlich ist aber nur wichtig, dass dieser Tag für alle Anwesenden ein Erlebnis wird und positiv in Erinnerung bleibt.“
Banner, Musik und Gewinner
Und wie läuft so ein „Spiel der Woche“ in der Regel ab? Die Mannschaften laufen feierlich mit Bannern des BFV ein, die zu einem toleranten und respektvollen Miteinander sowie gegen Gewalt und Rassismus aufrufen. Um für den Einzug und das Match einen angemessenen Rahmen zu schaffen, dürfen natürlich Musik und Stadionsprecher nicht fehlen. Dies zu organisieren ist Aufgabe des Gastgebervereins, aber „natürlich greift das Fairplay-Team unter die Arme und hilft, wenn nötig. Niemand wird im Stich gelassen“, versichert Sofis.
Während des Matches sind alle – Spieler, Trainer und Zuschauer – zu einem respektvollen und fairen Umgang miteinander angehalten. „Dies sollte nicht die Ausnahme sein, nur weil es das 'Spiel der Woche' ist. Aber ich habe des Gefühl, dass der feierliche Rahmen bereits für eine Positive Grundstimmung bei den Beteiligten sorgt. Probleme, selbst bei Risikopaarungen, gab es bei unseren Events noch nie“, erklärt er stolz und freut sich, dass „es sogar rivalisierende Mannschaften gab, die sich beim 'Spiel der Woche' die Hand gereicht und ihre Streitereien beigelegt haben.“
Nach dem sportlichem Wettkampf folgt die Pressekonferenz, bei der Trainer, Schiedsrichter und Spieler zum Duell interviewt werden. Als Anerkennung für besonderes Fairplay wird aus jeder Mannschaft ein „Man of the Match“ gewählt. Die moralischen Sieger dürfen sich dann beispielsweise über einen Thermen-Gutschein oder Theaterkarten freuen. „Hiermit wollen wir Anreize zu fairem Verhalten setzen und zeigen: Fairplay lohnt sich! Die Gewinner sind dazu angehalten, die Gutscheine gemeinsam einzulösen. Natürlich darf jeder eine Begleitperson mitnehmen. Vielleicht entstehen auf diese Weise sogar vereinsübergreifende Freundschaften“, hofft Sofis.
Bewerbungen möglich
Dass sich das „Spiel der Woche“ immer mehr etabliert, zeigen die Zahlen: „Der Rekord liegt derzeit bei über 400 Zuschauern . Das ist der Hammer für ein Kreisligaspiel! Außerdem erhalten wir mittlerweile auch Bewerbungen von Vereinen, die freiwillig das 'Spiel der Woche' als Gastgeber ausrichten möchten. Für uns ist das eine große Anerkennung“, sagt Christos Sofis. Vereine, die sich gerne für ein „Spiel der Woche“ bewerben möchten, können dies per Mail an c.sofis@fairplay-muenchen.de machen.
Ob der bisherige Besucherrekord übertrumpft werden kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Der SV Untermenzing (22 Punkte, 9. Platz) sowie der SV Petershausen (16 Punkte, 14. Platz) hoffen auf gutes Wetter und viele Zuschauer bzw. Mitreisende, die sie im Abstiegskampf unterstützen.
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