Bürger fordern Alternativen
Widerstand gegen Kiesabbau im Forst Kasten wächst
"Wir müssen den Wald vor wirtschaftlichem Profit schützen", meint Malwina Andrassy von der noch jungen Bund-Naturschutz-Gruppe Würmtal Nord. Diese und andere Initiativen wenden sich gegen einen von der Firma Glück und der Heiliggeistspital-Stiftung angestrebten weiteren Kiesabbau im Forst Kasten (im "Vorranggebiet 804"). Im Bezirksausschuss 19 (BA) verwies Andrassy auf die Funktionen des Waldes als Wasserspeicher, Naherholungsgebiet und Kaltluftzufuhr. Man müsse über Alternativen nachdenken, so Andrassy. Sie meinte, es gebe für den Kiesabbau andere Flächen, die ökologischer weniger wertvoll als dieser Wald seien.
Das "Vorranggebiet 804" ist 42 Hektar groß und liegt auf Planegger und Neurieder Gebiet. Die darin ausgeschrieben Kies-Abbaufläche darf maximal 9,5 Hektar umfassen. Abgebaut werden dürfen etwa zehn Jahre lang die Kiesvorkommen unter dem Boden des Bannwaldes. Die Rodungsfläche darf dabei zu keinem Zeitpunkt 5 Hektar überschreiten. Nach dem Abbau muss das Areal wieder verfüllt und rekultiviert werden.
Die Initiative aus dem Würmtal stieß bei ihren Münchner Nachbarn im Bezirksausschuss auf Unterstützung. "Der Bezirksausschuss unterstützt den Walderhalt", sagte BA-Vorsitzender Ludwig Weidinger.
Der BA19 forderte das für die Stiftungsverwaltung zuständige städtische Sozialreferat auf, die europaweite Ausschreibung zum Kiesabbau im Forst Kasten sofort zu stoppen (der Stiftung gehört der für die "Auskiesung" vorgesehene Wald, mit dessen wirtschaftlichen Erlösen sie u.a. ihr Altenheim in Neuhausen finanziert). Sie solle auch in Zukunft keine Flächen zum Kiesabbau mehr zur Verfügung zu stellen. Der Stiftungszweck könne auch mit Erlösen aus der bestehenden Holzbewirtschaftung oder dem Biergarten erfüllt werden, argumentierten Jürgen Gerhards und Micky Wenngatz, die den SPD-Antrag dazu stellten.
Nur eine Aussetzung der Ausschreibung könne die Rodung der Waldfläche zum Zweck des Kiesabbaus noch verhindern, so der Bezirksausschuss. Die ausgeschriebene Fläche liege bis auf geringe Teilflächen im Bannwald rund um Forst Kasten und sei nicht nur Naherholungsgebiet für viele Münchner, sondern eine für das Stadtklima auch in Zukunft dringend notwendige Frischluftoase und bedarf des besonderen Schutzes.
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