"Wir brauchen ein ganz neues Konzept"
Wiesn-Verkehr: Bezirksausschuss will Freiraum für Anwohner
Alle Jahre wieder schickt der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) als direkter Anrainer der Theresienwiese seine Anmerkungen, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge zum Thema Oktoberfest ans Referat für Arbeit und Wirtschaft. "Dieses Jahr hatte ich sehr viele Bürgeranfragen wegen der Parksituation", berichtete BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) bei der Oktober-Sitzung des Stadtteilparlaments. Diesmal waren nämlich die Hinweisschilder "Parksperrgebiet Westend" nicht aufgestellt worden. Laut Auskunft des Kreisverwaltungsreferats hätten die Schilder keinen erkennbaren Nutzen gebracht, sondern wären eher ein zusätzliches Verkehrshindernis gewesen. "Die Schilder werden ignoriert, das verstehe ich", meinte Stöhr, "aber die Situation war unbefriedigend. Wir brauchen ein ganz neues Verkehrskonzept, eine grundlegend andere Herangehensweise."
Vorschlag: Wiesn-Ticket
Der private Pkw-Verkehr müsste viel früher abgefangen und die Besucher auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umgeleitet werden, schlug sie vor: "Den muss man attraktiver machen. Vielleicht mit einem Wiesn-Ticket für fünf Leute, bei dem noch eine Maß Freibier dabei ist."
Der stellvertretende BA-Vorsitzende Thomas Hofstätter (CSU) sagte, dass die Infrastruktur des Viertels komplett lahm gelegt worden sei. Supermarkt-Parkplätze, Tiefgaragen, alles sei von Wiesnbesuchern zugeparkt worden. "Es gab keinen Freiraum mehr für die Anwohner. Wir müssen etwas tun, damit die Besucher nicht ins Viertel fahren", pflichtete er Stöhr bei.
Ulf Schröder (SPD) beklagte die massive Verschmutzung des Bavariaparks, da es ja kaum geregnet habe. In diesem Fall müsse der ein oder andere Eimer Wasser in die Büsche gekippt werden. Ansonsten sei die Reinigung von den Bürgern sehr gelobt worden, sagte Sibylle Stöhr.
"Wir wollen festhalten, dass wir die Wiesn nicht in Frage stellen, wir gehen ja selber gern hin", merkte Stöhr noch an. Der BA regte an, dass sich die Stadt auf Städtetags-Ebene für eine Erhöhung der Parkgebühren einsetzen solle, um den ÖPNV attraktiver zu machen. Auch die Verwarngelder sollten "wirklich weh tun", damit Falschparken nicht billiger sei als ein Parkhaus. Ein weiteres Ärgernis sei das Blockieren des Rettungsweges durch Taxis in der Gollierstraße gewesen.
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