U-Bahn kann kommen
In Sondersitzung: Planegger Gemeinderat genehmigt Verträge
Geschaftt! Zum Sektempfang nach der Gemeinderatssondersitzung stießen die ehemaligen und der aktuelle Planegger Bürgermeister mit dem Landrat auf den Erfolg an. Von links: Dieter Friedmann, Günther Schuppler, Ulrike Höfer, Bürgermeister Heinrich Hofmann, zweiter Bürgermeister Peter Heitzer, Landrat Christoph Göbel und Alfred Pfeiffer. (Foto: us)
Was lange währt, wird endlich gut – das Sprichwort trifft auch auf die Verhandlungen zur U-Bahnverlängerung nach Martinsried zu. Denn über 25 Jahre nach den ersten Gesprächen des damaligen Planegger Bürgermeisters Alfred Pfeiffer mit der Landeshauptstadt München über eine Trasse zwischen Großhadern und Martinsried konnte der Planegger Gemeinderat nun die endgültigen Verträge über den Bahnbau, die Finanzierungen, die geplante Verpachtung an die Stadtwerke München/ Münchner Verkehrsvertriebe (MVV) sowie den Kauf eines gemeindeeigenen U-Bahnzugs begutachten und verabschieden.
Zur Sondersitzung kamen auch die ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde. Für jeden von ihnen hatte der amtierende Bürgermeister Heinrich Hofmann in seiner Einführungsrede die passende Geschichte parat und würdigte damit die Visionen sämtlicher Vorgänger. Vor allem auch Ulrike Höfers Idee, die U-Bahn durch die Ortsmitte Martinsrieds und Planeggs bis zum S-Bahnhof zu verlängern, schätzte Hofmann: „Das finde ich sehr gut, dafür mache ich mich gern stark.“ Auch Dieter Friedmanns Optimismus und Weitblick, im entscheidenden Moment die notwendigen Grundstückskäufe getätigt zu haben, würdigte Hofmann ausdrücklich. „Die U-Bahn ist ein Gemeinschaftswerk! Der Weg bis hierher war steinig und langwierig. Aber nun ist das Projekt auf dem Weg!“
Fünf Jahre Bauzeit?
Landrat Christoph Göbel als Gast des Gemeinderats ging auf die Dreierbeziehung Gemeinde – Landkreis – Freistaat ein. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass Planegg die Verantwortung als Bauträger übernimmt“, sagte er. Mit Bewilligung des Gemeinderats könne nun die wichtige Projektmanagement-Gesellschaft gegründet werden, die sowohl die Entwurfs- und Ausführungsplanung, die Ausführungsvorbereitung und Baudurchführung bis zum kaufmännischen Abschluss verantwortet. „Erst mit der Gründung dieser Gesellschaft beginnt die konkrete Planung.“
Mit Stand 2012 waren rund 73 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt, die sich die drei Partner teilen. Auf die Gemeinde entfallen davon rund zehn Prozent. Die nun endlich erfolgenden konkreten Planungen würden die Summe sicherlich nach oben korrigieren, so Göbel. Außerdem müsse man im Auge behalten, dass das Baurecht nur bis Oktober 2018 rechtskräftig sei und spätestens dann der Spatenstich erfolgen müsse.
Gemeinde mit Uni und U-Bahn
Wenn alles glatt laufe, könnte die Trasse inklusive der drei Ausgänge mit Anschluss an das Straßen- und Wegenetz sowie des Parkdecks in fünf Jahren gebaut sein. „Aber ob der Probelauf tatsächlich fünf Jahre nach Spatenstich erfolgen wird, dafür wage ich lieber keine Prognose“, so Göbel. „Zu oft lagen wir bei diesem gewaltigen Projekt mit unseren Schätzungen schon daneben.“ Fritz Haugg (FDP) freute sich, „dass Planegg die erste kreisabhängige Gemeinde ohne Stadtrecht mit Universität und U-Bahn sein wird.“
Herbert Stepp (Grüne/Gruppe 21) bedauerte bei allem Erfolg, dass die U-Bahn nicht bis zur Ortsmitte Martinsried fahren wird. „Die U-Bahn-Strecke ist zu kurz! Der monströse Kopfbau spricht gegen eine weitere Verlängerung. Dabei hätten wir Wesentliches für die Bevölkerung tun können“, so Stepp. Ralf Tatzel (SPD) lobte die U-Bahn nach Martinsried als „klares Bekenntnis zum Nahverkehr, zum Wohle unserer Kinder und der Natur“. Auch er hielt eine weitere Verlängerung in die Martinsrieder Ortsmitte für günstiger. Und Max Gum-Bauer (FWD) berief sich wiederum auf das Sprichwort: „Was lange währt, wird wirklich gut. Geduld lohnt sich eben doch!“ Es sei gut verhandelt worden, lobte er. „Die U-Bahn wird ein ganz klarer Standortvorteil für Martinsried sein.“ Mit 21 : 0 Stimmen sprach sich der Planegger Gemeinderat für die Verträge aus.
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