Neues Kleid fürs Beck-Haus
Planung fürs ehemalige Kaufhaus läuft
Hell und modern wird das neue Geschäftshaus in der Fürstenrieder Straße 21. Wo seit vielen Jahren nur noch bauliche Fragmente an das ehemalige Kaufhaus Beck erinnern, soll alsbald ein neues Geschäftshaus entstehen. Die Fassade wird schlicht, weiß, unaufdringlich: ein neues Kleid für den Klinker-Bau, der nicht mehr zu erkennen sein wird. Ehret+klein heißt der Investor aus Starnberg, der der Ruine neues Leben einhauchen will. Ein Edeka samt Bäcker mit Stehcafé sollen einziehen, so viel steht schon fest.
Im Stadtteil wird das neue Geschäftshaus freudig, ja ungeduldig erwartet. Seit 1991 steht das Gebäude schon leer, nun kann es den Laimern nicht schnell genug gehen: `Wann wird denn endlich gebaut?´, fragen Stadtteilbewohner und -politiker. Und so kam auch die diesjährige Bürgerversammlung nicht ohne das Thema „Beck-Haus“ aus. Vom Laimer Bezirksausschuss-Vorsitzenden Josef Mögele erging denn auch ein Appell an das Planungsreferat, man möge die Baugenehmigung doch bitte nicht so hinausziehen. Allzu groß scheint die Sorge im Stadtteil, dass wieder einmal etwas schief gehen könnte. Zur Sorge aber besteht kein Anlass! „Es geht alles seinen normalen Gang“, beruhigt Thorsten Vogel vom Planungsreferat.
Änderungen werden jetzt geprüft
Der Vorbescheid erging bereits im Frühjahr, wenige Monate danach reichte der Projektentwickler ehret+klein den Bauantrag ein. Daher hofften die Laimer darauf, dass die Baugenehmigung noch in diesem Jahr erteilt würde und die ersten Bagger ihre Arbeit auf dem Grundstück aufnehmen würden. Warum das nicht geschah? Thorsten Vogel erklärt: „Zum ursprünglichen Bauantrag vom Juli 2016 wurde seitens des Bauherrn im Oktober 2016 noch ein Änderungsantrag (Tektur) eingereicht. Dieser wird derzeit von der Lokalbaukommission (LBK) geprüft.“ Jetzt werden Stellungnahmen eingeholt und Fachdienststellen befragt, danach wird über die Baugenehmigung entschieden.
„Uns als Bauherr ist es wichtig, die seit 25 Jahren leerstehende Ruine durch ein städtebaulich attraktives Gebäude zu ersetzen sowie die Baulücke zu schließen, um eine Beruhigung des Innenhofes zu ermöglichen. Das Nutzungskonzept soll Versorgungslücken im Stadtteil schließen“, erklären ehret+klein. Konkret heißt das: Es wird einen baulichen Lückenschluss zwischen nördlicher und südlicher Bebauung geben.
Das Gebäude bekommt ein viertes Obergeschoss und die Dachform soll sich an die benachbarten Satteldächer anpassen. 99 PKW-Stellplätze werden in einer Tiefgarage zur Verfügung stehen, Gewerbe- und Büroräume kommen in den Obergeschossen unter. Im Erdgeschoss und in der ersten Etage wird auf über 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Edeka-Markt einziehen, mit eigenem Aufzug in der Verkaufszone. Südlich der Fürstenrieder Straße sollen Lastwagen künftig die Waren zum Mark liefern und dafür rückwärts auf das Gelände einfahren. Eine Lösung, die im BA Laim kritisiert wird.
Nicht jedermanns Geschmack
„Die Anlieferung für den Einzelhandelsmarkt ist nach wie vor sehr kritisch zu sehen, da massive Störungen im öffentlichen Raum zu erwarten sind. Der LKW muss sich auf der Busspur oder sogar in der Mitte der Fürstenrieder Straße aufstellen, um dann rückwärts einzurangieren“, heißt es dazu im Protokoll des Bauausschusses im BA Laim. Und auch der geplante Abbruch der bekannten Klinker-Fassade, die dem unaufgeregten Weiß weichen soll, trifft nicht jeden Geschmack. Die geplante Fassadengestaltung lässt nach Ansicht des Ausschusses für Bau im Laimer BA, unter Vorsitz von Anette Zöllner (CSU) „sehr zu wünschen übrig“: „Die hier gewählte Formensprache mag sehr zweckmäßig sein, wirkt aber sehr ausdruckslos und beliebig.“ Man wünsche sich eine „architektonisch hochwertige Fassadengestaltung“, die alte Klinker-Fassade habe immerhin „echten Wiedererkennungswert und eine hohe architektonische Qualität“ gehabt. Abgesehen von diesem „Schönheitsmakel“ ist man jedoch mit der Planung einverstanden.
Sobald die Baugenehmigung vorliegt, ist von einer weiteren Planungs- und Bauzeit von 12 bis 15 Monaten auszugehen. 2018 könnten die Laimer nach Jahrzehnten des Wartens wieder in der Fürstenrieder Straße 21 einkaufen.
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