"Konstruktiv kritisieren und Vorschläge einbringen"
So denken unsere Landtagskandidaten
Die Anzeigenblätter in Deutschland unterstützen die Aktion "Gemeinsam tafeln für die Demokratie" am 16. Juni, dem "Tag der offenen Gesellschaft". Einer der Initiatoren, der Soziologe Harald Welzer, meint über die offene Gesellschaft: "Wir können es als Privileg begreifen, in so einer Gesellschaft zu leben. Hier hat jeder die Freiheit, zu leben, wie er möchte. Jeder kann mitgestalten – verbunden mit der rechtlichen Sicherheit, dass man keiner Willkür unterworfen ist. Zusätzlich leben wir in einer Gesellschaft mit dem höchsten Lebensstandard, den es je in der Menschheitsgeschichte gegeben hat." Offene Gesellschaft wird dabei nicht als "Multi-Kulti" gesehen, sondern als "die Form von europäischer Nachkriegsgesellschaft, die den Menschen Freiheit und dabei enorm hohe Sicherheit garantiert." Trotz mancher Probleme genießen wir in unserer Gesellschaft eine bislang nie erreichte Lebensqualität.
Wir fragten dazu unsere Landtagskandidaten: "Auf welche Errungenschaft kann unsere Gesellschaft besonders stolz sein? Und bei welchen konkreten Themen wünschen Sie als Politiker sich, dass sich Bürger mehr einmischen?"
"Ehrenamt Rückgrat der Gesellschaft"
MdL Georg Eisenreich (CSU), Direktkandidat Hadern:
Die Menschen in Deutschland können heute von vielen großen Errungenschaften profitieren: U.a. Demokratie, Freiheit, soziale Marktwirtschaft. Ein Blick in die Welt zeigt, dass dies nicht selbstverständlich ist. Stolz können wir sein, dass es so viele ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger gibt. In Bayern ist fast jeder Zweite über 14 Jahren in einem Verein, einer Kirche oder einer sozialen Einrichtung aktiv. Diese Menschen bilden das Rückgrat unserer Zivilgesellschaft und machen unsere Heimat so lebenswert wie sie ist. Stolz können wir in Bayern auch sein, dass wir es seit vielen Jahren schaffen, auf der einen Seite bei Innovationen, Forschung, Technik an der Spitze zu sein und auf der anderen Seite unsere Heimat, Traditionen und Bräuche zu erhalten. Das zusammen macht Bayern aus.
Meiner Erfahrung nach bringen sich die Münchnerinnen und Münchner schon jetzt sehr aktiv in die Politik ein, egal ob in Parteien, Verbänden, Bürgerinitiativen oder auch direkt gegenüber den Politikern. Ich freue mich über jeden, der sich engagiert, egal ob es beispielsweise um die Entwicklung von München, die Digitalisierung oder um die Frage, wie wir unsere Heimat erhalten und Europa besser machen können, geht.
"Aktiv für eine offene Stadtgesellschaft"
Micky Wenngatz (SPD), Direktkandidatin Hadern:
Ich bin froh, in einer toleranten und offenen Gesellschaft zu leben. In den letzten Jahren hat sich da viel verändert. Bis Ende der 60er Jahre durften Frauen offiziell ohne Zustimmung des Ehemannes kein Konto eröffnen, bis in die 70er Jahre keine Berufstätigkeit aufnehmen. Und auf den Beschluss zur Ehe für alle mussten gleichgeschlechtliche Paare Jahrzehnte warten.
Gesellschaftliche Verbesserungen kommen nicht von selbst und müssen immer wieder aufs Neue erkämpft werden. Dafür ist das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger notwendig. Ich selbst bin neben meinem Engagement in der SPD auch als Vorsitzende des Vereins „München ist bunt!“ für eine offene Stadtgesellschaft aktiv. Ich freue mich, wenn viele Menschen zu Demonstrationen gegen Rechts kommen und so das tolerante Gesicht dieser Stadt repräsentieren.
"Aus Freihei erwächst Verantwortung"
Florian Siekmann (Grüne), Direktkandidat Hadern:
Unsere heutige deutsche und europäische Gesellschaft baut auf Grund- und Menschenrechten auf, die auch aus der Erfahrung zweier Weltkriege geboren wurden. Diese Rechte garantieren den Bürgerinnen und Bürgern eine einzigartige Freiheit. Wir alle müssen ein wachsames Auge haben, wenn es um die Einschränkung eben dieser Rechte geht. Aus der Freiheit erwächst aber auch Verantwortung nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen. Sie haben es verdient eine ebenso lebenswerte Welt vorzufinden wie wir. Ich wünsche mir daher noch stärkeres gesellschaftliches Engagement, wenn es um den Schutz unserer Lebensgrundlagen geht: eine Energiewende in der Hand der Bürgerinnen und Bürger, eine Senkung des Flächenverbrauchs und ein Kampf für sauberes Wasser und saubere Luft.
"Genauer hinhören"
Sabrina Böcking (FDP), Direktkandidatin Hadern:
Unsere Gesellschaft kann stolz darauf sein, dass wir die unterschiedlichsten Lebensentwürfe akzeptieren, sowohl was die Karriere als auch die Familie angeht. Klar gibt es in dieser Hinsicht in manchen Gegenden und bei so einigen Menschen noch Nachholbedarf, aber die Entwicklung der letzten Jahre stimmt zuversichtlich, dass sich das verbessern wird. Ich glaube, die Menschen sind oft viel weiter, als es die Politik ist. Wo ein Kabinett noch heiß diskutiert über Integration, spielen mancherorts Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund längst in der Fußballmannschaft mit und sitzen abends in der Dorfkneipe am Stammtisch. Die Zivilbevölkerung leistet gerade in diesem Bereich großartiges. Mehr einmischen muss glaube ich gar nicht sein – es liegt an der Politik, genauer hinzuhören.
"Erreichtes bewahren und verbessern"
MdL Florian von Brunn (SPD), Direktkandidat Giesing:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Diktatur haben Deutschland und Europa einen enormen Aufschwung erlebt: Wirtschaftlich, politisch, sozial. Freiheit, Wohlstand und Frieden blühten auf. Aber die aktuellen Entwicklungen – vom Putin über Erdogan bis Trump – zeigen, dass es wieder abwärts gehen kann. Wir müssen das Erreichte bewahren und verbessern. Dabei gilt: Wirkliche Freiheit gibt es nur mit sozialer Gerechtigkeit! Wer arm ist, ist nicht frei. Freiheit und Sozialstaat bedingen sich. Und ohne Umweltschutz steht es schlecht um die Zukunft. Eine Demokratie braucht engagierte kritische Bürger, die sich für solche Ziele einsetzen. Ich wünsche mir genau das als Politiker: Bürger, die konstruktiv kritisieren, gestalten wollen und ihre Vorschläge einbringen.
"Die gesamte Gesellschaft ist gefragt"
Gülseren Demirel (Grüne), Direktkandidatin Giesing:
Meinungsfreiheit und Gleichstellung - nicht nur von Frauen und Männern sondern auch von Lesben, Schwulen, Transgender und queeren Menschen; dass bei uns jede*r denken, leben und lieben kann wie und wen er oder sie will und dies in der Verfassung garantiert wird. Das sind enorme Errungenschaften, die wir um jeden Preis schützen müssen. Nie hätte ich gedacht, wie fragil unsere Demokratie sein kann, störanfällig für die Angriffe von rechten Kräften, die diese Errungenschaften nutzen wollen, um sie zu zerstören. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass uns diese offene und gleichzeitig sichere Form des Zusammenlebens erhalten bleibt. Hier ist die gesamte Gesellschaft gefragt: Alle Demokrat*innen müssen aufstehen und für den Erhalt dieser wertvollen Errungenschaften einstehen und kämpfen.
"Allen Menschen mit Freundlichkeit begegnen"
Julika Sandt (FDP), Direktkandidatin Giesing:
Unsere Gesellschaft kann stolz darauf sein, dass sie wieder kinderfreundlicher geworden ist. Sätze wie „Mei, zum Glück haben wir keine Schratzen im Haus“ müssen wir hoffentlich nie wieder hören. Der Münchner Babyboom ist auch Ergebnis einer neuen Offenheit gegenüber Kindern und Wertschätzung für die Eltern. Leider ist die Politik noch zu wenig darauf eingestellt. Auch gegenüber Menschen, die nicht in klassischen Rollen leben, ist die Gesellschaft offener geworden. Leider habe ich aber den Eindruck, dass es ältere Menschen in der Großstadt schwer haben. Und nach wie vor gibt es zu viel Fremdenfeindlichkeit. Die Frage, ob jemand zu Recht bei uns ist, müssen Behörden und Gerichte korrekt beantworten. Auf zwischenmenschlicher Ebene sollten wir aber allen Menschen mit Freundlichkeit begegnen.
"Jeder kann und soll sich einmischen"
MdL Michael Piazolo (FW), Direktkandidat Giesing:
Wenn wir den Blick zurück richten auf die Jahre nach '45 und die deutsche Wende 1989/90 und den Vergleich ziehen zu den dunklen Jahren der deutschen Diktaturen, dann sehen wir, auf was unsere Gesellschaft stolz sein kann. Unser Land ist eine der stabilsten, wohlhabendsten und freiheitlichsten funktionierenden Demokratien weltweit. Für viele andere Länder ist unser Land das Paradies auf Erden. Gerade München ist eine Stadt, in der viele unterschiedliche Menschen friedlich und erfolgreich zusammenleben. Darauf dürfen wir stolz sein. Wir müssen aber auch weiter gemeinsam daran arbeiten, dass es so bleibt. Jeder von uns kann und sollte sich einmischen. Persönlich wünsche ich mir daher mehr Bürgerbeteiligung und insbesondere mehr Mitbestimmungsrechte für uns Bürger bei Angelegenheiten, die uns unmittelbar betreffen. Wohnen, Bildung, Infrastruktur, Sicherheit, Rente, Pflege, das u.v.a. sind Bereiche in denen wir Bürger mit unseren Vorstellungen noch mehr gehört werden sollten. Nur so gelingt Politik.
"Besonnenheit auch bei heiklen Themen"
MdL Mechthilde Wittmann (CSU), Direktkandidatin Moosach:
Über die Grenzen hinaus ist die Landeshauptstadt bekannt für Offenheit und Traditionsbewusstsein. Das strahlen nicht nur unsere blühende und verlässliche Wirtschaft oder der weltbekannte Charme des Oktoberfestes aus, sondern zeigt sich im alltäglichen Leben. Meinungsfreiheit und gegenseitiger Respekt werden hier großgeschrieben. Es erfüllt mich mit stolz, dass Münchnerinnen und Münchner ihre Traditionen hegen und dabei stets ihre Neugier und den Mut für Neues behalten. Dies ist eine Bereicherung, soweit das „Neue“ das „Alte“ nicht überfordert. Daher muss auch die einheimische Bevölkerung geschätzt und geachtet werden, damit ihre Offenheit stark bleiben kann. Als Politikerin wünsche ich mir Besonnenheit auch bei heiklen Themen und Wertschätzung für unsere gelebte Demokratie.
"Einander mehr zuhören und miteinander sprechen"
MdL Diana Stachowitz (SPD), Direktkandidatin Moosach:
Das Internet wird dieses Jahr 25 Jahre alt und ist für mich eine der größten Errungenschaften. Früher wurden Briefe nur per Post versendet, heute verschicken wir schnell eine E-Mail. Unbeschreiblich viel Wissen und eine riesige Masse an Informationen sind zugänglich. Wir können mit Familienmitgliedern oder Freunden, die in einem anderen Land leben, über Skype miteinander sprechen, als säßen wir zusammen am Tisch. Das Internet ist eine große Chance – aber es birgt auch Gefahren: Wie gehen wir z.B. mit der Flut an Informationen aus aller Welt um? Verfallen wir in Panik, nur weil wir einfach mehr wissen als früher? Ich wünsche mir, dass sich die Menschen generell wieder mehr mit ihrer Umwelt und nicht nur mit ihren eigenen Bedürfnissen auseinandersetzen. Ich wünsche mir, dass die Menschen einander wieder mehr zuhören und miteinander sprechen anstatt zu hetzen. Dazu gehört auch, eine Meinung, die anders ist als die eigene, auszuhalten.
"Engagierte Menschen können Veränderung erwirken"
Benjamin Adjei (Grüne), Direktkandidat Moosach:
Auch wenn wir in Deutschland in einer sehr freien und offenen Gesellschaft leben, gibt es auch bei uns noch viel Potential für Verbesserungen. So wurde erst im vergangenen Jahr die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. Hier hat sich eindrucksvoll gezeigt, wie eine breite Bewegung aus engagierten Menschen gesellschaftliche Veränderungen erwirken können. Es ist wichtig, dass wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern weiter für eine offene, emanzipatorische Gesellschaft eintreten. Besonders in Zeiten in denen unsere freiheitlichen Grundwerte immer wieder zur Debatte stehen, sind liberale Bewegungen wie der Christopher-Street-Day, Puls of Europe und noPAG wesentlicher Teil demokratischer Teilhabe. Ich hoffe, dass die Bürgerinnen und Bürger dieses Engagement für unsere vielfältige und liberale Gesellschaft weiter aufrechterhalten.
"Leben und leben lassen"
Albert Duin (FDP), Direktkandidatin Moosach:
Wir können stolz darauf sein, dass wir im lebenswertesten Bundesland der Welt leben. Lebenswert deshalb, weil es reich an unglaublich schöner Natur ist und zugleich Bayern, ein Gesellschaftssystem etabliert hat, das niemandem im Stich lässt und Anstrengung und Eigenleistung belohnt. Bayern ist ein Land, in dem jeder unabhängig von seiner Herkunft alles erreichen kann. Auch wenn er, wie ich, als 16-Jähriger Ostfriese mit einem kleinen Koffer ankam.
Als Liberaler wünsche ich mir, dass sich mündige Bürger stärker mit Politik auseinandersetzen, und ihre Volksvertreter nicht aus kurzfristigen Beweggründen wählen. Dass sie sich informieren, Meinungen bilden, Argumente austauschen und Entscheidungen treffen. Demokratie lebt nicht von Gleichgültigkeit und Passivität, sondern davon dass sich möglichst viele Menschen ein- und mitmischen. Um das in unserer parlamentarischen Demokratie gut umsetzen zu können, brauchen wir wieder mehr verlässliche Politiker, zu dem der Bürger Vertrauen haben kann, dass er über eine gesamte Legislaturperiode gut vertreten wird. Volksentscheide sollten für wirklich wichtige Dinge vorbehalten bleiben. Und in unserem Freistaat sollten der Bürger mehr für das urbayrische Prinzip kämpfen: Leben und leben lassen.
"Aktiv am Gemeinswesen partizipieren"
Josef Schmid (CSU), Direktkandidat Pasing:
Frieden seit über 70 Jahren, wirtschaftlicher Wohlstand und gesellschaftliche Freiheit: Niemals in der Geschichte unseres Landes ging es uns besser als heute. Ob es unsere demokratische Grundordnung mit freien Wahlen oder unser Rechtsstaat mit den Grundrechten sind: Wir haben allen Grund stolz auf unser Gemeinwesen zu sein – gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte. Demokratie lebt davon, dass man sich einmischt. Deswegen wünsche ich mir, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger sich grundsätzlich einmischen und aktiv an unserem Gemeinwesen partizipieren – sei es durch Wahlbeteiligung oder auch bei bestimmten Sachthemen.
"Bereitschaft für Menschen einzutreten"
MdL Florian Ritter (SPD), Direktkandidat Pasing:
Zusammenhalt und Gemeinwohl sind Errungenschaften, auf die wir in unserer demokratischen Gesellschaft wirklich stolz sein können. Offenheit und Vielfalt steht dazu nicht im Widerspruch. Denn Offenheit bedeutet ja nicht, dass alle teilnahmslos nebeneinander her leben. Vielfalt ist nur möglich, wenn es Toleranz und die Bereitschaft gibt, auch für Menschen einzutreten, die anders sind als man selbst. Politik, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist, muss dafür sorgen, dass sich alle Menschen, so vielfältig wie sie sind, in unserem Land wiederfinden können.
Viele Menschen setzen sich schon heute für Zusammenhalt, Offenheit und Toleranz ein. Gerade in der heutigen Zeit, in der Egoismus und Konkurrenz immer mehr um sich greifen, ist das für unser Land überlebenswichtig. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Menschen für ein gutes und tolerantes Miteinander einsetzen.
"Freiheit ist nicht selbstverständlich"
Klement Bezdeka (FDP), Direktkandidat Pasing:
Auf unsere Liberalitas Bavariae sind wir zurecht stolz. "Leben und leben lassen" ist das Motto, das unsere freiheitliche Gesinnung, unsere Weltoffenheit, Toleranz und Großherzigkeit perfekt wiedergibt.
Diese Freiheit baut auf den mündigen Bürger, der weiß, wer er ist und andere souverän gewähren lassen kann. Auch für diejenigen, die dem Zeitgeist kritisch gegenüberstehen, muss dabei Platz sein. Wettbewerb, Vielfalt und Selbstbestimmung gehören deshalb zu einer offenen Gesellschaft ebenso dazu wie soziale und ökologische Verantwortungsbereitschaft. Unsere Freiheit ist nicht selbstverständlich. Jeder von uns hat eine Verantwortung und jeder sollte sich einbringen! Das ist der große Schatz unserer Gesellschaft, und ihr großer Auftrag: Vom kleinen Sportverein bis zur Partei, Engagement ist der Schmierstoff für unser gesellschaftliches Getriebe.
"Mehr Geld in den Bereich der Pflege"
Hans Theiss (CSU), Direktkandidat München-Mitte:
Wir haben in unserem Land – bei allen Schwächen – immer noch das beste Gesundheitssystem der Welt. Das liegt zum einen an der Bevölkerung, die bereit ist, viel Geld in das Versicherungssystem einzuzahlen und zum anderen an der hervorragenden Leistung der vielen Pflegekräfte und Ärzte. Dies führt dazu, dass es über alle Schichten hinweg eine medizinische Versorgung gibt, die weltweit ihresgleichen sucht. Große Sorgen macht mir aber der drohende Pflegenotstand: Hier würde ich mir wünschen, dass die Bürger sich noch stärker einmischen und genug Druck ausüben, dass auch wirklich mehr Geld in den essentiellen Bereich der Pflege fließt!
„Historisch unvergleichliches Maß an Freiheit“
Michael Ott (SPD), Direktkandidat München-Mitte:
Ich glaube, tatsächlich kann unsere Gesellschaft stolz sein auf die große Liberalität und die Vielfalt der Lebensweisen, die hier möglich sind. Es gibt bei uns ein historisch unvergleichliches Maß an Freiheit, es gibt gelebte Toleranz und auch rechtlichen Schutz vor Diskriminierung. Freilich gibt es daneben auch Vorurteile, Alltagsrassismus, Homophobie und Fremdenfeindschaft. Und es gibt Versuche, gegen vermeintlich ‚Andere’ Stimmung zu machen und ein angeblich bedrohtes ‚Wir’ gegen die Vielfalt zu mobilisieren. Deshalb wünsche ich mir vor allem, dass noch mehr Bürger/innen sich engagieren und sich auch im Alltag einmischen, wenn die offene Gesellschaft durch Beleidigungen, Diskriminierungen oder Gewalt angegriffen wird: Jeder Angriff auf Freiheit und Würde eines Menschen ist ein Angriff auf uns alle.
"Wer etwas verändern will muss aufstehen"
Anke Pöhlmann (FDP), Direktkandidatin München-Mitte:
Unser Grundgesetz! Es ist Ausdruck all dessen, was wir uns als Basis für unsere Gesellschaft wünschen und welche Rolle das Individuum einnimmt. Wir wollen frei und friedlich miteinander leben, unsere Meinung laut sagen dürfen und eine Religion leben oder eben nicht. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ garantiert uns Selbstbestimmung und Schutz unserer Person.
Ja, auf dieses Grundgesetz bin ich stolz!
Und ja, gegen Angriffe auf dieses Grundgesetz durch extreme Gruppierungen wehre ich mich und bin froh, dass viele Bürger hier ebenfalls nicht tatenlos zusehen. Aber auch einen Kreuzzwang, das neue PsychKHG, das neue PAG und Einschränkungen der Versammlungsfreiheit durch eine amtierende Bayerische Regierung sind für mich nicht akzeptabel.Wer etwas verändern will muss aufstehen! Bitte!
"Privileg der Reisefreiheit"
Benjamin Miskowitsch (CSU), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Wir Bayern sagen von uns selbst ja oftmals das wir eher Grantler wären und für uns nur das „mir san mir“ zählt. Von außen werden wir aber sehr wohl als weltoffen und aufgeschlossen angesehen. Diese Weltoffenheit haben wir sicher unter anderem auch einem ganz bestimmten Privileg der heutigen Zeit zu verdanken – der Reisefreiheit. Gestern Paris, morgen New York und übermorgen zurück in München ist heute kein Problem mehr. Diese Freiheit nutzen wir nicht nur für berufliche Zwecke, sondern auch für Reisen. Erst auf Reisen können wir, wenn wir mit offenen Augen unterwegs sind, in die Kulturen und Mentalitäten anderer Länder eintauchen um diese kennenzulernen und zu verstehen.
Die Politik muss mit Diplomatie dazu beitragen, dass diese Freiheit bestehen bleibt und gegenseitiges Verständnis wachsen kann. Der Gesprächsfaden zwischen einzelnen Nationen darf niemals abreißen.
"Jede Stimme zählt gleich"
Peter Falk (SPD), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Ein großer Gewinn ist, dass Menschen gelernt haben, füreinander einzustehen. Bert Brecht hat im Solidaritätslied wunderbar formuliert: „Wer im Stich lässt seinesgleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich!“ Demokratie ohne Einmischung und Solidarität ist keine gut gelebte Demokratie, sie wird nie sozial sein. Nun ist leider die Kraft des Einzelnen dürftig. Daher eine Bitte an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger: Wenn Ihr für Euch die Möglichkeit habt - bringt Euch ein! Gestaltet! Sei es im Sportverein, in Gewerkschaften oder Verbänden. In Umweltschutzorganisationen oder Helferkreisen für Benachteiligte. Oder im Krankenhausbesuchsdienst einer Kirchengemeinde. Und natürlich in demokratischen Parteien. Eine Errungenschaft ist, dass jede Stimme, die eines Armen wie eines Reichen, gleich zählt. Verspielt nicht die Demokratie – und wo nötig, helft Verkrustungen aufzubrechen. Gesellschaft sind wir alle!
"Resilient gegen populistische Zerstörungskraft bleiben"
Ulrich Bode (FDP), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Eine offene Gesellschaft ist die Chance sein Leben inmitten einer vielfältigen Gemeinschaft selbst zu gestalten. Wir sehen in anderen Ländern, von Polen bis Venezuela, wie schnell eine Demokratie in den Händen von Populisten und Verbrechern ruiniert wird. Wir haben dies in Deutschland oft genug selbst erlitten. Gemeinsam müssen wir darauf achten, dass die offene Gesellschaft resilient gegen populistische Zerstörungskraft bleibt. Die, die vorgeben die Nation an erster Stelle zu stellen, zerstören sie meist. Wohlfeile Meinungsmache findet sich leider in der Politik, in den Medien und auch in privaten Gesprächen. Für lautstarke Parolen braucht es keinen Mut. Zeigen wir Courage für eine offene Gesellschaft.
"Von Menschen für Menschen"
MdL Kerstin Schreyer (CSU), Direktkandidatin München Land Süd:
Besonders stolz kann unsere Gesellschaft auf das weit verbreitete ehrenamtliche Engagement sein! Dass sich Menschen für ihre Nächsten einsetzen, ist nicht selbstverständlich. Es ist aber unverzichtbar für eine lebendige Gesellschaft! In Bayern engagieren sich aktuell 47 Prozent aller Bürger über 14 Jahren ehrenamtlich. Vor fünf Jahren lag der Anteil der Ehrenamtlichen bei 36 Prozent. Das Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft - darauf können wir stolz sein. Im selben Atemzug wünsche ich mir jedoch, sowohl als Privatperson, Politikerin oder Ehrenamtsministerin, dass zukünftig noch mehr Bayern ehrenamtlich tätig werden. Denn Bürgerschaftliches Engagement ist ein Geschenk von Menschen für Menschen!
"Sich für unser Zusammenleben einsetzen"
MdL Natascha Kohnen (SPD), Direktkandidatin München Land Süd:
Am 16. Juni feiern wir das Privileg, in einer offenen Gesellschaft leben zu können. Wir können innehalten und eine Rechtsordnung wertschätzen, die uns unzählige Möglichkeiten eröffnet. Denn mit „offen“ ist vor allem gemeint, dass wir Entscheidungen treffen können und über uns selbst bestimmen: welche Menschen wir lieben, ob wir eine Familie gründen wollen - oder nicht; in welcher Stadt oder Region wir leben wollen; welchen Beruf wir ergreifen; zu welcher Religion wir uns bekennen wollen - oder dass wir keiner angehören möchten; zu welchen Themen wir uns äußern wollen und auf welche Weise - und Vieles mehr.
Damit uns das erhalten bleibt, müssen wir uns gerade politisch einmischen: in Bürgerinitiativen, Parteien etc. Denn politisch sein heißt letztlich, sich für unser Zusammenleben einzusetzen.
"Freiheitliche Demokratie größte Errungenschaft"
MdL Ute Eiling-Hütig (CSU), Direktkandidatin Starnberg:
„Demokratie heißt, die Wahl haben. Diktatur heißt, vor die Wahl gestellt werden“, hat eine kluge Frau einmal gesagt. Für mich ist deshalb unsere freiheitliche Demokratie unsere größte Errungenschaft.
„Na ja, das ist doch nichts Besonderes“, denken Sie jetzt vielleicht. Doch! Denn die überwältigende Mehrheit aller Menschen darf auch 2018 noch immer nicht wählen und ihre Meinung frei äußern. Lediglich 90 von über 200 Staaten gelten als freie Demokratien. Das heißt: Die Welt wird leider ärmer, radikaler und undemokratischer.
Deshalb wünsche ich mir, dass sich noch mehr Menschen für unsere Demokratie engagieren – und schon am 14. Oktober durch ihre Stimmabgabe bei der Landtagswahl zeigen, dass sie sich als Bürger ihrer Verantwortung für die Gestaltung einer guten Zukunft Bayerns bewusst sind.
"Vom Wahlrecht gebrauch machen"
Christiane Kern (SPD), Direktkandidatin Starnberg:
In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht. Mit der Ausrufung des Freistaats durch Kurt Eisner erhielten Frauen in Bayern am 08. November 1918 das aktive und passive Wahlrecht. Seit dieser Zeit stehen Frauen in politischer Verantwortung. Doch für eine echte Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft ist noch viel zu tun. Wir Frauen machen 51 Prozent der Gesellschaft aus, der Frauenanteil in Parlamenten liegt allerdings nur bei 30 Prozent. So ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an politischen Entscheidungen nicht möglich. Ich wünsche mir, dass Frauen von ihrem aktiven und passiven Frauenwahlrecht mehr Gebrauch machen und sich für ihre eigenen Interessen stark machen. Wenn wir nichts fordern, bekommen wir nichts. Das wusste bereits Simone de Beauvoir.
"Jeder sollte mitgestalten"
Anne Franke (Grüne), Direktkandidatin Starnberg:
Wir können besonders stolz auf unser deutsches Grundgesetz und auf unsere bayerische Verfassung sein. Sie gehören zu den Besten der Welt. Sie geben jedem die Freiheit, so zu leben, wie er möchte und jeder kann mitgestalten. Jeder sollte aber auch mitgestalten. Denn es liegt an uns, die errungenen Werte zu verteidigen. Sie sind immer wieder in Gefahr.
Es fängt mit Parteienverdrossenheit an, geht über Nicht-Wählen bis zum Anschluss an verfassungsfeindliche Gruppierungen. Wir haben es in der Hand.
Informieren Sie sich und mischen Sie sich ein für ein Leben in Freiheit und Sicherheit, für eine offene Gesellschaft, für Vielfalt, für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit! Am 16. Juni stelle ich Tische und Stühle raus und lade zum Dinner für die Demokratie. Setzen auch Sie ein Zeichen!
"Grundgesetz und Menschenrechte sind Basis unseres Zusammenlebens"
Britta Hundesrügge (FDP), Direktkandidatin Starnberg:
Die größte Errungenschaft ist unser Leben in Frieden, Freiheit und Demokratie - dieser Dreiklang ist die treibende Kraft des Fortschritts. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau, ein Recht auf Bildung und - für mich ganz besonders wichtig - die Pressefreiheit sind Eckpfeiler unserer modernen aufgeklärten Gesellschaft. Wir dürfen diese Werte niemals als selbstverständlich ansehen, sondern als Wertekanon, den wir auch unseren Kindern bewahren. Überall dort, wo Menschenwürde mit Füßen getreten wird, sollen Bürger sich einmischen und Gehör finden. Denn das Grundgesetz und die Menschenrechte sind die Basis unseres Zusammenlebens. Bei Infrastrukturprojekten in der eigenen Kommune sollen die Bürger als maßgebende Ratgeber zum Gelingen beitragen: das stärkt das Vertrauen in die Gemeinschaft.
Die Wahlkreise
Zum Stimmkreis 101 Hadern zählen Hadern, Sendling-Westpark, die Hälfte von Forstenried und Fürstenried sowie ein Teil Laims.
Zum Stimmkreis 103 Giesing gehören Sendling, Obergiesing-Fasanengarten, die Großteil von Untergiesing-Harlaching, Thalkirchen, Obersendling, Solln sowie die Hälfte von Forstenried und Fürstenried.
Zum Stimmkreis 105 Moosach gehören Teile von Neuhausen-Nymphenburg, Moosach, Feldmoching und das Hasenbergl.
Zum Stimmkreis 106 Pasing gehören Pasing, Menzing, Allach, Aubing, Lochhausen, Langwied und ein Teil Laims.
Zum Stimmkreis 109 München-Mitte gehören das Westend, die Isar- und die Ludwigsvorstadt sowie Teile von Au-Haidhausen und von Untergiesing-Harlaching.
Zum Stimmkreis 118 Fürstenfeldbruck-Ost gehören Alling, Egenhofen, Eichenau, Emmering, Germering, Gröbenzell, Maisach, Olching, Puchheim, Adelshofen, Althegnenberg, Hattenhofen, Jesenwang, Landsberied, Mammendorf, Mittelstetten, Oberschweinbach.
Zum Stimmkreis 124 München Land Süd gehören Aying, Baierbrunn, Brunnthal, Gräfelfing, Grünwald, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Neuried, Oberhaching, Planegg, Pullach, Sauerlach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting, Taufkirchen, Unterhaching.
Zum Stimmkreis 129 Starnberg gehören der Landkreis Starnberg sowie Bernried, Iffeldorf und Seeshaupt.
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