Eine Berlinerin bei der Germeringer Polizei
Peggy Emmrich hat vor fünf Jahren ihre Dienststelle gewechselt
Ein Dirndl hat sie sich noch nicht gekauft, aber Weißwürste schmecken ihr mittlerweile und auch Bayerisch versteht sie. Vor fünf Jahren ist Polizeihauptmeisterin Peggy Emmrich von Berlin nach Germering gewechselt. Ihr Chef, Polizeihauptkommissar Klaus Frank hat die gebürtige Dresdnerin mit offenen Armen in seinem Team aufgenommen. „Durch ihre Erfahrungen ist sie hervorragend für unsere Dienststelle qualifiziert“, erklärte er.
Für Polizisten ist es in Berlin nicht immer leicht. Der Respekt gegenüber den Beamten fehle häufig. „Oft wurde ich übelst beschimpft oder sogar angespuckt“, erinnert sich Peggy Emmrich. Am Schlimmsten war ein Einsatz an einem 1. Mai in Kreuzberg. Randalierer bewarfen die Polizisten mit Steinen. „Ich spürte wie die Steine auf mein Schild niederprasselten“, berichtet sie. So habe sie sich ihren Beruf nicht vorgestellt, gab sie zu. Schließlich sei „Menschen zu helfen“ ihr Beweggrund für eine Ausbildung bei der Polizei gewesen. Es gibt aber auch schöne Erinnerungen an Berlin. Ihr persönliches Highlight war ihr Einsatz auf der Feiermeile anlässlich der Fußball-WM 2006. „Die Stimmung war unbeschreiblich“, erinnert sie sich. Da die Karrierechancen für Polizeibeamte in Bayern besser sind und auch die Bürger mehr Respekt gegenüber der Obrigkeit hätten, beschloss die 36-jährige ihre Dienststelle zu wechseln. „Jetzt bin ich rundum zufrieden, weil ich genau das mache, was ich mir unter Polizeidienst vorgestellt habe“, sagt die Polizeihauptmeisterin.
In Germering gibt es aber auch eine Vielzahl an Einsätzen. Mal wird Emmrich zu einer Schlägerei gerufen, dann wieder zu einem Verkehrsunfall, mal hilft sie einem Betrunkenen oder versucht bei Nachbarstreitigkeiten zu vermitteln. „Da lernt man alle Schichten der Gesellschaft kennen“, sagt die Polizistin. Und dann ist da noch der leidige Papierkram, der erledigt werden muss. „Das wird immer mehr“, stöhnt die Beamtin. Ohne Überstunden geht der Polizeidienst nicht und pünktlich Schluss machen ist oft nicht möglich, berichtet Emmrich. „Meine Freunde wissen schon, dass es bei mir später werden kann." Nach Dachau sei Germering nämlich die am meisten belastete Dienststelle, was die Anzahl der Fälle betrifft, erklärt Frank. Emmrich stört das nicht. Die engagierte Polizistin hat es mittlerweile zur Stellvertretenden Dienstgruppenleiterin gebracht und schwärmt vom „guten Betriebsklima“.
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