„Das nehmen wir nicht so hin“
Streit um 76 sanierungsbedürftige GBW-Wohnungen in der Nimmerfallstraße
Per Brief von Abrissplänen informiert: „Wenn es wirklich soweit kommt, dann müssen wir raus und stehen erst einmal auf der Straße." Vorsitzender der Mietergemeinschaft Josef Kinder und Mieterbeirat und BA-Mitglied Willy Schneider (v.r.) vor den betroffenen Aufgängen in der Nimmerfallstraße. (Foto: us)
Die Wohnblocks der GBW an der Pasinger Nimmerfallstraße stammen aus den Fünfzigerjahren und sind sanierungsbedürftig. Ursprünglich war die Anlage in Besitz des Freistaats, wurde aber unter Markus Söder als Finanzminister an die Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft (GBW) als einen der größten süddeutschen Wohnungsunternehmen mit mehr als 30.000 Wohnungen verkauft. Die GBW beschäftigt sich vorwiegend mit Vermietungen und Verwaltungen, die Generalsanierung von Bestandswohnungen oder auch der Neubau von Wohnungen gehört trotzdem zur GBW-Tagesordnung. Im Fall der Nimmerfallstraße 60-76 gab es schon übrigens schon im Jahr 2006 Abriss- und Neubaupläne, die vom damaligen Bezirksausschuss 21 (BA) als zu massiv abgelehnt wurden.
Damals auch begründete Mieterbeirat und BA-Mitglied Willy Schneider eine Mietergemeinschaft, die ein „Sozialpaket“ verhandeln konnte. Dessen größte Erfolge: keine übertriebenen Mietsteigerungen und Entmietungen sowie wohnortnahe Wohnungsvermittlung im Sanierungsfall. Zwischenzeitlich scheiterte der Verkauf der Wohnungen an die Stadt München und es drohen erneut Abriss und Neubau.
„Die Lage spitzt sich zu“
„Die Lage spitzt sich zu“, so Schneider in der letzten BA-Sitzung. Per Brief sind die Bewohner der 76 Wohnungen in den betroffenen neun Aufgängen über die Abriss-Pläne der GBW unterrichtet worden. Alternativen seien keine geboten worden. „Wenn es wirklich soweit kommt, dann müssen wir raus und stehen erst einmal auf der Straße“, befürchtete Josef Kinder als Vorsitzender der Mietergemeinschaft. Er selbst wohne seit acht Jahren in der Nimmerfallstraße, "aber es gibt auch Mieter unter uns, die sind hoch betagt und wohnen seit mehr als 30 Jahren hier."
Bei der letzten Mieterzusammenkunft im Pasinger Rathaus kamen 60 Mieter zusammen. Der eingeladene GBW-Geschäftsführer Claus Lehner erschien leider nicht. Gemeinsam beschlossen die Betroffenen, die Forderungen nach Ersatzwohnraum zusammen durchzukämpfen. „Nur als geschlossene Einheit haben wir eine Chance“, betonte Kinder. Jetzt werden Briefe an OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Söder abgeschickt, um die düstere Lage der Bewohner der 76 betroffenen Wohnungen zu schildern.
„Wir wollen, dass unsere Häuser kostengünstig renoviert werden und wir in den Wohnungen bleiben können“, betonte Kinder. Der derzeitige Mietpreis von durchschnittlich 6,61 Euro komme auch deswegen zustande, weil die GBW nichts in den Erhalt der Anlage gesteckt habe. Heizung und Sanitäreinrichtungen seien auf dem Stand der 50er Jahre geblieben. Kinder dazu: „Wenn die Häuser neu gebaut sind, wird kein Mensch mehr die Mieten bezahlen können. Dann werden wir uns in die Reihe der zehntausend Wohnungssuchenden in München einreihen können. Das nehmen wir so nicht hin.“
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