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Visionen und Ideen

Gräfelfinger Bürgerwerkstatt zur Energiewende gestartet

"Gräfelfing leuchtet in die Zukunft". Das Kunstprojekt des Videokünstlers Gene Aichner veranschaulichte am Bürgerhaus die Vorstellungen von Gräfelfinger Schülern zur Energiewende. (Bild: GreenCity)

Zum zweiten Mal nahm Gräfelfing das Projekt Bürgerwerkstatt Energiewende Gräfelfing (BüWEG) in Angriff. Das bereits 2012 begonnene Projekt hatte damals drei Themenkreise diskutiert und vertieft: Mobilität, erneuerbare Energien und Energiesparen. Zur Idee für eine Bürgerwerkstatt war es damals zum einen deswegen gekommen, damit sich möglichst viele Bürger an der Energiewende in der Gemeinde aktiv beteiligten. Zum anderen hatte der Gemeinderat damit die Konsequenzen aus dem gescheiterten Vorstoß für das Hackschnitzelkraftwerk gezogen. Der Gemeinderat hatte mehrheitlich für die Umsetzung des Kraftwerks gestimmt, wogegen die Bevölkerung ein solches ablehnte.

Die neue BüWEG soll nun die Ergebnisse der damaligen Arbeitsgruppen aufnehmen und weiterführen. Zur Auftaktveranstaltung in der vergangenen Woche fanden sich 15 engagierte Bürger ein. Drei Stunden lang diskutierten sie zu den ihnen wichtigen Themen. Ihre Intentionen zur Teilnahme waren sehr unterschiedlich: Von einem besseren technischen Verständnis der Energiewende über sinnvolle Kontrollmechanismen für die Umsetzung von Sparmaßnahmen, das Thema Jugend und Mobilität, flächendeckende Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet, autarke Energiepolitik der Gemeinde bis hin zu Vernetzung mit Nachbargemeinden in Energiefragen reichten die Beweggründe.

Lichtinstallationen zur Energiewende

„Das sind gute Voraussetzungen für spannende Arbeitsgruppen“, befand die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, Sabrina Schröpfer. „Ideal wäre es, wenn sich die Gruppen nun verselbstständigen und sich eigeninitiativ in regelmäßigen Abständen für Diskussionen und Aktionen treffen.“ Sie habe zwar mit etwas mehr Bürgern gerechnet, doch seien die Arbeitsgruppen auch für Nachzügler offen, betonte Schröpfer. „Manche Ideen entwickeln sich erst während der Diskussionen. Da ergeben sich immer wieder Anknüpfungspunkte. Mitmachen kann mal also während der ganzen Zeit.“

Die Moderation der BüWEG wird diesmal von der Münchner Umweltberatung Green City Energy AG übernommen. Sie steht bis zur Abschlusspräsentation der Werkstattergebnisse am 25. Januar 2017 zur Verfügung. Simone Brengelmann von Green City führte durch den ersten Werkstatt-Termin: „Es ist ein ganz wichtiger Prozess, der die abstrakten Schlagwörter aus der Energiewende runterbricht und für jeden vorstellbar macht“, meinte sie zum Werkstattprozess.

Am 9. Juli leuchtet Neuried

Ganz hilfreich für eine Veranschaulichung von Energie-Schlagworten war sicherlich auch die Lichtprojektion im Rahmen der Kunstaktion „Zukunftsleuchten“. Der Projektionskünstler Christian "Gene" Aichner hatte im Auftrag des Landratsamts Kinder aus Gemeindeeinrichtungen zum Thema Energie befragt. Mit eigens angefertigten Malvorlagen pro Landkreisgemeinde – im Gräfelfinger Fall das Bürgerhaus – sollten die Kinder ihre Vorstellungen von Energiewende, von CO2-Einsparung und Umweltschutz zu Papier bringen.

„Hier sind ganz stark die Wünsche der Kinder für eine grüne Zukunft zum Ausdruck gekommen“, meinte Aichner. Er projizierte die Malbilder in der Dämmerung ans Bürgerhaus für eine beeindruckende Lichtvorstellung. „Wir veranstalten das Kunstprojekt "Zukunftsleuchten" in fast allen Kommunen des Landkreises“, erklärte Franziska Herr aus dem Landratsamt. „Gräfelfing macht den Anfang. Neuried kommt als nächstes dran. Dort ist unsere Kunstaktion am 9. Juli zu sehen.“

In Gräfelfing lockte die Lichtinstallation rund 100 Bürger zum Bürgerhaus. Landrat Christoph Göbel und Bürgermeisterin Uta Wüst begrüßten die Bürger gemeinsam. Göbel erklärte, dass der Kreistag 2006 festgelegt hatte, dass sich der Energieverbrauch bis 2050 um 60 Prozent reduzieren solle. Klimaschutz heiße nicht nur Energiesparen, sondern auch durchdachte Mobilität und interkommunale Zusammenarbeit, so Göbel weiter. Gerade der Dialog mit den Menschen sei bei der Energiewende immens wichtig.


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