Maximalstudie für Heitmeiersiedlung
Planungen für Wohnungsbau im Gemeindrat Gräfelfing
Auf Initiative der Fraktion der Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing (IGG) im Gräfelfinger Gemeinderat hatte die Verwaltung den Planungsverband (PV) Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt, Möglichkeiten für eine Wohnraumbebauung in der Heitmeiersiedlung zu untersuchen. Das Ergebnis liegt nun vor. Demnach ließe sich die Starnberger Straße in Richtung Osten erweitern, so dass maximal 900 Neu-Heitmeieraner in 250 Wohnungen unterkommen könnten. 37.000 Quadratmeter würden damit bebaut, ein Großteil davon wäre auf Gemeindegrund.
Der Clou des städtebaulichen Entwurfs ist eine „Hofsituation“ von vier Wohnhöfen mit unterschiedlichen Bautypen - die Bandbreite reicht von Viergeschossern bis zu Reihenhäusern. Angesichts der heutigen knapp 420 Menschen in der Heitmeier-Siedlung bedeutet ein derartiges Neubaugebiet letztendlich aber eine massive Erweiterung.
Wohnhöfe für gute Atmosphäre
„Wir haben eine große Verantwortung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, kommentierte Bürgermeisterin Uta Wüst (IGG). „Meine Vorstellung wäre, eine Siedlung wie Am Anger zu gestalten, ähnlich passend und hochwertig und vielleicht sogar mit eigenem Kindergarten.“ Sie zeigte sich begeistert von den Wohnhöfen. „Solche Hofsituationen könnten wir Schritt für Schritt bebauen, dann wären die Änderungen auch nicht so massiv.“ Allen Anwohnern, Grundstückseigentümern und Kritikern stellte sie eine extra Veranstaltung in Aussicht, auf der sich alle mit ihren Interessen einbringen könnten.
Zweiter Bürgermeister und CSU-Fraktionssprecher Peter Köstler sprach sich grundsätzlich für eine Wohnraumbebauung aus. Auch die Nutzung der gemeindlichen Flächen sei sinnvoll. „Die Fragen sind: wie sieht es mit dem Lärmschutz aus? Wie klappt die Verkehrserschließung? Kann die Siedlung überhaupt so viele Menschen zusätzlich aufnehmen oder brauchen wir auch neue Straßen?“ Eine Bürgerbeteiligung sei wünschenswert, „aber zuvor muss Klarheit im Gemeinderat herrschen. Schließlich hat der Rat Planungshoheit. Aber von einer Klarheit sind wir noch sehr weit entfernt.“
Grün? Sozial? Oder beides?
Die vorgestellte Siedlungserweiterung sei in seinen Augen eine „Maximalstudie. Und im Übrigen habe ich schon 2002 die Erweiterung der Starnberger Straße als Einheimischen-Modell vorgeschlagen und bin damals heftigst kritisiert worden. Das Hauptgegenargument damals lautete, dass ich Menschen als Lärmschutz benutzen würde.“
Kritik hagelte es auch aus der SPD. „Am Nord-Ost-Rand des Ortes soll die kleine Heitmeiersiedlung, wo heute 400 Menschen leben, auf einen Schlag um mehr als das Dreifache auf 1.300 Bewohner wachsen. Für die sollen dort, wo heute noch Ackerland und Naherholungsraum ist, bis zu vier Geschosse hohe Gebäude entstehen“, so SPD-Ortsvorsitzender Dieter Horch in einer Presseerklärung.
Extra Bürgerveranstaltung in Aussicht
Man folge nicht allgemein anerkannten Prinzipien für die Ortsplanung mit moderater Nachverdichtung, sondern „stürzt sich massiv in Außenentwicklung, durch Zubetonieren großer Freiräume, die Gräfelfing als Grüngürtel umgeben.“ Horch empfahl eher einen gemeindeübergreifenden Landschaftspark Gräfelfing-Pasing-Hadern. Dies würde „einer Gartenstadt besser und ehrlicher zu Gesicht stehen als Flächenversiegelung in Massivbauweise“, erklärte er.
Und SPD-Gemeinderat Michael Langer ergänzte in der Erklärung: „Das Ausmaß des geplanten Mammutprojektes empört nicht nur die Bewohner der Heitmeiersiedlung, es hat auch viele nicht direkt betroffene Bürger von Gräfelfing und Lochham total überrascht.“ Langer meinte, dass sich alles verdreifachen werde: „Die Zahl der Bewohner, der Autoverkehr mit allen Problemen genauso wie die abseitige Lage jenseits der Autobahn dann für noch mehr Bürger.“
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