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Belebte Geschichte

50 Jahre Verbandsgrundschule München-Karlsfeld

Strengere Lehrer, strengere Regeln: Wie "Schule früher" aussah, zeigte die Darbietung der Kinder zum 50. Schuljubiläum. (Bild: ak)

Das letzte Jubiläum vor dem großen Umbau: Wenn die Verbandsgrundschule Karlsfeld das nächste Mal einen runden Geburtstag feiert, wird nichts mehr an das 1965 eingeweihte Gebäude an der Schulstraße erinnern. Denn im März wurde bekannt gegeben: Die Verbandsgrundschule soll bis 2017 als sogenannte „Lernhaus“ neu gebaut werden. „Es lohnt sich, für die Zukunft der Kinder zu investieren“, so Bürgermeister Stefan Kolbe in seiner Rede. Größer, schöner, moderner, pädagogisch wertvoller.

Doch von dem Gedanken, dass ihr Schulhaus, wie sie es jetzt kennen, bald Geschichte sein wird, ließen sich die Schüler, Lehrer und Eltern am 1. Juli nicht die Stimmung verderben. Mit einem großen Festakt, an dem auch ehemalige Schüler teilnahmen, feierten sie die 50-jährige Geschichte ihrer Schule. Eine belebte obendrein.

Lernen in Baracken

Eigentlich liegt der Anfang der Verbandsgrundschule viel weiter zurück, 70 Jahre nämlich. Weil die Schule für Kinder aus den Siedlungen Karlsfeld und Ludwigsfeld bei einem Bombenangriff zerstört wurde, richtete die Stadt München 1948 eine Volksschule in der BMW-Wohnsiedlung Karlsfeld ein. Nach der Übernahme der BMW-Siedlung durch MAN und der Umbenennung der Siedlung in "Gerberau", bekam auch die Schule einen neuen Namen. Bis 1965 lernten Karlsfelder Grundschüler in den Baracken der "Volksschule München-Gerberau".

1965 gehörte das Lernen in der "Barackenschule" dann endlich der Vergangenheit an. Nachdem bereits 1961 ein Schulverband zwischen München und der Gemeinde Karlsfeld gegründet worden war, konnte endlich ein neues Schulhaus gebaut werden. Am 1. Juli 1965 wurde die 4,6 Millionen Mark teure „Verbandsvolksschule München-Karlsfeld“ an Rektor Kurt Maurer übergeben.

Engagierter Bürgermeister

Seither hat sich viel verändert. Mit der bayernweiten Schulreform 1971 wurde aus der Volks-, eine Grundschule. Auch 1993 war ein wichtiges Jahr für die Schule: Seit der Gründung hatte das Schulreferat München die Verwaltung inne. Dank des Engagements des damaligen Bürgermeister Fritz Nustede wurde die Geschäftsstelle des Schulverbandes nun nach Karlsfeld verlegt. Seit 2002 leitet Ursula Weber die Schule. Sie betonte in ihrer Rede, dass die Schule die Kinder auf das Leben vorbereiten möchte und verwies auf das Montessori-Zitat: „Helfe mir, es selbst zu tun.“

Buntes Festprogramm

Von der ereignisreichen Geschichte ihrer Verbandsgrundschule werden die meisten der derzeit 309 Schüler wohl nichts wissen. Das Festprogramm hatten sie dennoch ebenso facettenreich gestaltet wie die Geschichte ihrer Schule. Neben musikalischen Einlagen des Kinderchors, der „Zupferklasse“ und des Lehrerchors, sorgten die Kinder mit der Theateraufführung „Schule früher“, die den Schulalltag von damals schilderte, für Begeisterung beim Publikum.

Dass sich aber trotz der ereignisreichen Vergangenheit der Schule manche Dinge wohl nie ändern werden, darüber wurde nach den Feierlichkeiten im Pausenhof diskutiert: „Das Lustige ist, dass die Kinder ihr eigenes Bild des Lehrers haben. Wenn Sie uns einmal bei privaten Aktivitäten antreffen, sind sie ganz erstaunt“, lachte eine junge Lehrerin. Das ist heute so – und wird sicher in 50 Jahren noch genauso sein.

 


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