Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Burenwirt wird verkauft

Förderverein sorgt sich um Dorfensemble

Die Traditionsgaststätte "Burenwirt" in Neuaubing. Das Wandgemälde erinnert an den Burenkrieg. (Bild: Klaus Bichlmayer)

"Ein Stück Identität Aubings steht auf dem Spiel", so Klaus Bichlmayer. Der Vorsitzende des Fördervereins "1000 Jahre Urkunde Aubing" sorgt sich um das Dorfensemble, nachdem der Verein erfahren hat, dass die Landesbausparkasse aktuell nach einem Käufer für das Grundstück auf dem der Burenwirt steht, sucht. Was mit dem Areal passieren soll, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Sollte aber das Gebäude nach dem Verkauf abgerissen werden und durch ein Wohngebäude ersetzt werden, "was wir für sehr wahrscheinlich halten", so Bichlmayer, würde man aus dem Gesamtensemble ein "eminent wichtiges Teil herausbrechen und den Charakter des Ensembles empfindlich stören".

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Stück Dorfkern "einer heute leider so häufigen nichtssagenden Architektur" weichen müsste. Als Beispiel führte Bichlmayer den Neubau in der Marzellgasse an. Dort wurden vor drei Jahren teilweise markante alte Gebäude durch Neubauten ersetzt, die zwar den Baugesetzen entsprochen hätten, aber laut Förderverein nicht optimal ins Ensemble passten. Der Förderverein möchte jetzt schon im Vorfeld die Weichen für eine ortsbildverträgliche Lösung stellen.

Brief an Elisabeth Merk

In einem Brief an die Stadtbaurätin Elisabeth Merk bittet Bichlmayer um Unterstützung. Seit Jahren habe sich der Förderverein "mit Erfolg" für den Erhalt des Ensembleschutzes eingesetzt. "Jetzt, nachdem der Landesdenkmalrat die Denkmaleigenschaften des ehemaligen Dorfkerns von Aubing Ende letzten Jahres bestätigt und auch das Landesamt für Denkmalpflege ausführlich die Denkmalwürdigkeit untermauert hat, kommt es entscheidend darauf an, den Ensembleschutz im Ernstfall mit Leben zu füllen", so Bichlmayer. Ein solcher "Ernstfall" würde jetzt vorliegen. 
Es geht um den Burenwirt, der als "besonders schützenswertes und ortsbildprägendes Gebäude" eingetragen ist. An der Altostraße 7 befindet sich das Gebäude, in dem sich eine Wirtschaft mit kleinem Biergarten und eine Metzgerei befindet. "Der Burenwirt ist eine von zwei noch verbliebenen Gastwirtschaften Aubings, die von den Vereinen und der Bevölkerung intensiv genutzt wird", betont Bichlmayer in dem Schreiben. Das Gebäude, das in einer Sichtachse mit der Kirche Sankt Quirin stehe, stelle "ein für die südliche Altostraße ortsbildprägendes Objekt dar".

Erinnerung an den Burenkrieg

Der Burenwirt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1899 wurde an Stelle eines landwirtschaftlichen Stadls die Gastwirtschaft errichtet. Den Namen „Burenwirt“ bekam die Gaststätte wegen des damaligen Burenkriegs. 1972, im Rahmen einer Renovierung wurden Gemälde, die an den Burenkrieg erinnern, an der Fassade angebracht. Viele Vereine hielten hier ihre Versammlungen ab. 1906 gründete sich hier der Burschenverein, 1919 der „Wilde Gesangsverein“. 1933 eröffnete die Metzgerei. Vor allem der langjährige Wirt, der „Burenwirt Schorsch“, war bei den Aubingern eine geschätzte Persönlichkeit. Seit 2002 sind Angelika und Andreas Obernhöfer die Pächter.

An die Stadtbaurätin richtet Bichlmayer nun die Bitte, "das bestehende Gebäude aus Ensembleschutzgründen zu erhalten". Dem künftigen Besitzer soll eine Sanierung empfohlen werden "mit Mitteln aus dem in Vorbereitung befindlichen Städtebausanierungsprojekt für das Dorfkernensemble". Keinesfalls solle jedoch vor Klärung der denkmalrechtlich wichtigen Punkte ein Vorbescheid erlassen werden. Nicht zuletzt bittet der Förderverein, dass vor jeder Entscheidung "die Aubinger Bürger über den Bezirksausschuss oder in Form einer Einwohnerversammlung einbezogen werden".


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt