Aubing wird Bischofssitz
Bald ist Baubeginn für das rumänisch-orthodoxe Kirchenzentrum
Der Grundstein für die neue Kirche und das Kirchenzentrum liegt bereits seit 2011 im Erdreich, doch der Spatenstich für die Gebäude wird erst im Frühsommer diesen Jahres erfolgen. Auch wenn sich auf dem Gelände zwischen Kastelburg- und Industriestraße nicht viel getan hat, hinter den Kulissen wurden schon intensive Vorarbeiten für den Bau des rumänisch-orthodoxen Bischofssitzes gemacht. Eine sichtbare Voraussetzung für den Bau ist bereits fertig gestellt. Der Spielplatz auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Chemischen Fabrik Aubing wurde nach Osten verschoben und gleichzeitig auch erneuert. Der Spielplatz ragte nämlich in das Baufeld hinein.
Unterstützung von Katholiken und Protestanten
Rund 1,24 Millionen Euro hat das 2.604 Quadratmeter große Grundstück gekostet, das die Stadt München der Glaubensgemeinde angeboten hat. Um es zu finanzieren, wurden Spenden in Form von Grundstücksteilen gesammelt. Eine Einheit entsprach zehn Quadratmetern. Im März 2013 war die Gesamtsumme erreicht worden. Im Oktober 2013 konnte der Kaufvertrag unterzeichnet werden. Auch die katholische und die evangelische Kirche haben sich mit jeweils 300.000 gespendeten Euros in „christlicher Solidarität“ am Grundstückskauf beteiligt, hieß es in der Laudatio vor ein paar Tagen. Für das ökumenische Engagement, das auch das Teilen von Kirchenräumen mit der rumänisch-orthodoxen Gemeinschaft umfasste, wurden Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm mit dem Orden „Das Kreuz der Heiligen Brancoveanu-Märtyrer“, der höchsten Auszeichnung der Rumänisch-Orthodoxen ausgezeichnet.
Die Planer bereiten derzeit alles für den Bau der „Oase der christlich-orthodoxen Frömmigkeit“ vor. Vor allem für die jungen Menschen aus Rumänien, die in München leben, soll sie ein Zentrum werden, in dem Werte vermittelt werden und das helfen soll, sich in die neue Heimat zu integrieren. Etwa 25.000 Gläubige umfasst die rumänisch-orthodoxe Kirche in München. Die Zahl ist seit dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union ständig gestiegen. Damit steht die Stadt deutschlandweit an der Spitze. Vor rund zehn Jahren wurde deswegen der Sitz des Weihbischofs des Erzbistums von Deutschland, Österreich und Luxemburg (derzeit ist es Sofian von Kronstadt) nach München verlegt.
Grundriss ähnelt griechischem Kreuz
Ein rumänisches Architektenteam unter der Leitung von Serban Sturdza plant die Kirche, deren Grundriss ein griechisches Kreuz darstellen soll. Sie ist wegen ihrer Funktion als Sitz des Weihbischofs eigentlich eine Kathedrale und soll 200 Personen Platz bieten. Vorbild ist eine alte Kirche von Curtea de Arges. Im Untergeschoss soll ein Multifunktionsraum entstehen. In einem Nebengebäude gibt es Räume für den Bischofsitz und für ein kleines Kloster für Nonnen. Geplant sind auch Gemeinderäume, in denen diverse Projekte und Aktivitäten für Kinder, Jugendliche, aber auch ältere Menschen (Sprachkurse, Geschichtsstunden, Religion) stattfinden sollen. Außerdem soll eine Art Nachbarschaftshilfe hier untergebracht werden, die vom Verein „Heiliger Basilius“ getragen und von der Caritas unterstützt wird. Wegen der hohen Kosten soll der Bau in mehrere Phasen aufgeteilt werden. Für die erste Bauphase sind rund 2,5 Millionen Euro nötig.
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