Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Post muss bleiben

Das Westend bekommt Unterstützung vom Oberbürgermeister

Die Post an der Bergmannstraße 47-49 soll bis Jahresende schließen. Die Petition für den Erhalt der Postfiliale zählt aktuell rund 2.600 Unterschriften. (Bild: kö)

Die Post in der Bergmannstraße muss bleiben – dafür haben inzwischen rund 2.600 Stadtteilbewohner unterzeichnet. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8), der die Unterschriftenaktion initiierte, will bis Ende März die 3.000 Marke knacken. Längst hat das Westend über den Stadtteil hinaus Unterstützung bekommen, der Erhalt der Post ist damit jedoch noch längst nicht in Sicht. Laut Antwortschreiben des Referats für Arbeit und Wirtschaft könne die Stadtverwaltung keinen Einfluss auf die Unternehmensentscheidung der Postbank, die den Standort Bergmannstraße betreibt, nehmen. Die Behörde erklärt weiter: „Nach Aussage der Post ist die Schwanthalerhöhe – unabhängig von dem Wegfall der Filiale in der Bergmannstraße – ausreichend mit postalischen Dienstleistungen und DHL-Paketshops versorgt, die Vorgaben der Post- Universaldienstleistungsverordnung werden erfüllt.“

Bürger und auch politische Vertreter aus dem Rathaus setzen sich dennoch weiterhin für den Erhalt der Filiale ein. Jüngst legten die Stadtratsfraktionen SPD/ Volt und Grüne mit Rosa Liste einen gemeinsamen Antrag vor. Und auch Oberbürgermeister Dieter Reiter wandte sich mit einem Schreiben an die Vorstände der Postbank (eine Niederlassung der Deutsche Bank AG) und der Deutsche Post AG und spricht sich für die Fortführung der einzigen Post-Filiale im Viertel aus.

„Standort liegt Bürgern am Herzen“

Ende des Jahres soll die Post in der Bergmannstraße 47-49 schließen. Die Filiale wird von der Postbank betrieben, während Briefmarkenverkauf oder Paketdienst hier lediglich als zusätzliche Post-Serviceleistungen angeboten werden. Weil die Postbankfiliale aber hier nicht mehr rentabel ist, soll das Bankgeschäft samt Postservice vom Standort gestrichen werden.

„Gerade die Postbankfiliale in der Bergmannstraße hat für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils Schwanthalerhöhe besondere Bedeutung“, erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in seinem Schreiben an Postbank und Deutsche Post. Die Filiale sei an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegen und gut besucht. „Auch vielen älteren und mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürgern liegt der Standort sehr am Herzen“, so Reiter. In seinem Schreiben appelliert er ausdrücklich an die Post AG und bittet sie „auf die Postbank einzuwirken“. Zwar habe die Post AG, die „nur“ Filialpartner ist, nicht die Entscheidungshoheit des Standorts Bergmannstraße, jedoch müsse der Erhalt auch in ihrem Interesse liegen, wo doch die Kundenfrequentierung hoch sei.

Bundesweit nur drei Postämter

Die Anzahl der Kunden, die in der Bergmannstraße 47-49 ein- und ausgehen, zählt für die Entscheidung der Postbank allerdings nicht. Das Verhältnis zwischen „reinen Serviceleistungen“ (wie Postdienstleistungen) und wertschaffendem Neugeschäft (z.B. durch Abschlüsse von Bankprodukten) stimme am Standort im Westend nicht mehr, erklärte ein Postbank-Sprecher. Richtige Postämter, so wie es sie früher noch gab, existieren ohnehin kaum noch. Die Deutsche Post betreibt laut Postbanksprecher Oliver Rittmaier bundesweit nur noch drei eigene Filialen an prominenten Standorten. Neben den Standorten im Regierungsviertel in Berlin und der Konzernzentrale in Bonn gehört ausgerechnet die Zugspitze dazu. Alle anderen Filialen, die von Kunden gemeinhin als „Post-Filiale“ bezeichnen werde, werden von Kooperationspartnern der Post betrieben. Die Postbank ist dabei ihr größter Partner.

Oberbürgermeister Reiter ruft nun die Post AG dazu auf, sich intensiv um einen neuen Filialpartner in unmittelbarer Nähe zu bemühen, falls die Postbank kein Einlenken zeige.

Petition läuft noch bis Ende März

Postdienstleistungen gibt es immer öfter etwa in Kiosken, an Tankstellen oder Supermärkten. Der BA Schwanthalerhöhe hält Filialen aber gerade nicht für eine gute Alternative und will die Post-Zweigstelle in der Bergmannstraße als wichtigen Baustein in der Versorgungsstruktur des Viertels erhalten. „Kleinere Abholstellen im Viertel können diese zentrale Versorgung nicht ersetzen“, erklärt der BA.

In verschiedenen Lebensmittelläden, bei Friseuren und in den Kirchen im Westend liegen Unterschriftenlisten aus und auch eine online-Petition ist gestartet, wo man für den Erhalt der Post unterzeichnen kann. Am Dienstag, 23. März, tagt der BA Schwanthalerhöhe und wird bei der öffentlichen Sitzung Bilanz zur Petition ziehen.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt