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Das Wäldchen vom Westend

Die alten Eichen im Bavariapark

Wie im Wald: Im Bavariapark gibt es zum Teil rund 100 Jahre alte Eichen. (Bild: kö)

Als ausgesprochen grüner Stadtteil kann die Schwanthalerhöhe nicht gerade gelten. Mit einer Fläche von 2,07 Quadratkilometern und einer Wohnbevölkerung von knapp 30.000 Menschen zählt das Westend zu den am dichtesten besiedelten Stadtbezirken München. Zwischen den vielen, meist Altbauten ist nicht allzu viel Baumgrün auszumachen. Wen mag es da wundern, dass den Stadtteilbewohnern „ihr“ Bavariapark nahezu als Wäldchen erscheinen mag. Der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Bavariapark befindet sich westlich der Theresienwiese, direkt hinter der Bavaria-Statue. Der Park, der einst ausschließlich König Ludwig I. zum Spaziergehen vorbehalten war, ist längst ein Ort für alle auf der Schwanthalerhöhe geworden. Die alten Eichen, die um die Wiese gruppiert sind, ermöglichen mitten im zentrumsnahen Westend Waldspaziergänge und tragen zum besseren Stadtklima bei.

Der Bavariapark zählt mit rund 6,8 Hektar zwar zu den kleineren Parks in München. Im Westend aber ist er hoch geschätzt und deshalb auch hoch frequentiert. Viele Bedürfnisse werden hier unter einen Hut gebracht. Neben Spiel- und Liegewiese, gibt es einen Kinderspielplatz sowie Spazier- und Laufwege durch den alten Baumbestand, einen kürzlich eingerichteten kleinen Grünstreifen, wo Hunde ohne Leine laufen dürfen, sowie Lebensraum für Insekten und Vögel. Der Bavariapark hat zugleich Kulturelles zu bieten und gilt mit seinen vielen Statuen und Figuren als Ausstellungspark.

Vom „Theresienhain“ zum „Bavariapark“

Ursprünglich hieß der Park „Theresienhain“ und wurde zwischen 1825 und 1831 auf Veranlassung König Ludwigs I. von Hofgärtner Seitz mit Eichen bepflanzt. Seinen heutigen Namen „Bavariapark“ erhielt er 1850 als die Bavaria-Statue eingeweiht wurde. Öffentlich zugänglich wurde er aber erst 1872.

Etwa drei Jahrzehnte später erfuhr der Park dann große gestalterische Veränderung. Er wurde in das Messegelände eingegliedert, das mit der großen Schau „München 1908“ eingeweiht wurde. Im Zuge der Planung wurde das Wegesystem im Park verändert und der Baumbestand mit Neupflanzungen aufgestockt. Zudem durchschnitt der heutige Bavariaring, der rund um die Theresienwiese führt, das ursprüngliche Parkgelände.

Figuren und Plastiken verschiedener Münchner Künstler kamen nach und nach ins Parkgelände. Zu den alten, 1907/08 geschaffenen Skulpturen und Plastiken gehören heute noch etwa die „liegende Quellennymphe“ oder die „weibliche Herme mit Brunnenbecken“, beide von Heinrich Düll und Georg Pezold, oder auch der Bronzehirsch von Theodor Georgii.

Wichtiges Biotop

Als die Messe nach Riem umzog, wurde die Theresienhöhe städtebaulich umgestaltet. Der Bavariapark wurde wieder zur öffentlichen Grünfläche, frei zugänglich seit 1999. 2007 führte die Stadt viele Rekonstruktions- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Sie ließ Pflegeschnitte machen und Bestandspflanzen pflegen. Rund 500 Sträucher und 36 große Bäume wurden inzwischen neu eingepflanzt.

Heute gilt der Bavariapark als wichtiges Biotop, das aufgrund seines umfangreichen Altbaumbestands viele geschützte Tierarten beheimatet. Und während auf dem „König-Ludwigs-Hügel“ heute die Stadtteilbewohner in der Sonne liegen, durch den gut erhaltenen Baumbestand flanieren oder die Skulpturen betrachten, können in den etwas abgeschiedenen Teilen des Parks sogar Naturbeobachtungen gemacht werden. Der Park gilt als Baudenkmal und steht unter Denkmalschutz.


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