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Schnelles Handeln ist gefragt

Händler begrüßen die neue Großmarkt-Planung

Grüner Großmarkt: So stellen sich die Planer den Neubau gegenüber des Heizkraftwerks (links) vor. (Bild: Architekturbuero Henn / UGM GbR)

Einzelhandel und Gastronomie, Büros sowie Grünflächen zur Erholung, sogar ein Fußballplatz: Nach einer tiefgreifenden Machbarkeitsstudie im vergangenen Jahr hat das weltweit tätige Architekturbüro Henn im Auftrag eines privaten Betreibers die Pläne für das Neubauvorhaben der Großmarkthalle vorgestellt. „Knapp 70 Meter hoch, ein urbaner Nutzungsmix und zahlreiche Grünflächen ermöglichen die Öffnung des Großmarktareals als neues Stadtviertel für alle Bürger- und Arbeiterschichten – es ist ein einzigartiges Projekt in München und ein Leuchtturmprojekt für internationale Stadtplanung. Zudem werden durch die Neuordnung des Areals nennenswerte Flächen für dringend benötigten Wohnraum geschaffen“, schwärmt Robert Bauer, Projektleiter bei Henn. Das Architekturbüro zeichnet bereits für die Pläne des Gasteigs verantwortlich.

Entscheidung schon im März?

In den vergangenen Monaten haben die Verantwortlichen intensiv an den Plänen gearbeitet. Seit dem Frühjahr 2019 haben sich die Großmarkthändler mit dem Projektteam regelmäßig getroffen, um gemeinsam die Bedürfnisse zu erarbeiten. Die bauliche Substanz der Großmarkthalle erfordert ein schnelles Handeln der Stadt München, da bereits im monatlichen Turnus neue Baumängel an der alten Halle auftreten. Nachdem sich am 21. Januar die Stadtgestaltungskommission positiv positioniert hat, entscheidet voraussichtlich am 4. oder 25. März der Stadtrat. „Nun ist es wichtig, dass keine weitere Zeit verloren geht, damit der Planungsprozess zur Baurechtsschaffung für den Neubau zügig voranschreitet, sagt Hans Buchhierl, ein Sprecher der Standortinitiative.

Kompaktes Gebäude

Der Neubau der Großmarkthalle sieht einen kompakten Baukörper vor: Flächen für Markt, Verkehr und Büro sollen auf insgesamt rund 230.000 Quadratmeter Geschossfläche gestapelt werden – also in die Höhe gebaut werden, um die vorhandene Grundstücksfläche optimal auszunutzen Bis zu 68 Meter hoch soll das Bauvorhaben an einer Stelle werden. Damit wird der Neubau ein interessantes Gegenüber für das Heizkraftwerk Süd an der Schäftlarnstraße.

Lärm wird "weggedeckelt"

Der eigentliche Großmarktbetrieb findet in einem Sockelbauwerk statt, das sich über mehrere Unter- und Obergeschosse erstreckt. Einzelne Geschosse können individuell zur Verteilung des frischen Obstes und Gemüses über Rampen von Lkw befahren oder über Lastenaufzüge erreicht werden. Um Lärmemissionen einzuschränken, wird der gesamte Markt eingehaust und die Lkw-Stellplätze überdeckelt.

Öffnung des Areals für Bürger

Ein Novum: Auf dem Dach der neuen Großmarkthalle sind Bürogebäude geplant, die sich in drei Einheiten gliedern und Platz für rund 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze bieten kann. Darüber hinaus soll es Flächen für Gastronomie und Einzelhandel geben, um diese für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Der Mieter- und Branchenmix soll dafür sorgen, dass die Mieten für die Großhändler bezahlbar bleiben. Zudem entstehen zahlreiche Grünflächen, die einschließlich der Fläche für Büro bei einer Gesamtgeschossfläche bei rund 55.000 Quadratmetern liegt. So wäre theoretisch sogar ein Fußballfeld möglich.

"Ein mutiger und gleichzeitig hochfunktionaler Entwurf"

Die Händler freuen sich über das Konzept:

Die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ begrüßt das von dem Architekturbüro Henn erarbeitete Konzept für den Großmarkthallen-Neubau in Sendling, das in der Sitzung der Kommission für Stadtgestaltung vorgestellt und diskutiert wurde. Der mutige und gleichzeitig hochfunktionale Entwurf eröffnet die Chance auf ein lebendiges Stadtviertel, das allen Bevölkerungs- und Arbeiterschichten zugutekommt – und damit auch über Sendling hinaus einen wertvollen Beitrag für ein lebenswertes München leistet. Der Neubau schafft Neues und garantiert langfristig Vielfalt durch den Nutzungsmix von Großhandel, Logistik, Gastronomie, Einzelhandel und Büro sowie Grünflächen. Vor allem aber bedient der geplante Neubau die Bedürfnisse der Großmarkthändler. Dazu zählt auch der von den Investoren geplante Mieter- und Branchenmix, der so kuratiert wird, dass die Mieten für die Großmarkthändler bezahlbar bleiben sollen.

Die Händler und Unterstützer der Initiative freuen sich, das die Politik weiter die Weichen in die richtige Richtung stellt. Um die europaweit einmaligen bestehenden Händler- und Lieferantenstrukturen zu erhalten, darf es zu keinen weiteren Verzögerungen mehr kommen.

Zusammenschluss der Händler

Händler, Erzeuger und Betreiber des Großmarktes in München haben sich im Mai 2017 zur Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ zusammengeschlossen, um sich für den baldigen Neubau einer Großmarkthalle am traditionsreichen Standort in der Schäftlarnstraße auszusprechen. Die Standortinitiative möchte durch Aufklärungskampagnen auf die Bedeutung des Großmarktes für den Stadtteil Sendling und München hinweisen. Dabei ist der Großmarkt in Sendling nicht nur regionale Vermarktungsplattform, sondern auch Integrationsmotor, Wirtschaftsfaktor und Kulturgut mit mehr als 300 Firmen und über 2.500 Arbeitsplätzen aus mehr als elf Nationen. Der Großmarkt in Sendling ist seit über einhundert Jahren Umschlagplatz zwischen Erzeugern aus südeuropäischen und anderen Ländern sowie Einzelhändlern, Hotels oder Gastronomen und ermöglicht dadurch die Vielfalt an Obst, Gemüse und Blumen.


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