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Auf andere zugehen

Deutsch-polnischer Schulaustausch im Bert-Brecht-Gymnasium

Kulturbegegnungen machen Spaß! Die Schüler des Münchner Bert-Brecht-Gymnasiums und des Krakauer 5. Lyzeums können davon lebhaft berichten. Ihr Schulaustausch war ein voller Erfolg. (Bild: us)

Alle zwei Jahre haben die Schülerinnen des städtischen Bert-Brecht-Gymnasiums die Möglichkeit zu einem Schulaustausch ins polnische Krakau oder ins slowakische Poprad. „Wir wechseln in jedem Jahr“, so Lehrerin Cornelia Aicher-Leonbacher. „In diesem Jahr ist Polen dran. Die Länder liegen abseits unserer gängigen Urlaubsrouten, aber sind Teil Europas. Wir wollen unseren Schülerinnen vermitteln, dass Kulturbegegnungen und Völkerverständigung in alle Richtungen notwendig sind und Spaß machen.“ Bereits vor den Osterferien reisten 18 Neuntklässlerinnen nach Krakau ans 5. Lyzeum namens „A.Witkowski“. Nun folgte der Gegenbesuch von insgesamt 15 Schülern und Schülerinnen der zehnten und elften Jahrgangsstufe mit ihren zwei Deutschlehrerinnen Barbara Skiendzielewska-Dec und Maria Zborczyriska.

„Wir sind schon das sechste Mal auf Tour mit Schülern nach München und haben bisher immer ein anderes Programm erleben dürfen“, freuten sich die beiden Lehrerinnen. „Das ist jedesmal sehr sorgfältig ausgewählt und ganz auf die Interessen unserer Schüler abgestimmt. Toll!“ Diesmal gab es viel Kunst und Kultur, die Pinakotheken und Nymphenburg, aber auch eine Lesung der jungen deutschen Schriftstellerin Uljana Wolf mit polnischen Wurzeln, die mit vielen Erzählungen und Gedichten ins Polnische übersetzt wurde und den Gästen aus Krakau bekannt war.

Gemeinsames Kochbuch

Polnisch lernt niemand im „Bert-Brecht“. Dafür bringen die polnischen Jugendlichen einiges an Deutschkenntnissen mit. Wenn es doch an der Verständigung hapert, hilft das Englische. „Bei diesem Schulaustausch geht nicht um das Entwickeln von Sprachkenntnissen, sondern um die Offenheit und die Neugier, auf andere zuzugehen, sich zurechtzufinden und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln“, erklärt Aicher-Leonbacher die Fahrten nach Krakau und Poprad.

Mit den jetzigen Gästen aus Krakau standen denn auch solche Gesprächsrunden auf dem Programm wie: „Nein zu Stereotypen!“ und „Was gibt es für gängige Vorurteile?“ „Manche Vorurteile standen interessanterweise auf beiden Seiten, auf der polnischen und der deutschen“, erinnern sich die beiden deutschen Betreuer Johanna Krammer und Cora Dippold. „Das führte zu vielen Lachern. Damit war allen schnell klar, wie absurd Vorurteile sind.“

Von Vorbehalten war beim Abschlussfest in der Schule absolut nichts zu spüren. Dafür sprach sicherlich auch der familiäre Umgang miteinander, denn alle Schüler waren während ihres Aufenthalts im Gastland bei Schülerfamilien untergebracht. „Wir hatten zu Beginn noch eine besondere Aufgabe gestellt“, so Dippold. „Jeder sollte mit den Gästen kochen und Rezepte aus den Familien sammeln. Am Schluss haben wir die Sammlung mit vielen Bildern und Fotos zu einem Buch gebunden. Das soll ihnen allen eine schöne Erinnerung an die gemeinsame Zeit sein.“


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