"Wir sind eine grüne Stimme"
"Juniorwahl" im Bert-Brecht-Gymnasium
Zum ersten Mal nahm das Pasinger Bert-Brecht-Gymnasium, genauer gesagt alle Acht- bis Zwölfklässler der Schule, an der „Juniorwahl“ teil. Das Politik-Projekt unter der Regie des Vereins Kumulus e.V. brachte schon zur Bundestagswahl im vergangenen Jahr jungen Leuten das Prozedere des Wählens, das Wahlsystem und die Parteiprogramme näher. Auch zur aktuellen Landtagswahl versorgte der Verein interessierte Schulen mit „Wahlmaterial“.
„Als Gymnasium mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung beschäftigen sich die Mädchen ganz automatisch mit Demokratie, Politik und Zeitgeschehen“, meinte Sozialkundelehrerin Laura Zimmermann. Gemeinsam mit vier Kollegen begleitete sie die „Juniorwahl“. Dazu gehörte auch eine Ausstellung im Foyer der Schule zu wichtigen Fragen der einzelnen Parteiprogramme. „Wir haben dazu die Themen Bildung, Familie und Asyl herausgenommen und analysiert. Das sind Bereiche, die die Mädchen am meisten beschäftigen. Auch der Wahl-O-Mat spielte bei uns eine Rolle. Die Fragen dieses Portals sind wir gemeinsam durchgegangen und haben die Ergebnisse diskutiert.“
Realitätsnaher Demokratieunterricht
Ihr Resümee: „Es hat insgesamt sehr viel Arbeit gemacht, aber auch viel Spaß gebracht. Und dank der ehrenamtlichen Wahlhelferinnen aus allen Klassen war der Aufwand machbar.“ Die Helferinnen legten ein Wählerverzeichnis an, verschickten Wahlbenachrichtigungen und überwachten die Wahl. „Die „Juniorwahl“ ist absolut realitätsnah und hat den Mädchen gezeigt, wie Wahlen funktionieren. Das ist absolut gewinnbringend für die Demokratieerziehung.“
Auch die Angst vor dem ersten Wählen sei den Mädchen genommen worden, weil sie – genau wie später in der Wirklichkeit – sich zunächst mit den Parteiprogrammen auseinandersetzten und mit übergroßen Stimmzetteln in den Wahlkabinen saßen. „Die Mädchen wissen jetzt einfach, wie es funktioniert.“
Mit Spezialisten-Auswertung
Zwar fanden die „Brecht-Wahlen“ schon in der vergangenen Woche statt, die Ergebnisse wurde aber ebenfalls erst am Sonntag nach 18 Uhr ins Netz gestellt, „damit niemand beeinflusst werden konnte“, so Zimmermann. Ginge es nach dem Bert-Brecht-Gymnasium, würde der Landtag nun übrigens von Grün dominiert und auch die Tierschutzpartei hätte den Einzug in den Landtag geschafft.
Als Abschluss der „Juniorwahl“ analysierten und verglichen zwei Referentinnen vom Politiklehrstuhl der LMU die Ergebnisse. Sie sprachen über Theorien zur Wahlentscheidung, zu den Tendenzen und Entwicklungen in der Landespolitik und dem Wahlverhalten junger Leute. Am Ende wollten die Expertinnen wissen, wie zufrieden die Mädchen mit ihrer Wahl waren. „Sehr!“, lautete der einmütige Kommentar. Und Zimmermann kommentierte: „Wir sind eine sehr grüne Stimme!“
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