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"Wir nehmen uns Zeit"

CSU startet "Viertel vor" - Was hilft den Bürgern vor Ort?

Ernst Habersbrunner verrät den CSU-Vertretern Georg Eisenreich, Manuel Pretzl und Matthias Stadler (von rechts), warum die Frösche die kleinen Biotope im Baumschulareal so gerne haben. (Bild: job)

Mit 54.000 Einwohnern braucht Laim sich hinter den größeren bayerischen Städten nicht zu verstecken. Da braucht es ähnlich viel Platz fürs Wohnen (den sich auch Ältere leisten können), Treffpunkte für Vereine, Raum für Kinder und Jugendliche, natürliche Freiflächen und einen gut funktionierenden Verkehr. Wie diese Herausforderungen vor Ort gelöst werden, ist für die Bürger in einer weiter wachsenden Stadt entscheidend: Wie also bleiben Viertel wie Laim lebenswert?

„Es treibt uns um, dass ein immer größerer Teil der Bevölkerung Probleme hat, sich das Leben in München leisten zu können“, sagte CSU-Vorsitzender Georg Eisenreich und wies darauf hin, dass Lebenshaltungskosten, Miete, Energie immer teuerer werden. "Wir nehmen das 'S' in unserem Namen ernst!", versprach er beim Start der CSU-Stadtteilrundgänge. Unter dem Titel "Viertel vor!" sind diese in allen 25 Münchner Stadtteilen geplant: "Wir nehmen uns für die Bürgerinnen und Bürger Zeit und hören zu", unterstrich Eisenreich dazu.

"Wir brauchen ein Zweites!"

Eine der Einrichtungen, die für die Laimer daher besonders wichtig sind, ist das ASZ. Eine große Sorge konnte Alexandra Gaßmann den Bürgern bei diesem Rundgang nehmen: Zwar werde das ASZ abgerissen - aber erst dann, wenn das neue in Betrieb ist. "Die Menschen brauchen diese Anlaufstellen! Wir brauchen diese Einrichtungen, denn die Älteren werden immer mehr", betonte Gaßmann. Daher setze sich die CSU weiter für ein zusätzliches ASZ ein, das idealerweise im Westen Laims errichtet werden sollte.

"Wir nehmen uns Zeit zum Zuhören", erläuterte Georg Eisenreich die in Laim begonnene CSU-Stadtteiltour, "wir sehen uns wichtige Orte im Viertel an und schauen, welche Entwicklungen es gibt und wo Diskussionen oder Probleme sind." Am Abend wurden diese mit mehr als 50 Bürgern vertieft debattiert. Einer der wichtigen Punkte: fehlende Räume für Vereine. "Wir Vereine haben in Laim praktisch keine Möglichkeiten, uns zu treffen", klagte Peter Hausmann (Historischer Verein).

"Es wird ein Juwel"

Erfreulicher ist die Entwicklung der Alten Heimat, die gerade saniert wird. "Hier kann man schon sehen, was für ein Juwel aus dem Quartier wird", freute sich Andrea Gaßmann beim Rundgang. "Hier wohnen in der Regel Menschen mit kleinem Geldbeutel", erläuterte Kommunalreferentin Kristina Frank. Die Stadt baut 500 zusätzliche Wohnungen und teilt sich die Kosten von 180 Millionen mit dem Freistaat.

Doch auch in diesem Quartier werden Kinder leben, die eine Schule brauchen. Alexandra Gaßmann sehnt daher die Bebauung des MVG-Areals an der Zschokkestraße herbei. Dass die Stadt dort nur eine dreizügige Grundschule plane, nennt sie allerdings "einen Quatsch" - vierzügig müsste sie sein, um dem Bedarf gerecht zu werden.

Glücklicher ist sie mit den Planungen zum Neubau des Thomas-Wimmer-Hauses. Hier werden Wohnungen für Pflegekräfte entstehen. "Darüber bin ich sehr froh", so Gaßmann. Für die Bewohner sei trotz des Abrisses und Neubaus gesorgt; die Tagespflege "Herbstlaube" werde man erhalten. "Man kann solche Vorhaben so umsetzen, dass die Betroffenen zufrieden sind", sagt sie.

"Wir sind auf Ihrer Seite"

Keinerlei Bebauung soll es hingegen auf dem weitläufigen Gelände um die Baumschule geben: "Sie haben uns weiterhin auf Ihrer Seite", versprach Manuel Pretzl der Bürgerinitiative Landschaftspark West vor Ort, "wir wachen mit Argusaugen, dass es hier keine Bebauung gibt!" Das Juwel sei unverzichtbar als Frischluftschneise und solle ein "Gelände für alle" werden. Detailliert erläuterte die BI den CSU-Gästen die Bedeutung des Areals als Frischluftschneise und seine Möglichkeiten für den Artenschutz, für ökologische Landwirtschaft und - mit der Baumschule - für Bildungsarbeit für Stadtkinder. Werde es als Landschaftspark gewidmet, sei es auch rechtlich vor einer Bebauung gefeit, so Pretzl.

"Unsinn verhindern"

Die Stadtviertel sollen ihren Charakter behalten, auch wenn München weiter wachse, fasste Georg Eisenreich zusammen. Die Politik der CSU sei daher auf das ausgerichtet, was den Bürgern vor Ort helfe. Und dabei werde man auch "den einen oder anderen Unsinn verhindern", meinte er mit Blick auf die grün-rote Stadtregierung.

Wie schnell sich manche Probleme bei solchen Rundgängen lösen lassen, zeigte sich am Abend bei der Diskussion mit der CSU: Spontan bot Jochen Sahm (Haderner Herz zu Gast in Laim) den Vereinen im Viertel seine Räume an. 30 bis 40 Personen könnten sich dort am Abend gut treffen.

Auch aufgrund solchen Miteinanders ist sich Andrea Gaßmann sicher, dass Laim ein soziales Viertel bleibt. "Wir halten zusammen", sagte sie, "denn Laim ist zwar klein ... aber fein!"

 

Mit den Bürgern im Gespräch

Zur Stadtteiltour luden ein:

MdL Georg Eisenreich, Vorsitzender der CSU München und bayerischer Justizminister

MdL Josef Schmid Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat

Alexandra Gaßmann, Stadträtin

Max Straßer, Stadtrat a.D.

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