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Erst Reifen, dann Gürtel

Evangelische Jugend plant Reparaturwerkstatt im Simeonshaus

Diakonin Katharina Storch (links) freut sich mit Jonathan Dammann, Florian Kunze, Franzisca Huber, Gabriel Dammann, Konstantin Gutsch und Lena Neugebauer über die Einrichtung einer Reparaturwerkstatt im SimeonsHaus. (Bild: Laura Gruber)

Wenn aus einem alten Fahrradmantel ein Gürtel wird, dann ist das Thema Nachhaltigkeit voll umgesetzt. Genau das hat die Evangelische Jugend Hadern im Visier. Ihr Ziel: eine "soziale, offene Werkstatt". Ihr Raum: im SimeonsHaus in der Violenstraße 6.

In den Kinderschuhen

"Die Gemeinde hat uns einen Raum für die Jugend zur Verfügung gestellt", freut sich Katharina Storch, Diakonin der Reformations-Gedächtnis-Kirche und der Simeonskirche. "Wir haben uns überlegt, wie man das Thema Nachhaltigkeit in den Stadtteil integrieren kann und haben uns für eine Reparaturwerkstatt entschieden." Unterstützung hat Katharina Storch von ehrenamtlichen Jugendlichen der Kirchengemeinde. "Wir holen uns gerade Ideen von Repair-Cafes", sagt sie. Noch stecke das Projekt in den Kinderschuhen, doch die Beteiligten haben schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wohin der Weg führen soll. "Wir wollen kein Cafe, sondern eine Werkstatt, in der man Dinge reparieren oder neue Funktionen für alte Gegenstände finden kann", erklärt Katharina Storch.

Handwerker gesucht

Doch noch liegt ein gutes Stück Arbeit vor dem Team. Der Raum, der früher als Bandübungsraum diente, wurde komplett entkernt. Jetzt folgen Dinge wie Elektrikarbeiten. "Da müssen Profis ran", so die Diakonin. Im Anschluss daran müsse der Raum eingerichtet werden. "Es steht noch ein großer Umbau an. Wir wollen gerne auch Sitzgelegenheiten für die Besucher." Das alles sei im Sommer geplant, so dass mit einer Eröffnung der Werkstatt eher gegen Ende des Jahres zu rechnen sei. Ganz wichtig ist dem Team vor allem eines: "Es soll jemanden geben, der dieses soziale Projekt unterstützen und beaufsichtigen möchte, etwa auf 450 Euro-Basis", sagt Katharina Storch. Ideal sei ein Handwerker im Ruhestand aus den Bereichen Zimmerei, Schlosserei oder Schreinerei. "Jemand, der sich mit den ganzen Maschinen auskennt."

Kurse für Kinder

Neben der Werkstatt sollen auch Kurse für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Hier bringen die ehrenamtlichen Jugendlichen schon jede Menge Potential mit. "Wir haben zum Beispiel eine Schülerin der FOS Gestaltung, die Malkurse durchführen kann, einen Architekturstudenten, der gelernter Zimmerer ist, und einen Physiker." Elektriker seien noch nich vertreten, seien im Team aber auf jeden Fall willkommen.

Ebenfalls willkommen sind Spenden. Von Anreißnadeln bis hin zu Zangen muss nämlich noch alles angeschafft werden, was in einer Werkstatt benötigt wird: Bunsenbrenner, Klebepistolen, Metallzirkel und Schutzbrillen. Die Liste ist lang und das Team freut sich über jede Unterstützung.

Kontakt

Wer helfen möchte, kann sich mit Katharina Storch unter Tel. (089) 74015216 in Verbindung setzen oder eine Mail schreiben an katharina.storch@elkb.de. Auch ein Anruf im Pfarramt der Simeonskirche ist möglich unter (089) 7401520.

 

Was kann jeder tun?

Das sparsame Umgehen mit Ressourcen fängt im täglichen Leben an. Wir haben nachgefragt, was jeder im Alltag für die Nachhaltigkeit tun kann.

"Schatz weiterhin bewahren"

Katharina Storch, Diakonin der Reformations-Gedächtnis-Kirche und Simeonskirche:

Jetzt im Frühjahr ist die Zeit, in der viele Gärtnerinnen und Gärtner in der Erde wühlen. Es wurde schon gesät, gepflanzt, gepflegt und vielleicht auch schon geerntet. Wir entlocken damit der Erde ihre Schätze, die wir dann genießen. Und dazu gehört es auch, diesen Schatz weiterhin zu bewahren: indem man plastikfrei einkauft, man Fahrgemeinschaften bildet, auf regionale Bioprodukte umsteigt und einmal mehr das Fahrrad benutzt. Denn: die Erde ernährt uns und wir Menschen sind auch auf die Erde gestellt, um der damit verbundenen Forderung, sie angemessen zu behandeln, gerecht zu werden.

"Hochwertige Konsumgüter"

Lena Neugebauer, Auszubildende zur Bankkauffrau:

Nachhaltigkeit bedeutet für mich lieber Qualität als Quantität. Das das heißt, ich kaufe lieber qualitativ hochwertige Konsumgüter, die eine lange Lebensdauer haben, statt billige Wegwerfprodukte. Dies setze ich nicht nur bei Textilien, sondern auch bei Lebensmitteln um. Bei Lebensmitteln kann man zwar nicht von einer langen Lebensdauer sprechen, aber die Herstellung von regionalen Produkten ist allein durch die kurzen Transportwege umweltfreundlicher. Bio-Produkte sind zum Beispiel auch für die Umwelt besser, da hier keine giftigen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die Bienen und anderen Kleintieren schaden.

"Werkstoffe wiederverwenden"

Konstantin Gutsch, Zimmerer und Architekturstudent:

Ich selbst versuche so viele Werkstoffe wie nur möglich wiederzuverwenden. Mein persönliches Baumhaus war zum Beispiel letztes Jahr die Kulisse einer größeren Theaterproduktion des Erasmus-Grasser Gymnasiums.


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