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So tanzt ein Roboter

Mädchen programmieren im Technik Camp

Die Mädchen haben im Technik-Camp Choreografien für ihre Fahrzeuge programmiert. (Bild: pst)

An diesem Tag gehört das Germeringer Jugendzentrum Cordobar den Mädchen vom Girls Technik Camp. Aus dem Lautsprecher klingt es: „Jungs gegen Mädchen – Nein, Mädchen gegen Jungs!“. Den Song aus dem neuen „Bibi und Tina“-Film haben die Kursleiterinnen, die 16-jährige Lea und die beiden 15-Jährigen, Carla und Paulina, nicht zur Unterhaltung eingelegt. Zu den Klängen sollen die Teilnehmerinnen des Ferienprogramms eine Choreografie für die kleinen Roboterfahrzeuge erfinden. Mariella aus der vierten Klasse tippt eifrig in das Tablet. „Wollen Sie meinen Tanz sehen?“, fragt sie und schon lässt sie ihren Roboter tanzen. Das Fahrzeug bewegt sich ruckartig zweimal nach links, dann nach rechts, fährt ein wenig rückwärts, macht drei Drehungen. „Das macht Spaß“, erklärt das Mädchen. Neben ihr sitzen Annalena aus der fünften und Nele aus der sechsten Klasse. Sie haben ihre Fahrzeuge so programmiert, dass sie nicht gegen die Wand fahren und hintereinander her fahren können. „Wieder ein bisschen 'schminki-schminki' machen?“, ätzt der Sänger aus dem Lautsprecher. Über solche Vorurteile können die Teilnehmerinnen des Technikcamps nur lachen. Sie haben zwei Tage lang programmiert und experimentiert. Sophie geht ebenfalls in die vierte Klasse. „Ich habe schon 18 verschiedene Sachen programmiert“, erklärt sie stolz. Beim Parcoursfahren, bei dem ihr Fahrzeug Kurven und Strecken erkennen musste, hat sie sogar gewonnen. „Die Mädchen haben das Programmieren megaschnell gecheckt“, lobt Lea.

Experimente mit Strom und Licht

Bei der Germeringer Firma Docuware haben Mädchen den Gruppenraum für ihre Experimente mit Strom, Licht und Propeller belegt. Die 14-jährige Kursleiterin Verena Gauchel und ihre Helferinnen Helena (14) und Sabrina (15) haben es sich mit den Mädchen auf Bodenmatten bequem gemacht. Sie studieren das Anleitungsheft des Elektrobaukastens. „Es gibt insgesamt 60 Versuche“, sagt Verena. Zuhause hat sie alle schon ausprobiert. So schwierig ist es gar nicht, Alarmanlagen und Piepser zu bauen, Schalter und Lichter mit Strom zu verbinden. Grundschülerin Josephina hat bereits Vorkenntnisse. „Mein Opa hat mit mir schon experimentiert“, erklärt sie. Für andere sind die Experimente eine Premiere. Spaß macht es allen. Mit ein wenig Geschick gelingt es, kleine Propeller starten zu lassen, die dann lachend aus der Luft aufgefangen werden.

Über die Resonanz auf die Technik-Camps ist Initiator Jürgen Biffar vom Germeringer Wirtschaftsverband und dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft begeistert. „Alle Kurse waren voll belegt“, freut er sich. Er möchte mit dem Angebot den Mädchen die Scheu vor Technik nehmen und ihnen Lust auf einen technischen Beruf machen. Schließlich seien solche Berufe besser bezahlt und böten auch Karrierechancen.

Die zweitägigen Kurse sollen ein festes Angebot des Ferienprogramms der Stadt Germering werden. Die Termine für die Sommerferien stehen bereits fest. Dann soll es noch zwei weitere Kurse zum Thema „Fotobuch gestalten“ geben. Infos gibt es in den Broschüren, die in den Einrichtungen der Stadt ausliegen sowie unter www.wirtschaftsverband-germering.de/GirlsCamp. Die Anmeldung erfolgt im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Germering.


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