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Graffiti, Plastik und Moschee

Prämienpreise des Landkreises für Germeringer Schulen

So sehen Sieger aus: Für ihre Projekte, die über den Unterricht hinausgingen, wurden die Schüler im Landratsamt Fürstenfeldbruck geehrt. (Bild: Landratsamt FFB)

Am Lehrplan kleben, stur Wissen büffeln und nur für die Prüfungen lernen – für die 13 Schulen, die am Prämien-Programm des Landkreises Fürstenfeldbruck teilgenommen haben, gilt das schon lange nicht mehr. Sie haben sich mit einer Vielfalt an kreativen und sozialen Projekten, die außerhalb des Unterrichts stattgefunden hatten, für den Schulpreis beworben. Stellvertretende Landrätin Martina Drechsel zeichnete die Sieger des Wettbewerbs in einer Feierstunde mit Urkunden aus.

Drei Preise gingen dabei nach Germering: Einen zweiten Platz und 900 Euro bekam das Max-Born-Gymnasium für das Projekt „Umwelt-Checker“. Damit an der Schule Plastikmüll vermieden wird, hatten die Schüler die Arbeitsgemeinschaft „Umwelt-Checker“ gegründet. Die AG sammelte leere Tonerkartuschen von Druckern und Kopierern, die von Schülern, Lehrern und Eltern abgegeben worden waren. Die Kartuschen verkauften die Schüler dann an eine Recyclingfirma. Mit dem Erlös, wurde das Klimaprojekt „Plant for the Planet“ und „Ocean Cleanup“ gegründet. „Die Lehrer und Eltern waren froh, die leeren Kartuschen abgeben zu können, denn bisher landeten diese im Hausmüll“, betonte ein Lehrer.

360 Kilo Holz gespart

Auch den Holzverbrauch für Papier haben die Schüler am Max-Born-Gymnasium dank eines speziellen Services verringern können. Dazu haben Eltern und Schüler bereits am Schuljahresende einen kompletten Satz neuer Hefte und Papierumschläge aus Recycling-Papier, die für die jeweiligen Klassen im kommenden Schuljahr benötigt werden würden, bei den „Umwelt-Checkern“ bestellen können. Die Schüler nahmen Bestellungen entgegen, besorgten die Hefte, packten diese zusammen und lieferten sie am ersten Schultag aus. „In diesem Schuljahr konnten dadurch insgesamt 360 Kilo Frischholz, 11.520 Liter Wasser und 432 Kilowattstunden Energie gespart werden“, freute sich Drechsel.

600 Euro für den 3. Platz bekam die Eugen-Papst-Schule für das Projekt „EPS sprüht“. Rund 210 Kinder haben dabei mit bunten und originellen Motiven die Tiefgarage der Stadthalle Germering künstlerisch gestaltet (der Wochenanzeiger berichtete über die Aktion).

Keine Tabuthemen

Die Realschule Unterpfaffenhofen bekam den mit 350 Euro dotierten vierten Preis für den Schulworkshop der 7. Klassen zum Thema „Islam und Christentum“. Manuel Leupold, die Integrationsfachkraft der Stadt Germering, hatte den Workshop initiiert. Neben verschiedenen Schulen hatten sich die Stadtkirche, die Jesus-Christus-Kirche, die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und das Türkisch-Islamische Kulturzentrum beteiligt. Um die Schüler, von denen viele einen Migrationshintergrund und keine Religionszugehörigkeit hatten, über Inhalte und Rituale der beiden Religionen aufzuklären, hatten die Siebtklässler der Realschule christliche Gotteshäuser und die Moschee des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Germering besucht. Zuvor hatten sie im Unterricht Fragen gesammelt wie „muss in jeder Kirche ein Kreuz hängen?“, „wie ist die Kirche entstanden?“ „muss die Pilgerfahrt nach Mekka von allen Muslimen gemacht werden?“ und „kann man das Fasten zum Ramadan umgehen?“. „Es gab keine Tabuthemen und auch Fragen zum IS wurden ausführlich und kritisch beantwortet“, erinnerte sich Leupold. Alle drei Aktionen sollen übrigens keine einmalige Sache bleiben, sondern wiederholt werden.


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