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Licht im Land des aufrechten Menschen

Gymnasium Fürstenried spendet 5.000 Euro für Projekt in Burkina Faso

5.000 Euro gab es vom Burkina Faso-Wahlkurs des Gymnasiums Fürstenried. Darüber freuen sich sieben Schülerinnen sowie Uwe Schmidt (SEWA e.V.), Schulleiter Rupert Grübl und Deutschlehrerin Simone Sager. (Bild: tab)

Großer Scheck, hohe Summe, nachhaltige Wirkung: Im Gymnasium Fürstenried herrschte allerbeste Stimmung bei einer Spendenübergabe. Die Teilnehmer: sieben Schülerinnen der fünften und sechsten Jahrgangsstufe, Deutschlehrerin Simone Sager, Schulleiter Rupert Grübl und Uwe Schmidt von SEWA e.V. (Sonnenenergie für Westafrika e.V.). Das Geld geht nach Burkina Faso, was übersetzt nichts anderes heißt als "Land des aufrechten Menschen".

Hilfe seit 33 Jahren

5.000 Euro prangt in dicken Lettern auf dem überdimensionalen Scheckformular. Mit dem Geld unterstützt das Gymnasium Fürstenried den Verein SEWA, der mit Hilfe von Solartechnik die Lebensumstände in Burkina Faso verbessert. "Mit dem Geld können Schulen und Krankenstationen mit Elektrizität versorgt werden", betont Rupert Grübl. Schon seit Jahren engagiert sich das Gymnasium für das westafrikanische Land. Dafür wurde eigens eine Burkina Faso-Gruppe ins Leben gerufen - vor 33 Jahren. Damals sah ein Schüler einen Fernsehbeitrag über Straßenkinder in dem Land. Diese Eindrücke bildeten den Grundstein für das Engagement. Seit dem Jahr 2000 arbeitet das Gymnasium mit dem Verein SEWA zusammen, der von dem ehemaligen Schüler Maik Maurer gegründet wurde.

Verkauf des Kalenders

Gesammelt wurden die 5000 Euro unter anderem auf dem Weihnachtsmarkt der Schule. "Die Kinder bieten alles mögliche an Ständen an, zum Beispiel Essbares und Basteleien", so Rupert Grübl. "Die Burkina Faso-Gruppe ist ebenfalls mit einem Stand dabei, an dem sie ihren Burkina Faso-Kalender verkauft." Die Vorbereitungen begännen immer mit dem neuen Schuljahr. "Die heiße Phase ist dann im Oktober, November", sagt Simone Sager, die die Gruppe schon seit rund sechs Jahren betreut. "Wir stellen den Kalender zusammen, organisieren die Fotos und schreiben die Artikel dazu", so die Deutschlehrerin. Und in der Tat bietet der Kalender neben beeindruckenden Fotos auch jede Menge interessante Infos über das Land. Da geht es zum Beispiel um die traditionelle Kleidung, die Tiere in Westafrika und um den Alltag der Kinder.

"Auch in unserer Stadt gibt es Not"

Das Geld, das beim Verkauf des Kalenders sowie beim Weihnachtsbasar, aber auch beim Sommerfest zusammmenkommt, fließt in einen großen Topf. "Einen Teil davon spenden wir für SEWA", betont Rupert Grübl. "Da es aber auch in unserer Stadt Armut und Not gibt, haben wir uns entschieden, einen Teil der Einnahmen hierzulassen. Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel die Familie von kleinen Zwillingen unterstützt, die beide kurz hintereinander an Leukämie erkrankt sind." Wie das Geld in diesem Jahr verwendet wird, darüber werde noch entschieden.

Was mit den 5.000 Euro in Burkina Faso bewirkt werden kann, erklärt Uwe Schmidt von SEWA. "Für 5.000 Euro kann eine Schule elektrifiziert und noch drei Nachbesuche gemacht werden", sagt er. Viele Gegenden in Burkina Faso seien nicht an das Stromnetz ausgeschlossen. Durch die Möglichkeit, die Schule nach Einbruch der Dunkelheit zu beleuchten, könnten zum Beispiel die Kinder, die oftmals tagsüber ihren Eltern bei der Feldarbeit helfen, abends Hausaufgaben machen.

Uwe Schmidt kennt Burkina Faso gut. Von 1975 bis 1978 lebte der gelernte Maschinenbaumeister mit seiner Familie in der Hauptstadt Ouagadougou und leistete Entwicklungshilfe. "Unser Sohn ist mit seinen afrikanischen Freunden aufgewachsen und hat die einheimische Sprache More fliesend gesprochen. Ich besuche bei jeder meiner Burkina-Reisen meinen alten und blinden Nachbarn. Sein erwachsener Sohn hält immer noch Kontakt per Mail." Regelmäßig reist Uwe Schmdit in das westafrikanische Land und unterstützt Lehrlinge bei ihrer Metallgrundausbildung.

Wissbegierige Lehrlinge

"Ich bilde schon seit 35 Jahren Lehrlinge aus und hatte noch nie in Deutschland so wissbegierige und dankbare Lehrlinge wie in Burkina Faso", so Schmidt. "Die Freundlichkeit dieser Menschen beeindruckt mich immer wieder und ist auch ein wenig beschämend. Ohne Krankenversicherung, Rentenversicherung, der größte Teil der Einwohner ohne Strom und fließendes Wasser und schlechter Ernährung und immer hilfsbereit... Ich denke, die drei Jahre Burkina Faso haben meinem Leben eine andere Richtung gegeben und ich fühle mich gut dabei", sagt er. "Mein Herz schlägt für Burkina Faso."

Weitere Infos gibt es unter www.gymnasium-fuerstenried.de und www.solar-afrika.de im Internet.


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