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Eine Auswahl denkmalgeschützter Objekte in Untermenzing

Stadtteilhistoriker Dr. Walter G. Demmel berichtet

Bild 1 (Bild: aus Festschrift)

In einer Liste des Landesamtes für Denkmalpflege in Bayern finden wir die „Baudenkmäler in Untermenzing“, die in der Festschrift zur Ausstellung „1200 Jahre UnterMenzing“ auf S. 53 zu sehen sind (Bild 1). Auf dem Bild sieht man zudem das denkmalgeschützte Untermenzinger Feuerwehrhaus, Eversbuschstr. 35. Bei den Baudenkmälern fehlt noch der nördliche Torbogen in der Angerlohe, der inzwischen renoviert wurde und in Zukunft sicher verstärktes Interesse der Spaziergänger finden wird. Da es sich in der Liste um 18 Objekte handelt, mußte hier eine kleine und interessante Auswahl getroffen werden. In einem weiteren Artikel werden gegen Ende des Jahres die Allacher Objekte folgen.

1. Mit dem heiligen Nepomuk habe ich mich im Juli 2020 in einem Artikel mit dem Titel „Neues über unseren alten Untermenzinger Nepomuk“ beschäftigt und darauf hingewiesen, dass er unter Denkmalschutz steht und als neubarocke Figur vermutlich um 1900 geschaffen wurde (Bild 2). Diese Angabe des Denkmalamts ist vermutlich nicht ganz zutreffend, weil es Angaben über eine frühere Entstehung gibt. Nicht weiter gekommen sind wir mit dem Text auf der Vorder- und Rückseite des Sockels und mit meiner Überlegung, für die Entzifferung einen Wettbewerb der Untermenzinger Schulen auf den Weg zu bringen.

2. Auch das Untermenzinger Kriegerdenkmal (Bild 3), das wir heute vor der Grundschule in der Pfarrer-Grimm-Straße finden, steht unter Denkmalschutz. Bei seiner feierlichen Einweihung am 8. Juni 1924 befand es sich an der Ecke Eversbusch/ Willstätterstraße, wo demnächst ein Neubau entstehen wird. Es hatte Jahre gedauert, bis man sich in der Gemeinde einig geworden war. Wie ich bereits in einem Artikel 2014 mit dem Titel „Krieger und Veteranen aus Allach und Untermenzing“ geschrieben habe, war von einem Kriegerdenkmal zum ersten Mal im Januar 1921 die Rede, Mitte des Jahres machte man sich Gedanken über den Platz, im Oktober legte der Bauunternehmer Korbinian Beer zwei Skizzen vor und man wurde sich einig über den oben genannten Standort auf dem Grund eines Herrn Wägele. Nach der Beschreibung des Denkmalschutzamtes wurde dann das Denkmal von Alois Aufleger Anfang 1924 fertiggestellt.

3. Unbedingt darauf hingewiesen werden muss auf die Hausnummer Eversbuschstr. 39, weil dieses Baudenkmal aus dem Jahr 1901 nur beachtet wird, wenn man weiß, wo es steht, nämlich weg von der Straße und fast an der Würm. Durch das an der Straße als Nr. 35 sichtbare renovierte alte Feuerwehrhaus aus dem Jahr 1884 (Bild 4) wird der Blick auf das Haus des bekannten Bauunternehmers Korbinian Beer gelenkt. Es handelt sich nach den Angaben der Denkmalpflege um ein Wohnhaus mit historisierenden erdgeschoßigen Staffelgiebelbau über einem hohen Kellergeschoß mit Mezzanin (Zwischengeschoß zwischen Parterre und erstem Stock) und Säulenportikus (Bild).

4. Gut zu sehen, aber leicht zu übersehen ist das Haus Eversbuschstraße 21 (Bild 5). Rudolph schreibt in seinem Stadtteilbuch, dass dort ursprünglich ein Widdum (Bezeichnung für einen Pfarrhof) von Aubing war und 1895 durch ein neues Geschäftshaus ersetzt wurde, in dem sich viele Jahrzehnte lang die Bäckerei Zinnecker befand. Unsere ältere Generation wird sich noch daran erinnern. Bei mir ist der Meisterbrief zu sehen, den ich vom Steinmetz Stefan Scheungraber zur Abbildung erhalten habe. Bei dem heutigen Gebäude handelt es sich um ein historisierendes zweigeschoßiges Wohn- und Geschäftshaus mit Flachdachsattel und Erdgeschoßrustika (Fugenbetonung mit Bänderung) mit Putzgliederung aus dem späten 19. Jahrhundert.

5. Auch noch in der Eversbuschstraße, hier Nr. 29 (Bild 6), sieht man die ehemalige „Gaststätte zur Schwaige“, als zweigeschoßigen neubarocken Halbwalmdachbau mit Gauben aus Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach einem Brand und Bau eines Holzhauses erstellte ein Brandl den Neubau einer Gaststätte mit Metzgerei und Stallungen, zu dem 1883 eine Sägemühle hinzukam. Ende der 90er Jahre entstehen einige Badehütten und ein Wellenbad in der vorbeifließenden Würm, ein Schießstand, eine Kegelbahn und ein Biergarten. Untermenzinger Herz, was begehrst du mehr? Eine perfekte Gaststätte Ende des 19. Jahrhunderts. Erst 1973 gibt man die Wirtschaft auf und nutzt das Gebäude gewerblich. Nach einem kürzeren Leerstand wird es 2009 nach Denkmalschutz-Richtlinien renoviert und bietet seither einen erfreulichen Anblick. 2014 schrieb ich dazu in drei Artikeln „Alte Dorfwirtschaften in Allach und Untermenzing.

6. Gustav Gsaenger (1900-1989) war ein bekannter Münchner Architekt mit Schwerpunkt Sakralbau, der in unserem Stadtbezirk die beiden evangelischen Kirchen Epiphanias und Bethlehem erbaut hat. 1950 entwarf er für den Gartenarchitekten Alfred Reich (1908-1970) ein Wohnhaus im Untermenzinger Eichgehölz 15 (Bild 7), das seit einiger Zeit unter Denkmalschutz steht und als eingeschoßiger sockelloser Satteldachbau gesehen wird. Dieses ursprüngliche Wohnhaus ist heute ein privates Kunst- und Architekturmuseum mit einem Skulpturengarten, das aber sicher nur wenigen Mitbürgern als „Museum Gehring“ bekannt ist. Weiteres dazu ist in meinem Artikel vom Februar 2020 mit dem Titel „Architekten-Portraits für Allach-Untermenzing I“ zu finden. Bewusst wurde auf die Darstellung des Torbogens in der Angerlohe (Bild 8) verzichtet, weil dieser erst seit drei Jahren denkmalgeschützt und seit Juni dieses Jahres renoviert ist. Er wird eine Texttafel mit zwei Bildern erhalten, auf der seine Geschichte kurz erläutert wird. Für den Inhalt zeichnet nach den Vorschlägen von Dr. Rudolph und mir das Stadtarchiv München verantwortlich.


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