"Wir brauchen keine Wohntürme!"
CSU fordert nach EON-Entwurf, Hochhausplanungen grundsätzlich zu überdenken
Zustimmung findet die Züricher Planung für die Bebauung des EON-Geländes an der Drygalski-Allee bei der örtlichen CSU. Der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs griff einen Wunsch der Bürger auf und verzichtet ganz auf Hochhäuser in dem Areal. Stadtrat Michael Kuffer forderte mit MdL Georg Eisenreich die rot-grüne Rathausmehrheit und das Planungsreferat jetzt auf, die derzeitigen Hochhausplanungen für den Münchner Süden grundsätzlich zu überdenken.
Fehlentwicklung und Versagen
„Es konnte verhindert werden, dass eine städtebauliche Fehlentwicklung fortgesetzt und verstärkt wird, die in diesem Gebiet mit den missglückten Hochhausbauten wie den Türmen an der Ferchenseestraße oder dem Deba-Hochhaus in den 70er-Jahren begonnen hat, in jüngerer Vergangenheit mit dem Versagen der Stadtspitze bei dem stillgelegten Heizkraftwerk und dessen Verfestigung als sogenanntes 'Industriedenkmal' fortgesetzt wurde und schließlich mit den umliegenden Hochhausplanungen wie beispielweise auf dem Sparkassengelände an der Berner Straße sogar noch erheblich verstärkt werden soll“, meinte Stadtrat Michael Kuffer, der bereits seit Jahren gegen die Hochhausplanungen in diesem Gebiet zu Felde zieht. „Wir brauchen keine Hochhäuser und Wohntürme, um Wohnraum zu schaffen! Das ist die städtebauliche Lehre aus dem Siegerentwurf“, so Kuffer.
"Viertel verträgt keine Hochhäuser"
Angesichts der ansonsten bestehenden Planungen im Münchner Süden von mindestens neun weiteren Türmen ist die Planungsempfehlung für das E.ON-Gelände für Kuffer nur ein Teilerfolg in der Auseinandersetzung um die künftige Gestaltung und Prägung des Stadtviertels. Für die CSU fordert er, von weiteren Hochhausplanungen im 19. Stadtbezirk Abstand zu nehmen. Das Stadtviertel vertrage weitere Hochhausbauten weder städtebaulich noch sozial. Außerdem brauche man schnellstmöglich ein Konzept, wie die negativen Auswirkungen der fehlgeschlagenen Siedlungspolitik bei den Türmen an der Ferchenseestraße sowie beim Deba-Hochhaus und den neu entstehenden Türmen an der Siemensallee abgemildert werden können. Zusammen mit den Bürgern müsse ein Gesamtkonzept zu erarbeitet werden, wie die weitere wohnungsbauliche Ausnutzung von Flächen im Stadtbezirk städteplanerisch, sozial und infrastrukturell gelingen kann.
20 neue Türme?
Derzeit stehen das Deba-Hochhaus an der Drygalski-Allee mit 20 Vollgeschossen, die drei Wohntürme an der Ferchenseestraße mit je 15 Vollgeschossen, die drei Siemens-Sternhäuser an Schuckert- bzw. der Leo-Graetz-Straße mit je 17 Vollgeschossen, der Wohnblock an der Leo-Graetz-Straße mit elf Vollgeschossen sowie das Siemens-Hochhaus an der Baierbrunner Straße mit 22 Vollgeschossen, der Sparkassenhochhauskomplex an der Züricher und Berner Straße (14 Geschosse).
Mindestens zwölf Gebäude mit insgesamt 20 Wohntürmen könnten im Münchner Süden entstehen, zählen Kuffer und Eisenreich auf: Im Bau befinden sich fünf Wohntürme auf der Südseite an der Baierbrunner Straße. Geplant seien derzeit bis zu sechs weitere Wohntürme auf dem ehemaligen Siemens-Gelände an der Baierbrunner Straße. Auch für das Sparkassenhochhausgelände gibt es Planungen zur Bebauung. Klare Vorgaben z.B. für die Höhe aller zukünftigen Gebäude gibt es hier noch nicht.
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