Sendlinger stehen zu ihrem "Bauch"
Bürger wollen die Großmarkthalle nicht verlagern
Keine Mehrheit fand bei der Sendlinger Bürgerversammlung der Vorschlag, die Großmarkthalle vor die Tore der Stadt zu verlagern, um die städtebauliche Entwicklung des Sendlinger Areals (und den Schutz der Anwohner vor Lärm) nicht auf Jahrzehnte hinaus zu blockieren.
Der Werkleiter der Markthallen, Boris Schwartz, hatte darauf hingewiesen, dass Stadtrat und Bezirksausschuss einstimmig am bisherigen Standort festhalten. Diese Entscheidung sei vernünftig, weil nur so die quartiersnahe Versorgung - auch für die Wochenmärkte und den Einzelhandel - gesichert werden könne.
"Gelegentlich haben wir Probleme"
Auf die Bedeutung der Wochenmärkte hatte auch Bürgermeisterin Christine Strobl verwiesen: "Wir haben gelegentlich Probleme mit der örtlichen Nahversorgung", räumte sie ein. Die Wochenmärkte helfen, diese Lücke zu schließen. Der Stadtrat hatte vor fünf Jahren beschlossen, die Großmarkthalle an ihrem Standort zu belassen; inzwischen gibt es ein Betriebskonzept und ein Bedarfsprogramm für den Neubau, nun werden die Auswirkungen auf Lärm und Verkehr unersucht. Anfang 2015, so Strobl, werde der Stadtrat seine nächsten Entscheidungen treffen, wie es mit dem "Bauch von Sendling" weitergeht.
Verkehrsbelastung reduzieren
Der anstehende Neubau der Großmarkthalle werde zu einer Reduzierung der Belastungen im Viertel führen, versprach Boris Schwartz: "Wir entlasten die Anwohner mit dem Neubau!" Der Lkw-Verkehr durch das Wohnquartier werde nicht zunehmen, denn künftig werde die Zufahrt zur Großmarkthalle nur noch über das Tor an der Schäftlarnstraße möglich sein.
So lange wollen die Bürger indes nicht warten und fordern jetzt Entlastung: Die Bürgerversammlung empfahl auf Antrag Viktorio Brnadas, auf der gesamten oberiridischen Brudermühlstraße ein Tempolimit von 30 oder 40 km/h einzurichten. Hier fühlen sich die Sendlinger von Brems- und Fahrgeräuschen sowie Emissionen des Schwerlastverkehrs beeinträchtigt, den sie dem Großmarktlieferverkehr zuordnen.
Daneben regten die Sendlinger an, die Oberländerstraße zwischen Implerstraße und Thalkirchner Straße für Lkw zu sperren. Wenn hier große Lkw durchfahren, blockieren sie oft den gesamten Straßenzug.
Wohin zieht das Volkstheater?
"Die Großmarkthalle ist eine Bereicherung für Sendling", meinte trotz der Verkehrsprobleme Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz, "wir wollen kein Schlafviertel werden!" Der Neubau wird eines der großen Themen sein, die den Bezirksaussschuss in den nächsten Monaten begleiten werden. Zu klären ist z.B. die Frage des künftigen Standortes des Volkstheaters: Dieses könnte entweder auf dem Viehhofgelände eine neue Heimat finden oder in der denkmalgeschützten Halle 1 des Großmarktes. Auf Zweites hoffen die Sendlinger, die Umsetzung dieser Variante würde jedoch mehr Geduld fordern als ein Umzug auf den Viehhof.
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