88 mal Kunst
Sendlinger Künstler öffnen vom 9. bis 11. Oktober ihre Ateliers
Das gab's noch nie in Sendling: Aus einem ehemaligen Supermarkt wird vorübergehend eine "Kunsthalle". Auf 370 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigen vom 9. bis 11. Oktober Künstler und Medienschaffende aus dem Stadtviertel im Rahmen der "Offenen Ateliertage" Bilder, Objekte und Filme. Die Gemeinschaftsausstellung in dem aufgelassenen Supermarkt an der Kreuzung Oberländer- und Danklstraße ist zentraler Anlaufpunkt für die Besucher von "Kunst in Sendling". 88 Maler, Bildhauer, Fotografen und Filmemacher sind in diesem Jahr dabei und öffnen an 47 Standorten in Sendling die Türen ihrer Ateliers und Arbeitsräume für das Publikum. Dabei gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Film, Musik, Lesungen und weiteren Aufführungen, wie etwa einer Tanz-Erzähl-Performance, die in dem ehemaligen Supermarkt stattfindet.
Es war einmal ... ein Kino
Der für wenige Tage zur "Kunsthalle" umfunktionierte Supermarkt war früher ein Kino. Das "Sendlinger Lichtspielhaus" wurde 1929 erbaut und musste - wie so viele Kinos in den Münchner Stadtteilen - vor dem Siegeszug des Fernsehens kapitulieren. Kurz nach Kriegsende flimmerten noch Heimatschnulzen über die Leinwand, Mitte der sechziger Jahre waren es die damals äußerst populären Karl-May-Filme. 1968 wurde das Kino geschlossen und zu einem Supermarkt mit weiteren Gewerberäumen umgebaut. Die Firma Südhausbau hat inzwischen das Grundstück gekauft, um darauf neue Wohnungen zu bauen. Doch bevor die Abrissbagger anrücken, dürfen die Künstler den Raum "zwischennutzen".
"Wir sind sehr glücklich über diese ungewöhnliche Ausstellungsmöglichkeit", sagt Reinhold Rühl vom Verein Kunst in Sendling e.V., der die offenen Ateliertage organisiert. "In unserem Stadtteil fehlt es an Räumen für öffentliche Veranstaltungen."
Verstecke und Idyllen
Zum Auftakt der offenen Ateliertage, die heuer bereits zum zwölften Mal stattfinden, gibt es am Freitag, 9. Oktober, um 18 Uhr im ehemaligen Kino wieder einen Film zu sehen: "Kunstrausch" ist ein Dokumentarfilm, der während der Ateliertage 2013 in Sendling gedreht wurde. Von Freitag bis Sonntagabend können dann die Besucher die Kunstszene von Sendling erkunden. Dabei gibt es außergewöhnliche Kunsträume an versteckten Plätzen und in idyllischen Hinterhöfen zu entdecken. Einige Künstler malen und arbeiten in Kellerräumen und Mansarden, selbst im Kirchturm der Himmelfahrtskirche ist ein Atelier. Eine Künstlerin stellt sogar in einem Schrebergarten ihre Skulpturen aus. Insider-Führungen durch die Ateliers bieten zwei Kunstexpertinnen an: Interessenten dafür können sich im Cafe Kreislauf in der Daiserstraße 22 anmelden. Kataloge sind in allen Ateliers sowie in der "Kunsthalle" erhältlich.
Termine
Öffnungszeiten: Freitag, 9. Oktober 18 bis 22 Uhr, Samstag, 9. Oktober 14 bis 22 Uhr und Sonntag, 11.Oktober 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei – wie bei allen Veranstaltungen der offenen Ateliertage. Das Programm und ein Wegweiser zu den Ateliers gibt es unter kunst-in-sendling.com sowie auf Faltblättern, die im Stadtviertel ausliegen.
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