"Heilige" oder "vermaledeite" Musik?
Kammerchor St. Margaret singt Rossinis "Petite Messe Solennelle"
Die berühmte Messe von Rossini wird am Sonntag, 12. Juli, um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Margaret Sendling erklingen.
Unter der Leitung von Christian Bischof ist die ursprüngliche Fassung von 1863 für Klavier und Harmonium mit dem Kammerchor St. Margaret und den Solisten Judith Spiesser (Sopran), Marion Eckstein (Alt), Joachim Schwarz (Tenor), Peter Schüler (Bass), Maharani Chakrabarti (Klavier) und Balázs Szabó (Harmonium) zu hören. Der Titel des großartigen Werkes von Rossini an sich ist schon widersprüchlich, da die „Missa solemnis“ traditionell ein festlich-opulentes Werk darstellt - durch den Zusatz „petite“ relativiert der Komponist dies wieder. Bemerkenswert ist die Entstehung des Werks: Im hohen Alter, mehr als 30 Jahre nach Fertigstellung seiner letzten Oper, wird Rossini von einem französischen Adligen gebeten, eine Messe zur Einweihung seiner Privatkapelle auf dem Anwesen in Paris zu schreiben. Da dort der Raum knapp ist, wählt Rossini als Besetzung neben Solistenquartett und vierstimmigen Chor zwei Konzertflügel, damals Statussymbol der haute volée, und ein Harmonium, welches hingegen als Arme-Leute-Orgel galt. Vielleicht ein Augenzwinkern des Komponisten?
Kompositorisch zeigt Rossini handwerkliches Können und vollendeten Humor: So beweist er nicht nur bei Chorsätzen und bei dem teilweise barock anmutenden Offertorium sein kontrapunktisches Können, nein, die dazwischen liegenden Soli dürfen schon nach Oper klingen: Wenn der Tenor beispielsweise zum „Domine Deus“ anstimmt, begleitet das Klavier den Marsch mit Pauken und Trompetenfanfaren - italienischer Mess-Belcanto! Neben die Schlusstakte des „Agnus Dei" schrieb Rossini folgende Worte: „Lieber Gott - voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik, die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt Du wohl! Wenig Wissen, ein bißchen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“
Karten sind ab sofort in drei Kategorien (10 / 15 / 20 Euro) im Vorverkauf über das Pfarramt St. Margaret (Margaretenplatz 5c, Tel. 089 / 76 444 0) sowie an allen anderen Vorverkaufsstellen mit München Ticket-Anschluss, Tel. 0180- 54 81 81 81 oder unter www.muenchenticket.de erhältlich. Ermäßigungen für Schüler und Studenten. Restkarten wird es voraussichtlich an der Abendkasse geben, die am Konzerttag um 16 Uhr öffnet.
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