Ein "Schulleiter mit Leib und Seele" geht
Matthias Spigiel gibt das Steuer der Werdenfelsschule aus der Hand
"Entspanne dich, lass das Steuer los", hat Kurt Tucholsky einmal geschrieben, "trudle durch die Welt, sie ist so schön!" Nach 42 Jahren im Schuldienst legt Matthias Spigiel das Ruder aus der Hand. Die Werdenfelsschule verabschiedete ihren "Schulleiter mit Leib und Seele" (so Konrektorin Carolin Möstl-Regl) in den Ruhestand. "Sie haben sicher, souverän und mit viel Elan die Schule durch alle Herausforderungen gesteuert", würdigte Karin Olesch (staatliches Schulamt) die von der gesamten Schulfamilie geschätzte Tätigkeit Spigiels.
Aus einer Lehrerfamilie stammend hatte der gebürtige Mecklenburger zunächst in Duisburg unterrichtet; seiner Frau zuliebe zog er 1976 nach München, wo er bewies, dass er "zur Umstellung fähig ist", wie Karin Olesch aus Spigiels erster bayerischer Beurteilung zitierte. Zunächst unterrichtete er in den Hauptschulen an der Guardinistraße und der Schrobenhausener Straße, eher er 1992 die Leitung der Werdenfelsschule übernahm. "Sie haben diese Schule zu einem Ort des Wohlfühlens für die Kinder und die Lehrer gemacht", so Olesch, die Spigiels "außerordentliches Pflichtbewusstsein und größtes pädagogisches Geschick und Einfühlungsvermögen" lobte. Der scheidende Rektor sei "aus vielen Gründen ein großartiger Schulleiter", denn er habe unter Schülern und Lehrern Talente gefördert und aufgebaut, die Schule nach außen geöffnet - für Vereine, Lesepaten, LMU-Praktikanten, die Generalsanierung des Gebäudes begleitet und "durch perfekte Organisation viel Arbeit von seinen Kollegen ferngehalten, so dass diese Zeit für ihre eigentliche Arbeit, die pädagogischen Aufgaben hatten."
Vor allem aber gelang es Matthias Spigiel, dass seine Schüler viel Freude und Spaß hatten. Legendär sind die Projektwochen der Schule: Bei der Mittelalterwochen wurde die ganze Schule zur Burg, bei der Kunstwoche zur geheimen Fälscherwerkstatt, bei der sich der Schulleiter so realistisch von der örtlichen Polizei in Handschellen abführen ließ, dass mancher Schüler Tränen vergoß. Kollegium, Elternbeirat und Schulamt sprachen dem äußert beliebten Schulleiter ihre Danbarkeit und Anerkennung aus. Vielleicht am meisten gefreut hat ihn, was seine Schüler über ihn sagen: "Er ist sehr lustig!"
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