„Wir machen hier Mangelverwaltung“
In Laim fehlen Hortplätze - Ausbau der Betreuungsangebote für Grundschüler stagniert
Dass Laim in puncto Kinderbetreuungsplätze im Vergleich zum städtischen Durchschnitt auf einem der hinteren Ränge steht, ist seit Jahren Fakt und wird von Eltern ebenso wie Stadtteilpolitikern immer wieder bei der Stadtverwaltung beklagt. Neben Krippen- und Kindergartenplätzen fehlen im Stadtteil vor allem Plätze zur nachmittäglichen Betreuung zum Beispiel im Hort, im Tagesheim oder in einer Ganztagsklasse. Neubauvorhaben, bei denen Betreuungseinrichtungen für Kinder eingeplant sind, lassen auf sich warten. Und während auf dem Reißbrett geplant und im Stadtrat diskutiert wird, stehen Eltern vor der großen Frage: Wohin mit dem Nachwuchs? „Ich weiß nicht, wie es im Herbst weitergehen soll?“, erklärt eine junge Laimer Mutter. Ratlos wandte sich die Frau in der jüngsten Sitzung des Laimer Bezirksausschusses (BA 25) an die Stadtteilpolitiker und bat um Unterstützung.
Unter dem städtischen Durchschnitt
Laut neuesten Erhebungen der Stadt München (Stand Oktober 2012) gibt es für 61,8 Prozent der Laimer Grundschüler eine Nachmittagsbetreuung in einer städtischen oder gemeinnützigen Einrichtung. Die nach Stadtteilen aufgeschlüsselte Übersicht, die vergangene Woche dem Stadtrat vorgelegt wurde, zeigt, dass sich im Vergleich zum Jahr 2009 nur minimale Veränderungen für die Laimer ergeben haben: 2009 standen für 58 Prozent der Laimer Kinder Nachmittagsbetreuungen zur Verfügung – innerhalb von drei Jahren stieg die Zahl damit lediglich um 3,8 Prozent. Mit diesem Versorgungsstand liegt Laim jedoch immer noch deutlich unter dem städtischen Durchschnitt, der bei 69,6 Prozent liegt. Zusammen mit den Stadtteilen Schwanthalerhöhe, Milbertshofen, Pasing-Obermenzing und Allach-Untermenzing bildet Laim damit das Schlusslicht der Statistik.
Die Unterversorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen stellt vor allem berufstätige Eltern, die auf Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind, vor ein immenses Problem. „Wir machen hier Mangelverwaltung“, erklärt BA-Vorsitzender Josef Mögele. Volles Verständnis zeigten daher die BA-Mitglieder in der jüngsten Sitzung, als eine junge Mutter ihrem Ärger über die fehlende Nachmittags- und Ferienbetreuung in Laim Luft machte. Es gebe schlicht zu wenige Hortplätze. Sie bange nun um einen der begehrten Plätze im Hort an der Droste-Hülshoff-Straße, wo auf elf freie Plätze rund 60 Anträge kämen. Und wer vergangene Woche bei der Platzvergabe der städtischen Horte leer ausging, bleibt ratlos zurück. Denn was nützt da die Möglichkeit, in einen anderen Sprengel auszuweichen und einen Gastschulantrag zu stellen, wenn dies ebenfalls vom Nachweis eines Hortplatzes abhängt. „Ich finde es unglaublich, dass seit zwei Jahren Planungsphase nichts passiert“ echauffierte sich die Frau und sprach damit das stagnierende Bauvorhaben an der Zschokkestraße an.
„Wir werden hinten angestellt“
Doch nicht nur auf dem Areal des ehemaligen Trambahndepots, sondern auch in der Hogenbergstraße wird seit Jahren am Neubauvorhaben geplant. Die dringend benötigten Kinderbetreuungsplätze rücken mit jeder Entwurfsänderung und Umplanung in weitere Ferne. „Wir werden hinten angestellt“, meint die Frau. Viele Laimer sehen es genauso und fühlen sich von der Stadtverwaltung vernachlässigt. Während in andere Stadtteile investiert werde, bleibe Laim zurück. „So einfach ist das mit den Baumaßnahmen nicht“, erklärte nun aber BA-Chef Josef Mögele.
Seit jeher setzt sich der BA-Vorsitzende für eine Verbesserung der Situation in Laim und für die Schaffung neuer Kinderbetreuungseinrichtungen ein. Dennoch erklärte er nun, er müsse auch einmal eine Lanze für die Stadt brechen: Neben dem bekannten Problem, dass in Laim Grundstücksflächen für Neubauten fehlen, stehe die Stadtverwaltung auch vor der Aufgabe den Personalmangel an Erzieherinnen zu lösen.
Die Laimerin will der BA nun aber nach Kräften unterstützen und beim Referat für Bildung und Sport nachhaken. Denn vor Wochen hatte sich die Frau an das Referat gewandt und bislang keine Rückmeldung bekommen. Für spätere Jahrgänge besteht die Hoffnung, dass sich die Situation – auch in Laim – verbessern wird: Voraussichtlich im Frühjahr 2014 werden Kita und Hort in der Camerloherstraße 108 fertig gestellt sein und auch beim Bauvorhaben in der Siglstraße ist Platz für mehrere Hort- und Kindergartengruppen eingeplant.
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