„100 Fliegen mit einer Klappe“
TSG Pasing fordert Dreifachturnhalle für den Verein und umliegende Schulen
Zur letzten Bürgerversammlung in Pasing im April forderte der TSG Pasing e.V. eine Dreifachturnhalle für den Verein und als Sportstätte für alle umliegenden Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie den FC Asadi, der ebenfalls auf dem Platz an der Bodenseestraße zu Hause ist. Einstimmig standen damals die Bürger hinter dem Antrag. Nun ist ein halbes Jahr vergangen. „Einen offiziellen Plan, ein Gespräch oder gar eine Zusage sind nicht in Sicht“, bedauert TSG-Präsident Reiner Spengler. „Dabei haben wir alles Nötige: die Fläche mitten in Pasing mit bester Anbindung, den Bedarf und den Herzenswunsch. Wir brauchen nur die Zusage und den Spatenstich, den Rest machen wir!“
Eigentlich laufe der Antrag auf den Neubau bereits seit fünf Jahren. Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat habe die Dringlichkeit des Vorhabens erkannt und stellte ihrerseits einen Antrag, wie der Pasinger Stadtrat Christian Müller bestätigte. „Das Problem ist die Finanzierung, der Verein allein kann das Vorhaben nicht stemmen.“
TSG-Turner bundesweit Spitze
Die Hinhaltetaktik der Stadt mache ihn schon sehr wütend, meinte Spengler. „Dabei sind wir ruhige Leute, die vieles allein machen und alle umliegenden Schulen und Kindergärten gerne auf die Anlage holen. Wir wollen unserer sozialen Verantwortung hier in Pasing gerecht werden. Ein gutes Miteinander ist für uns ganz selbstverständlich. Egal, ob es sich um die Kindergärten, um die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge oder das Jugendgefängnis nebenan handelt – jeder hat einen Schlüssel und kann zum Kicken und Toben kommen. Bei so vielen Nutzern könnte die Stadt mit einer neuen Turnhalle gleich 100 Fliegen mit einer Klappe schlagen.“
„Wahrscheinlich läuft es bei uns viel zu ruhig und problemlos für die Stadtverwaltung“, ergänzt „Vizepräsi“ und Leiter der Fußballabteilung Franz Brücklmeier. Seine Abteilung ist mit über 400 Mitgliedern zweitstärkste der 1.400 Mitglieder zählenden TSG Pasing. Stärkste und mit großem Abstand erfolgreichste Abteilung sind mit über 500 Mitgliedern die TSG-Turner. „Ganz aktuell haben unsere Damen am vergangenen Wochenende die Deutsche Meisterschaft gewonnen, schon zum zweite Mal in unserer Vereinsgeschichte“, so Spengler stolz. „Die räumen wirklich alles ab!“
Fünf Schulen im Boot
Weniger ruhmreich sind die Trainingsbedingungen. „Wir trainieren überall dort, wo man uns einlässt“, erklärt er weiter. „Das ist für die Sportler und die Eltern eine ewige Fahrerei und oft auch Zumutung“, so Brücklmeier. „Und wenn im Dezember die Hallensaison für die Fußballer und Hockeyspieler los geht, müssen wir vom Verein wieder einen Kraftakt an Organisation hinlegen, um alle unterzubekommen. Wir fühlen uns hier wirklich allein gelassen von der Stadt.“
Auf kurze Rundfrage des Vereins wären ad hoc fünf Schulen an einer Nutzung der potenziellen Dreifachturnhalle interessiert. Zwischen Bodenseestraße und Hauptplatz käme die 40 x 80 Meter große Grundfläche einer Standard-Dreifachhalle locker unter. Bushaltestelle und Parkplätze seien unmittelbar nebenan. „Die Stadt wäre dumm, wenn sie diese Möglichkeit nicht nutzen würde. Wir tun hier so viel für die Kinder und Jugendlichen, alles aus eigenem Antrieb und mit einer Unmenge an Zeit. Jetzt könnte uns die Stadt unter die Arme greifen. Wir verstehen nicht, dass sie die Turnhalle schiebt und schiebt.“
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