Zeitplan unterschritten
Erweiterung und Sanierung der Gemeinschaftsunterkunft an der Landsberger Straße
Derzeit ähnelt die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Landsberger Straße 412 eher einer Großbaustelle als einem Wohnheim. Seit Sommer laufen dort Sanierungs- und Neubauarbeiten im großen Stil. Der Bestandsbau an der Straße für 190 Bewohner bekommt eine Norderweiterung für noch einmal rund 150 Bewohner. „Ungefähr die Hälfte davon sind stets Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren“, erklärt Theresia Festner, Leiterin der Einrichtung. „Wir brauchen viele Unterbringungsmöglichkeiten für Asylsuchende, das ist ganz klar. Aber natürlich liegt uns auch das Wohl der Kinder sehr am Herzen. Die Spielflächen, die sie bisher nutzen konnten, sollten mindestens ersetzt werden.“
Mit dem Hausbesitzer stand die Hausleitung in regem Kontakt und kann sich nun auf eine qualitativ hochwertige Unterbringung der Bewohner freuen. „Das neue Haus wird eine ganze Etage für soziale Belange haben“, so Festner. Beratungsräume, Frauenrückzug mit Kursangeboten und Kinderspielzimmer mit Betreuung werden dort Platz haben. Daneben versprechen die 250 Quadratmeter Keller mit Oberlicht Möglichkeiten zum Radfahren, Rollerbladen, Fußball und Kicker, Austoben und Powern für die Kleinen auch in den kalten Wintermonaten. „Damit ist die weggefallene Freifläche mehr als wettgemacht.“
Ausgleich zum Baulärm
Auch die gesamte Dachfläche wird später für die Bewohner frei zugänglich sein. „Das Dach ist unser unangefochtenes Schmuckstück mit Wahnsinnsaussicht und Möglichkeiten zum Grillen und Gärtnern.“ Zeitgleich erhält das Bestandshaus mit Brandschutztreppe, neuen Fenstern, renovierten Leitungen, Liftanlagen und Bädern ein zeitgemäßes Innenleben. Schließlich trägt das Wohnheim aus den frühen 60er Jahren einiges an Geschichte auf dem Buckel.
Festner ist dankbar für die vielen fruchtbaren Gespräche mit dem Hausbesitzer und seinen Neuplanungen, damit für die Kinder und Jugendlichen auch genug Platz ist. Auch die Ausgleichsmaßnahmen, um den Bewohnern die Baustellensituation erträglicher zu machen, seien dessen Initiative gewesen. „Er hat unseren Bewohnern Kieser- und Fitnessabos gezahlt und stellt Bäderkarten für Familien zur Verfügung. Wenn es einem hier wirklich langt, kann man sich einen Tag lang von Staub und Lärm im Westbad erholen. Das ist wirklich sehr großzügig“, dankt Festner.
Ganz so lang wie geplant müssen die Bewohner und Mitarbeiter die Großbaustelle nicht mehr aushalten. Statt im Frühsommer sind die Bauarbeiten im April/ Mai fertig, das ist fünf Wochen früher als angedacht. „Wir freuen uns auf der einen Seite, dass unsere Bewohner ein gutes Leben haben können“, betont Festner. „Aber genauso wichtig ist uns, dass wir unseren sozialen und integrativen Auftrag ausführen können. Mit all den Möglichkeiten im neuen Haus können wir sie gut vorbereiten auf alles, was nach dem Auszug auf sie zukommt, und sie guten Gewissens entlassen.“
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