Antikmarkt ja - Flohmarkt nein
Bürger und Betreiber sprechen über Schlafwagenfabrik
„Antikmarkt ja – aber keinen Flohmarkt“, das ist der gemeinsame Nenner, auf den sich der Geschäftsführer von Hallenkönig Wolfgang Nöth gemeinsam mit den Anwohnern der ehemaligen Schlafwagenfabrik an der Brunhamstraße in Aubing einigen konnte. Bei einem von Stadtrat Johann Sauerer moderierten Gespräch zwischen den Beteiligten wurden von Betreiberseite aus die Pläne auf dem Areal des ehemaligen Schlafwagenreparaturwerks vorgestellt. Bereits vor einem Jahr hatte es eine Infoveranstaltung in den Räumen der Schlafwagenfabrik gegeben. Damals befürchteten die Bürger, dass ein „Kunstpark West“ mit Diskotheken in Aubing entstehen solle. In aufgeheizter Atmosphäre war die Versammlung geendet. Diesmal lief das Ganze ruhiger ab. Das Schreckgespenst lauter Diskotheken ist verschwunden. Die Pläne für einen Antikmarkt, Lagerhalle, Werkstätten und eine Halle für Firmenevents und Präsentationen sind bereits genehmigt, Gutachten und Genehmigungen liegen vor, auch wenn der Aubinger Bezirksausschuss sich dagegen ausgesprochen hatte. Allein das Okay der Lokalbaukommission fehle noch, so Geschäftsführer Andreas Dünkel.
„Motorworld“ als Vorbild
Eigentlich hatte er bereits am 1. April eröffnen wollen. Der schwäbische Unternehmer ist Investor und Betreiber der Industriehallen. Sein Familienbetrieb hat beispielsweise in Böblingen mit der preisgekrönten „Motorworld“ in alten Flughafenhallen ein Projekt mit verschiedenen Veranstaltungen und Gastronomie auf die Beine gestellt. So könnte es auch in Aubing werden. Den Anwohnern erklärte Dünkel, dass er an einem „guten Miteinander als Nachbarn“ interessiert sei. Allerdings forderte er, dass er „anständig und fair“ behandelt werden wolle. Johann Sauerer versuchte dem Geschäftsführer die Ängste der Anwohner verständlich zu machen. Teilweise würden diese seit Generationen hier leben, „die berechtigten Belange der Alt-Aubinger müssen berücksichtigt werden“, forderte Sauerer. Bei Dünkel stieß er mit dieser Forderung auf offene Ohren. „Man kann über alles reden“, erklärte er. Das Konzept für die ehemaligen Fabrikhallen sei nicht in Stein gemeißelt, beruhigte Dünkel die Anwohner.
Was den Verkehr betrifft, so wolle er den Aubingern nichts vormachen, so Dünkel. Es stehe fest, dass er an Antikmarkttagen stärker sein werde. „Wenn ein Spiel in der Allianz-Arena stattfindet, dann herrscht auch Ausnahmezustand“. Mit solchen Besuchermengen werde in Aubing natürlich nicht gerechnet. Einen siebenstelligen Betrag habe er bereits in den Umbau der Fabrikhallen gesteckt, seit einem Jahr bezahle er Mieten, könne aber wegen der fehlenden Betriebserlaubnis keine nennenswerte Einnahmen verzeichnen, „wir befinden uns in einer wirtschaftlich äußerst schlechten Situation“, kritisierte Dünkel. Den von einer Anwohnerin erbetenen Asphaltbelag, der die laute Anfahrt über den Kiesel ersetzen sollte, „hätten wir schon dreimal machen lassen können, wenn wir Einnahmen hätten“, so Dünkel.
Von Seiten der Anwohner gab es für Dünkel das Versprechen, dass diese ihm „keine Steine zwischen die Beine werfen würden“, wenn der Antikmarkt ohne Flohmarkthändler mit fliegenden Tischen stattfinden würde. „Wir wollen nur die Händler, die sich fest angemietet haben“, fasste es ein Anwohner in Worte. Bereits jetzt sind Teile der Hallen in Abteilungen abgetrennt, die Händler schon mit ihren Antikschätzen gefüllt haben. Alte Karussellpferde, Nierentische aus den 70er Jahren, Nostalgisches und Exotisches stapeln sich in den Abteilen und warten darauf, endlich von Käufern abgeholt zu werden. „Sie werden sich an den Antikmärkten erfreuen“, sagte Dünkel den Anwohnern.
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