Protest gegen den Abriss
Demonstration für den Erhalt des Kopfbaus auf dem ehemaligen Stückgutgelände
Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Samstag auf dem Pasinger Bahnhofsplatz rund 70 engagierte Bürger, um ein weiteres Mal ein Zeichen zu setzen, dass der Abriss des Kopfbaus auf dem ehemaligen Pasinger Stückgutgelände nicht ohne Protest hingenommen wird. Ulrike Turner vom Kulturforum München West begrüßte die Demonstrationsteilnehmer an der Pasinger Promenade. Auf diesem zentral gelegenen Platz konnten die Mitstreiter für den Erhalt des Kopfbaus mit vielen Bürgern ins Gespräch kommen und erhielten zumeist Zustimmung für die Aktion. Almuth David erläuterte sodann die geschichtliche Bedeutung des letzten Relikts einer überdimensionierten Bahnplanung und verlas ein Schreiben des Stadtheimatpflegers Gert Goergens, der sich unmissverständlich und mehrfach für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen hat. Auch Landeskonservator Mathias Pfeil sprach kürzlich im Unterausschuss Planung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA 21) vor und betonte die städtebauliche Bedeutung des Bauwerks.
Nach diesen einleitenden Worten bewegte sich der Demonstrationszug entlang der Bäckerstraße, Am Schützeneck, Rathausgasse und Landsberger Straße zum Kopfbau an der Offenbachstraße. Dort sprach sodann Reinhard Sajons vom Kulturforum. Er hinterfragte insbesondere kritisch die Entscheidung des Stadtrats vom Juli 2015, die entgegen bisheriger Planungen und Vereinbarungen einen Abriss des Gebäudes vorsieht. Sajons berichtete über die zahlreichen Bemühungen, die seither unternommen wurden, mit guten Argumenten den Erhalt doch noch zu erreichen.
Dringlichkeitsantrag
Zuletzt dankte Frieder Vogelsgesang, Mitglied im örtlichen Bezirksausschuss, allen, die sich für den Erhalt des Kopfbaus engagieren und wieder, wie bereits vor 14 Tagen, kurzfristig bereit waren, ein Zeichen zu setzen. Insbesondere dankte er Katrin Habenschaden, Stadträtin der Grünen, die dieser Tage nochmals einen Dringlichkeitsantrag stellte, und Stadtrat Johann Sauerer, der im Rathaus in der CSU-Fraktion das Sprachrohr für den Münchner Westen darstellt, für ihre Anwesenheit und Unterstützung des Anliegens der Bürgerschaft.
Vogelsgesang, selbst Architekt in der Staatsbauverwaltung, war sich mit anwesenden Architektenkollegen einig, dass auch jetzt noch, nachdem die Abbrucharbeiten bereits begonnen haben, durchaus noch ein dauerhafter Erhalt möglich und auch unbedingt wünschenswert ist. Die Entscheidung, den Abriss noch einmal zu stoppen und die Diskussion über die Zukunft des Gebäudes nochmals gemeinsam mit der Bürgerschaft aufzunehmen, liege letztlich bei der Stadtspitze und hier insbesondere bei Oberbürgermeister Reiter, betonte Vogelsgesang.
Nach offizieller Beendigung der Demonstration standen viele Bürger noch in Gruppen zusammen und diskutierten die Entstehung der Abbruchentscheidung, äußerten aber auch die Hoffnung, dass diese Fehlentscheidung doch noch revidierbar sein könnte. Nun soll kurzfristig eine Petition an den Landtag gerichtet werden.
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