Inklusion geht alle an
Veranstaltungsmarathon vom 6. bis 19. Oktober in den Würmtal-Gemeinden
„Inklusion – das geht uns alle an“, meinte Friederike Hopfmüller, Leiterin der Würmtalinsel. Inklusion bedeute, dass jeder Mensch gleichberechtigter Teil der Gesellschaft ist, gleich welcher Herkunft, welchen Geschlechts, ob mit oder ohne Behinderung. In zwei Aktionswochen im Oktober möchten die Würmtal-Gemeinden auf dieses Thema aufmerksam machen und warten mit einem ganz außergewöhnlich vielseitigen Programm auf.
Das Programm, einsehbar in vielen Geschäften, in den Rathäusern und Schulen sowie auf den Internetseiten der Gemeinden, zeigt von kulturell-kreativen Angeboten und Vorträgen über sportliche Mitmachaktionen bis hin zu Ausstellungen viele Aspekte von Inklusion. „Wir haben einen Rollstuhlparcour organisiert und lassen auch Betroffene von ihren Erfahrungen im Alltag erzählen“, so Hopfmüller bei der Programmpräsentation. Auch Wunsch sei zu jeder Veranstaltung eine Übersetzung in Gebärdensprache möglich.
„Dazu müssen sich Interessierte nur kurz bei uns melden. Solch eine Übersetzung sollte genauso zum Standard in den Gemeinden gehören, wie ein barrierefreier Zugang zu öffentlichen Gebäuden. „Jedes Rathaus müsste sich eigentlich fragen: Ist unser Haus so offen und inklusiv, dass sich Behinderte gleich welchen Ausmaßes wohl und geborgen fühlen“, forderte Jens Fülle von der Offenen Behindertenarbeit (oba) München.
Welche Behinderungen psychisch kranke Menschen im Alltag ertragen müssen, erklärte Angelika Singer vom Sozialpsychiatrischen Dienst in Planegg. „Eine körperliche oder geistige Behinderung ist meist ersichtlich. Doch unsere Klienten leben mit doppelter Stigmatisierung, einmal mit der Behinderung an sich und zweitens mit der mangelnden Beachtung in der Gesellschaft.“
„Behinderung“ aus den Köpfen
Das Wort „Behinderung“ müsse vor allem aus den Köpfen heraus, forderte Anneliese Bradel, dritte Bürgermeisterin von Planegg. Im Alltag sei dies noch längst nicht angekommen. „Toll, dass es diese zwei Wochen für die Inklusion gibt.“ Auch die Bürgermeister Kraillings und Gräfelfings drückten ihre Hoffnung darüber aus, dass die vielen Infos aufklären und sensibilisieren.
Zur Organisation der Inklusionswochen hatten die Gemeinden einen Arbeitskreis mit verschiedenen Vertretern aus den Rathäusern gebildet. Sowohl Sozial- als auch Wirtschaftsreferenten sowie Vertreter einiger Organisationen, wie der Beratungsstelle Wohnen saßen im Rahmen dessen seit rund einem Jahr beisammen. Schirmherren sind die Bürgermeister der drei Gemeinden Gräfelfing, Planegg und Krailling.
„Es ist ein Gemeinschaftswerk“
„Es ist ein Gemeinschaftswerk aller Gemeinden“, so Karin Detsch, Sozialreferentin aus Planegg.“ Und Hopfmüller ergänzte: „Uns kommt es nicht nur auf eine vielseitige Veranstaltungsreihe und auf viele Informationen über Inklusion an. Es geht auch um Vernetzung. Wir freuen uns, dass die Naturfreunde mehrere Klettertermine für Behinderte im Verein auf dem Programm haben oder dass der neu gegründete Traumwerker Verein e.V. in Gräfelfing sein Café anbietet, in dem Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam arbeiten.“
Darüber hinaus möchten die Veranstalter Feedback von den Zuhörern und Teilnehmer der Inklusionswochen. „Uns interessiert sehr, welche Anregungen die Bürger zum Thema Inklusion haben. Wo klappt Inklusion nicht? Wo geht es gut? Welche Kritikpunkte gibt es? Welche Behinderungen haben wir zu wenig im Fokus? Das sind Fragen, die wir nur alle zusammen und gemeinsam lösen können. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen, die in ein großes Ganzes münden sollen. Denn Inklusion geht wirklich alle und jeden an.“
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