„Servicewüste Deutschland“
Schließung der Neuaubinger Post verärgert Bürger und Politiker
Gegen die Schließung der Neuaubinger Postbankfiliale in der Limesstraße sprachen sich in der Oktobersitzung des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied ein Bürgeranliegen sowie ein Antrag aus – allerdings kommt die Empörung ziemlich spät, wurde die Filiale doch bereits am Montag vergangener Woche zugemacht. Der Bürger schreibt in seinem Anliegen vom „Auswuchs der Privatisierung“, von der „Kurzsichtigkeit dieser Manager“ und fragt sich, „welcher Teufel die Postbank geritten“ habe, diese Filiale zu schließen. Sie sei zwar klein gewesen, aber doch eine Entlastung für Postbank-Finanzcenter in der Pasinger Kaflerstraße. „Eine Zumutung für die Neuaubinger, die jetzt in eh schon vollen Filiale in Pasing noch länger warten und zuvor einen Parkplatz suchen müssen. Ebenso für die dortigen Mitarbeiter betreffs Andrang – und das vor dem Weihnachtsversandgeschäft!“, steht im Bürgeranliegen.
40.000 Bürger ohne Post
Reinhard Bernsdorf (SPD) stellte folgenden einstimmig angenommenen Antrag: „Die Landeshauptstadt München wird gebeten, sich bei der Deutschen Post und bei der Deutschen Bank dafür einzusetzen, dass die Post- und Postbankfiliale in unserem Stadtbezirk Neuaubing erhalten bleibt.“ In seiner Begründung geht Bernsdorf auf den zunehmenden Abbau von Postdienstleistungen ein. Zudem führt er an, dass im Stadtbezirk knapp 40.000 Bürger wohnen, die Nachbarstadt Germering mit etwa der gleichen Einwohnerzahl und die Nachbargemeinde Gräfelfing mit weniger als einem Drittel der Bürger weiterhin ihre Postbank-Finanzcenter haben.
Nun müsse man für Pakete, Einschreiben oder Bargeld zur Postbank in die Kaflerstraße nach Pasing fahren: „Je nach Lage ist dieses Postamt bis über viereinhalb Kilometer entfernt. Zwar mit dem Bus oder dem Auto gut zu erreichen – wenn da nicht das Problem mit den Parkplätzen, dem Zeitaufwand von mindestens zusätzlichen 35 Minuten sowie den anfallenden Fahrtkosten wäre.“ Hier macht sich Bernsdorf insbesondere Gedanken über die Menschen, die nicht mehr so gut gehen können, kein Auto haben, um Pakete transportieren oder um Geld vom Sparbuch holen zu können – und das, obwohl die Älteren in unserer Gesellschaft zunehmen würden.
Optimierung der Gewinne
„Die Optimierung der Gewinne der Deutschen Post und der Deutschen Bank gehen zu Lasten der Bürger und unserer Umwelt. Dies ist der falsche Weg, er vergrößert nur noch weiter die Servicewüste in Deutschland zu Gunsten von Bonis für die Manager“, bemängelt Reinhard Bernsdorf: „Hier zeigt sich überdeutlich, dass die notwendige Infrastruktur für die Bürger nicht in die Hände von Aktiengesellschaften gehört, deren Vorstände ausschließlich am Gewinn orientiert sind.“
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